Manchmal komme ich einfach nicht heraus, aus dem Dickicht meiner Gedanken. Da laufe ich durch den Tag, drehe mich im Kreis und nehme noch nicht mal den Weg unter meinen Füßen wahr. Gedankensalat, oder wie mir ein Freund sagte: „Typischer Fall von Kopfkino.“
So ein Fall ist heute. Scheinbar hat der Tag in meinem Kopf schon eher begonnen als beim Klingeln des Weckers. Bis zum Morgengebet habe ich schon die halbe Welt durchdacht, über eine Herausforderung gebrütet und dabei eigentlich nur diffuse Angst verspürt. Hilfe, ich wünsche mir, dass jemand den „Aus- Knopf“ in meinem Kopf drückt, ich schaffe es nicht allein.
Und dann stolpere ich über ein Wort im Evangelium. Jesus sagt heute seinen Jüngern (Mt 19,14): „Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.“ Dieses Wort weckt in mir Sehnsucht nach einem Neuanfang. Ich möchte Kind sein, unbeschwert, neugierig auf den Tag, hilfsbedürftig und Hilfe annehmend, bereit zum Staunen und Leben, nicht morgen, sondern jetzt.
Ganz langsam kehrt Ruhe in mir ein, je länger ich die beiden Worte „Kind sein“ in mir sprechen lasse. Ich muss heute doch nicht die Welt retten, mein Leben klären und alle Probleme auf einmal lösen. Nein, ich möchte einfach Kind sein und dir, meinem Gott und Vater, mein Leben anvertrauen. Ich nehme deine Einladung an und gebe dir meinen Gedankensalat. Wir alle sind doch deine Kinder, Gottes Menschenkinder!
Sr. Ruth Stengel