Vor 40 Jahren wurde in Bestwig die erste Placida-Gruppe gegründet
Als sich vor 40 Jahren in Bestwig die erste Gruppe der Placidagemeinschaft gründete, konnte noch niemand ahnen, wie die Idee einmal um sich greift. „Heute sind mehr als 200 Frauen, Männer und Familien in Deutschland, in den Niederlanden, in Bolivien, Brasilien und Mosambik auf diese Weise mit uns verbunden“, freute sich Generaloberin Schwester Aloisia Höing anlässlich der Jubiläumsfeier an diesem Wochenende im Bergkloster Bestwig.
In der Placidagemeinschaft engagieren sich Frauen, die sich den Schwestern und dem Charisma der heiligen Maria Magdalena Postel in besonderer Weise verbunden fühlen. Sie kümmern sich um alte Schwestern, beten für die Gemeinschaft, richten ihr eigenes Leben nach dem Vorbild der Gründerin aus und leisten oft auch tatkräftige Hilfe.
Jubiläumsfeier im Bergkloster Bestwig
Am Samstag kamen Mitglieder der deutschen Placidagruppen aus Bestwig, Heiligenstadt und Kranenburg sowie der niederländischen Gruppen aus Vleuten und Gendringen im Bergkloster zusammen. Schwester Aloisia warf den Blick auf die Gründung zurück und zitierte aus einem 1971 geschriebenen Brief der damaligen Generalassistentin Schwester Hildegund Köhler: „Wir möchten unserer Gemeinschaft eine Laiengruppe angliedern. Frauen, die zwar nicht mit uns leben und keine Gelübde ablegen, die aber im weiteren Sinne Mitglieder unserer Gemeinschaft sind.“ Ein Jahr später sei dann die erste Gruppe gegründet worden.
Die Idee gehe auch auf die Lehrerinnen einer ehemaligen Ordensschule in Lippstadt zurück. „Diese Schule musste während des Krieges von einem Tag auf den anderen geschlossen werden. Doch die Frauen, die dort unterrichteten, wollten der Gemeinschaft verbunden bleiben. Sie gehörten deshalb auch zu den Gründungsmitgliedern der Placidagemeinschaft“, erklärt Schwester Aloisia.
„Das Charisma verheutigen“
Begonnen hatte der Tag mit einer Eucharistiefeier in der Dreifaltigkeitskirche. Darin betonte Pfarrer Winfried Abel aus Fulda: „Auch wenn wir heute auf 150 Jahre Ordensgeschichte in Deutschland und 40 Jahre Pacidagemeinschaft zurückblicken, so ist das hier kein Veteranentreffen. Das Charisma der Ordensgründerin will sich ‚verheutigen‘. “ Dazu trage die Placidagemeinschaft bei. Und das sei auch die Idee von Schwester Hildegund gewesen: „Das Ordensleben durch diese Laiengemeinschaft spirituell und geistig zu bereichern.“
Am Nachmittag stellten sich die einzelnen Gruppen vor. Maria Kreilkamp, Gründungsmitglied und ehemalige Vorsitzende der Bestwiger Gruppe, erinnerte an die Vorträge der ehemaligen Kasseler Schulleiterin Sr. Maria Melusa Kärnbach und ihre Losung: „Wenn unserer Gemeinschaft der Nachwuchs fehlt, müssen wir ja wenigstens mit den Weltlichen in Kontakt bleiben.“ Zeitweilig habe die Bestwiger Gruppe sogar 112 Mitglieder gezählt. Heute sind es immerhin 45. Sie kümmern sich unter anderem um die alten Schwestern im Bergkloster Bestwig.
Bis zur Mitarbeit im Altenheim
Die Aufgaben der einzelnen Gruppen sind sehr unterschiedlich: Die vor 25 Jahren gegründete Gruppe aus Heiligenstadt übernimmt zum Beispiel die Betreuung des Klosterladens und Dienste an der Klosterpforte. Und die Gruppe aus Gendringen arbeitet ehrenamtlich in einem Altenheim mit, in dem auch Ordensschwestern tätig sind. Alle Gruppen haben mit ihren Kontaktschwestern mehrere Treffen im Jahr, um ihr Leben spirituell auszurichten und über das Charisma der Ordensgründerin nachzudenken.
Schwester Leila de Souza e Silva, die das Ordensprojekt in Metarica/Mosambik betreut und bis Sonntag zu Besuch in Deutschland war, berichtete, dass es auch dort eine sehr rege Placidagemeinschaft gibt: Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem Besuche im Krankenhaus und die gegenseitige Unterstützung der Familien bei der Bewältigung des Alltags.
Enge Verbundenheit
Schließlich erzählte Schwester Maria Gemma Büter, die 40 Jahre in Pomerode und Sao Paulo gearbeitet hatte, von den Placida-Gruppen in Brasilien: „Viele der dort engagierten Frauen und Männer übernehmen dort Aufgaben in der Gestaltung der Liturgie, sie besuchen Alte und Kranke und überbringen ihnen als Ministros de Eucharistia die Kommunion.“
In Brasilien seien Placidagemeinschaft und Ordensschwestern noch mehr miteinander verbunden: „Als ich nach Deutschland kam, habe ich das hier ein wenig vermisst. Wir sollten uns klar machen, dass wir nicht zwei verschiedene Gruppen sind. Wir sind eins!“