Anke Lennartz feierlich in die Ordensgemeinschaft aufgenommen
Mit dem Ordensnamen Schwester Franziska wurde Anke Lennartz am Sonntagabend in die Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel aufgenommen. Diesen Tag hatte die 24-Jährige lange herbeigesehnt.
Als Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung den Namen vor über 100 Mitschwestern und zahlreichen Familienangehörigen und Gästen bekanntgab, brandete Applaus in der Kirche auf. Natürlich erinnert der Name an den neuen Papst. „Doch den Namen hatte ich mir gewünscht, nachdem ich ein Gemeindepraktikum bei den Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus in Aachen absolviert und mich mit diesem Heiligen intensiv beschäftigt hatte“, erklärt die Novizin. Als Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft erhielt sie von Schwester Pia Elisabeth das Ordenskleid mit dem weißen Schleier, die Heilige Schrift, die Lebensregel und das Stundenbuch der Gemeinschaft.
Pater Cornelius Wanner von der Abtei Königsmünster begleitete Schwester Franziska während der vergangenen Monate während des Postulates – der Vorbereitungsphase auf den Ordenseintritt – und wünschte ihr in dem Gottesdienst alles Gute für die Zukunft: „Als Ordensfrau wählst Du ein Lebenskonzept, in dem Gott im Mittelpunkt steht. In dem es ums Ganze geht. Du willst nicht nur ein bisschen von diesem Gott. Sondern Du widmest ihm Dein ganzes Leben.“ Und weiter: „Nutze die Zeit des Noviziates, um diesem Gott Raum zu geben. Nimm Deine Mitschwestern dabei in die Pflicht. Frage sie, wie sie ihren Weg gegangen sind.“
Geboren in Mönchengladbach
Geboren wurde Anke Lannartz 1989 in Mönchengladbach. Schon auf dem Weg zum Abitur beschäftigte sie sich intensiv mit religiösen Themen. Also setzte sie sich auch mit verschiedenen Ordensgemeinschaften auseinander. „Eines Tages hatte ich sie unter www.orden.de einfach mal durchgeklickt – und da bin ich bei den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel hängen geblieben.“
Ausschlaggebend war zunächst einmal ein Foto: Das des Treppenaufgangs zur Dreifaltigkeitskirche, in dessen Geländer die Schöpfungsgeschichte mit Fossilien, Jahrtausende alten Fundstücken und Kulturgegenständen eingewebt ist: „Das fand ich interessant, weil es für Kreativität und Offenheit spricht – und weil mich Erdgeschichte und Biologie faszinieren“, so die 24-Jährige.
Also meldete sie sich im Bergkloster Bestwig zu Exerzitien an. „Und seit etwa fünf Jahren komme ich regelmäßig hierher“, sagt Schwester Franziska. Als sie an der Katholischen Hochschule Paderborn Religionspädagogik studierte, wurden die Abstände kürzer – „auch weil es nun viel näher war als von zu Hause aus.“
Herausforderungen sind Motivation
Seit Ende August 2013 lebt sie im Bergkloster. Als Postulantin habe sie das Leben der in der Gemeinschaft noch intensiver kennengelernt und natürlich auch viel von den aktuellen Herausforderungen mitbekommen. Eine davon liegt in dem demografischen Wandel. Denn es gibt noch sehr viele alte, aber nur wenige junge Schwestern. „Meine Einstellung zum Ordensleben hat das aber nicht verändert. Im Gegenteil. Ich bin mir sicher, das ist das Richtige für mich.“
Den Glauben in Gemeinschaft zu leben und sich austauschen zu können, sei ihr wichtig. In einer Gemeinschaft, die in Bewegung ist, könne sie sich das gut vorstellen. „Beruflich will ich mir dabei noch Perspektiven offen halten. Auch das ist ja ein Vorteil der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel: dass sie durch Schulen, Kindergärten, Senioreneinrichtungen und Kliniken breit aufgestellt sind. Da ist vieles möglich.“
Internationales Flair
Möglich ist sicher auch ein intensiverer Austausch mit der französischen Kongregation. Im von Maria Magdalena Postel gegründeten Mutterhaus, der Abtei St.-Sauveur-le-Vicomte, gibt es bereits einen internationalen Konvent, der sich aus Schwestern beider Gemeinschaften zusammensetzt.
Seit Sonntag sind diese Schwestern aus Indonesien, Indien, dem Kongo und Bolivien in Deutschland, um sich auf die Spuren der deutschen Ordensgründerin Placida Viel zu begeben. An der Einkleidungsfeier für Schwester Franziska nahmen sie ebenso teil wie einige Schwestern des Generalrates, der in dieser Woche in Heiligenstadt zusammenkommt.
„Den internationalen Austausch mit der französischen Kongregation zu intensivieren und mehr miteinander zu machen wird sicher ein spannender Prozess für beide Gemeinschaften“, sagt Schwester Franziska. Daran mitzuwirken, kann sie sich in Zukunft gut vorstellen.