151 Jahre Schwestern der heiligen Maria Magdalena in Deutschland. In diesem Jahr schauen wir am 7. Oktober, dem Gründungstag des deutschen Zweiges 1862 in Heiligenstadt, auf den ersten Exodus unserer Schwestern.
„Ergreifende Szenen spielten sich ab, wenn die Schwestern Schule und Wirkungsort verließen, um in die Verbannung zu ziehen. Die Wagen, welche die Schwestern nach Heiligenstadt oder bis zur nächsten Bahnstation brachten, wurden von den weinenden Schülerinnen, ja sogar von den Eltern stundenlang begleitet.“
Gedenkschrift zur 50jährigen Jubelfeier der Genossenschaft der Schwestern der christlichen Schulen v.d.B. zu Heiligenstadt, 1912, S. 38
Das war während des Kulturkampfes, in den Jahren 1874 (Entlassung der Schwestern aus zwei Schulen) bis 1877 (Entlassung aus weiteren 9 Schulen, Schließung des Mutterhauses in Heiligenstadt).
Die junge Gemeinschaft war gerade 15 Jahre alt, als alle Schwestern Preußen verlassen mussten. Bis auf die Schwestern in Diestedde. Als ihnen bereits 1872 dort die Leitung der Schule entzogen wurde, bat die Gemeinde die Schwestern um ambulante Krankenpflege und kam für sie finanziell auf. Ob diese Einrichtung in den staatlichen Listen fehlte, als alle anderen Schwestern Preußen verlassen mussten, ist nicht mehr nachzuvollziehen.
Gut, dass unsere Gemeinschaft in Frankreich ihren Ursprung hat. Im September 1876 siedelte ein Teil der Schwestern an die deutsch-französische Grenze nach Toul. Dass 30 Pensionärinnen zusammen mit ihnen Preußen verließen und im folgenden Jahr noch einmal 30, ist bis heute ein Zeichen hoher Wertschätzung unserer Schwestern und ihrer Arbeit. In den folgenden sechs Jahren bildeten sie in Frankreich 56 Lehrerinnen aus. Mit Erfolg legten diese dann ihre externe Lehrerinnenprüfung in Erfurt oder Halberstadt ab.
Was mag unsere Schwestern auf ihrem Exodus getröstet haben? Als ich 2006 nach Halle ging, fiel mir ein Wort von Madeleine Delbrêl in die Hände, das mich in den folgenden Jahren begleitet hat:
Wir wollen nicht fragen, wo wir morgen sein werden – immer haben wir eine Verabredung mit IHM!
Madeleine Delbrêl