Freunde und Förderer der missionarischen Arbeit trafen sich im Bergkloster Heiligenstadt
Günter Dischinger gehört zu denen, die die Arbeit der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel schon seit langem unterstützten: „Als ich erfahren hatte, dass diese Gemeinschaft in Rumänien tätig ist, war mir sofort klar, dass ich da helfen will. Und nachdem ich die Schwestern persönlich kennenlernte, erst recht.“ Am Samstag reiste er aus seiner Heimat südlich von Nürnberg zum Bergkloster nach Heiligenstadt. Dort fand das vierte Treffen ihrer Freunde und Förderer statt.
„Hier hat das Wirken unserer Gemeinschaft in Deutschland vor über 150 Jahren durch vier Lehrerinnen angefangen. Heute tragen Sie dazu bei, dass das gelingt“, sagte Generaloberin Schwester Aloisia Höing zur Begrüßung. Ein Anlass, Danke zu sagen und sich über Erwartungen, Ergebnisse und Fortschritte auszutauschen.
Gemeinsam mit der Leiterin der Missionszentrale, Schwester Klara Maria Breuer, griff Schwester Aloisia Gedanken aus dem apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium – Freude des Evangeliums“ auf, um die Arbeit der Schwestern und ihrer Mitarbeiter in Bolivien, Brasilien, Mosambik, Rumänien, Deutschland und den Niederlanden vorzustellen.
Papst Franziskus sagt, ihm ist „eine verbeulte Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Schranken zu klammern, krank ist.“
Auf die Straße gehen
Auf die Straße gehen die Schwestern in den Missionsländern täglich. Und sogar in die Gefängnisse. Zum Beispiel in Bolivien, wo sie vor 90 Jahren ihren Einsatz begannen. Aber auch in Deutschland sind die Schwestern draußen: Schwester Klara Maria arbeitet in Münster in einem Obdachlosentreff mit. Und die gemeinsam mit den Salesianern Don Boscos in Berlin-Marzahn betriebene Manege betreut Jugendliche, die die Jobcenter längst aufgegeben haben.
In den Länderräumen und bei der Bergkloster Stiftung konnten sich die Besucher detailliert informieren. Beeindruckende Erlebnisse schilderten aber nicht nur die Schwestern, sondern auch die Missionare auf Zeit, die gerade zum Rückkehrer-Seminar im Bergkloster Heiligenstadt zusammen sind. „Wenn man sieht, welche Energie Schwester Maria Ludwigis mit 87 Jahren noch versprüht, ist das unglaublich“, erzählt Theresa Rötzel nach ihrer Rückkehr aus der brasilianischen Stadt Leme. Hier hatte sie im Rahmen ihres freiwilligen Auslandseinsatzes einige Monate in der Kindertagesstätte der Schwestern mitgearbeitet.
Die Weiße mit den blonden Haaren
Franziska Wos‘ und Ann-Christin Wedeking waren in Metarica und haben vor allem eins gelernt: dass man mit wenig zufrieden sein kann. „Zu erleben, wie die Ärmsten uns noch etwas abgeben wollten, hat uns berührt“, sagt Ann-Christin Wedeking. Die „Weiße mit den blonden Haaren“ wurde in den ersten Tagen von den mosambikanischen Kindern bestaunt wie eine Außerirdische. Aber dann hatten die beiden Deutschen bei ihrer Arbeit in der Vorschule schnell in ihr Herz geschlossen.
„Es ist spannend zu hören, wie man in einer anderen Welt erfahren kann, wie gut es uns geht“, stellt Monika Sommer aus Bestwig fest. Sie gehört zum Leitungsteam eines Seniorentreffs im Ortsteil Ramsbeck, der sich für verarmte alte Menschen in Rumänien einsetzt.
Bolivianische Tänzer brachten Farbe mit
Tanzeinlagen der Amigos de Bolivia, einem Zusammenschluss von Bolivianern und Freunden aus Nordrhein-Westfalen, und Gesänge eines Quartetts aus dem katholischen Gymnasiums der Bergschule St. Elisabeth lockerten das Programm auf. So traten die Freunde und Förderer mit vielen Eindrücken wieder die Heimreise an.
„Das waren interessante Begegnungen. Mir imponiert, was diese Frauen leisten und auch managen“, resümiert Dr. Gabriele David. Die Nichte der verstorbenen Schwester Lioba Maria Haase lebt heute mit ihrem Mann am Bodensee. In den 80er Jahren hatte sie selbst für eine Zeit in der Créche in Leme mitgearbeitet. Seitdem unterstützt sie die Arbeit in Brasilien. Gefragt, was sie von dem Tag in Heiligenstadt mitnimmt, sagt sie spontan: „Auf jeden Fall den Vorsatz, wiederzukommen.“