Einrichtungsleitungen diskutieren, wie sie Fachkräfte stärken und neue gewinnen
Die Seniorenhilfe-Einrichtungen der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel hängen an ihren Mitarbeiterinnen und MItarbeitern. Deshalb trafen sie sich am Donnerstag zu einem Workshop bei der Unternehmensberatung Konkret Consult Ruhr (KCR) in Gelsenkirchen. Dabei ging es um die Frage, wie man Schlüsselkräfte hält, wie man ihre gute Arbeit trotz geringen finanziellen Spielraums würdigt, und schließlich darum, wie man solche, die gegangen sind, vielleicht sogar wieder zurückgewinnt.
„Das habe ich schon gehabt“, berichtete Gerhard Emmerich, Leiter der ambulanten Pflegedienste am Marienkrankenhaus in Nassau. „Wenn wir uns im Team einig waren, dass wir den Kontakt zu einer guten Kollegin oder einem guten Kollegen halten wollen, haben wir die auch weiterhin zu Sommerfesten oder Weihnachtsfeiern eingeladen. Und in den letzten Jahren ist es gleich zweimal passiert, dass die Betreffenden nach ihrem Weggang gemerkt haben, was sie vermissen. Also kamen sie wieder zurück.“
Manchmal geht es nicht anders: Da kann eine Stelle nicht um die Stunden aufgestockt werden, die eine Fachkraft gern hätte. Oder da kann die leitende Position nicht in Aussicht gestellt werden, weil keine frei ist. „Aber es bringt sicher `was, da einmal nachzufragen,“ glaubt auch Gisela Gerlach-Wiegmann vom Haus St. Martin in Herten-Westerholt. „Ich stelle mir vor, ich hätte gekündigt. Und man würde mir im Entlassgespräch sagen, dass man weiter Kontakt zu mir halten und mich zurückgewinnen will. Vielleicht würde ich dann schon bleiben…“
Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnen
Wichtig ist den Einrichtungsleitern aus der Seniorenhilfe aber auch, engagierten Mitarbeitern rechtzeitig zu signalisieren, wie man ihre Arbeit schätzt und das auch würdigt. Große finanzielle Reserven gibt es dafür nicht. „Doch zumindest können wir diese Fachkräfte gezielt weiterbilden und schulen“, nennt Irmhild Scheffner, Pflegedienstleiterin im Haus St. Josef in Heiden, eine gute Maßnahme. Wie die Erhebung in den Einrichtungen zeigt, wird das auch schon überall umgesetzt. „Und manchmal sind es auch die kleinen Dinge, die viel bewirken können“, berichtete Sabine Plass-Tanzgeschirr von den Martinus Ambulanten Diensten am Gertrudis-Hospital in Westerholt. Als wir vor ein paar Wochen ziemlich viel Stress und mehrere krankheitsbedingte Ausfälle hatten, fand ich es toll zu erleben, wie alle geholfen haben, das zu kompensieren. Und als ich dann zum Ende der Woche ein Eis spendierte, hatten das alle als große Wertschätzung verstanden.
Solche Maßnahmen, die die Seniorenhilfe-Einrichtungen auf Grundlage ihres christlichen Leitbilds alle schon auf ihre Weise praktizieren, sollen jetzt im Rahmen des öffentlich geförderten Programms „Rückenwind – Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ weiter systematisiert, konsequent umgesetzt und nach eineinhalb Jahren ausgewertet werden. Dieses Programm soll helfen, die Berufe aus dem Bereich der Seniorenhilfe in der Öffentlichkeit vorzustellen und für Interessierte attraktiv zu machen. „Sie haben große Qualitäten und damit auch sicher gute Chancen, über dieses Programm zusätzlich zu punkten“, ermuntert Jochen Schneider die Führungskräfte aus der Seniorenhilfe.