22 Missionare auf Zeit feierten ihre Aussendung im Bergkloster Heiligenstadt
Lisette sagt, dass sie im nächsten Jahr zum ersten Mal auf sich allein gestellt ist. Veronica hofft zu erleben, wie Erziehung und Bildung in einem anderen Kulturkreis gelebt und umgesetzt werden. Und Dorothee will auch an den Herausforderungen und schwierigen Situationen wachsen.
Mit einfachen, prägnanten Sätzen erklärten die neuen Missionare auf Zeit am Samstag im Bergkloster Heiligenstadt ihre Motivation, für ein ganzes Jahr oder zumindest sechs Monate ins Ausland zu gehen. 21 junge Frauen und einen Mann hat das MaZ-Team der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel seit Dezember auf diesen Einsatz vorbereitet. Die ersten haben ihre Koffer schon gepackt und werden in den nächsten Tagen starten.
„Es ist immer wieder toll, dass sich junge Leute finden, die bereit sind, sich in den Dienst einer guten Sache zu stellen und Erfahrungen in anderen Ländern oder gar anderen Kulturkreisen sammeln wollen“, freut sich Schwester Theresia Lehmeier, die mit zum sogenannten MaZ-Team gehört.
Unterschiedliche Motivation
Die Motivation und die Erwartungen sind dabei sehr verschieden. Laura Pracht aus Medebach geht beispielsweise nach Metarica in Mosambik. „Dort möchte ich die Kultur meiner beiden afrikanischen Adoptivgeschwister kennenlernen. Sie haben mich neugierig gemacht. Und dann werde ich manche ihrer Eigenschaften vielleicht noch besser verstehen“, sagt die 18-Jährige, die gerade am Berufskolleg Bergkloster Bestwig das Abitur erlangt hat.
Maren Remme aus Hamm hofft zu verstehen, wie Hilfsprojekte und moderne Missionsarbeit funktionieren: „Man bekommt so oft Spendenbriefe und versteht gar nicht, wie da Geld wo verwendet wird. Ich möchte lieber selbst einmal mit anpacken und erfahren wie das ist, wenn man in solchen Projekten und Einrichtungen mithelfen will.“
Konstantin Weckenbrock aus Rheine wiederum war über einen Schüleraustausch in der elften Klasse schon einmal ein halbes Jahr in Kolumbien: „Die lateinamerikanische Kultur hat mich fasziniert. Schon jetzt kann ich mir gut vorstellen, später einmal beruflich ins Ausland zu gehen.“ Und Veronica Thiel, die am Bergkindergarten in Heiligenstadt den Beruf der Erzieherin erlernt hat, erhofft sich „viele neue Erfahrungen für meinen Beruf.“
Erst einmal Sprache lernen
Die größte Herausforderung für die meisten neuen Missionare auf Zeit wird erst einmal darin bestehen, die Sprache zu lernen. Damit haben sie in Deutschland schon angefangen. „Auch wenn ich schon ganz gut Portugiesisch verstehen und lesen kann, kann ich es längst noch nicht sprechen“, weiß Maria Föllmer, die in Leme in der Kindercreche La Sagrada Familia arbeiten wird. „Aber zwischen den Kindern lerne ich das vielleicht ganz schnell“, hofft sie.
Wie die Zugvögel ausschwärmen und wieder zurückkommen
Ihre Aussendungsfeier hatten die Missionare auf Zeit unter das Thema „Zugvögel“ gestellt. „Natürlich sind wir unsicher und gespannt. Aber wir freuen uns auch auf das Jahr und nehmen es als Herausforderung an. Bevor wir wie die Zugvögel mit neuen Erfahrungen und Erlebnissen im Gepäck wieder einfliegen werden“, führte Anne Schmeing in das Thema ein. Den Gedanken an Jesus und auch an die Ordensgründerin, die hl. Maria Magdalena Postel, wollen sie dabei als „Navigationssystem“ mit auf den Weg nehmen.
Rektor Bernd Kucklick griff dieses Motiv auch in seiner Predigt auf: „Ein Jahr als Missionar auf Zeit ins Ausland gehen bedeutet: Zurücklassen, auf Freunde und Familie verzichten, Gewohnheiten und Annehmlichkeiten aufzugeben. Aber das macht auch leichter. Deshalb können Sie wie Zugvögel fliegen.“
Aussendungszeichen überreicht
Generaloberin Schwester Aloisia Höing überreichte den jungen Missionaren auf Zeit gemeinsam mit Birgit Bagaric und Nadine Iffland vom MaZ-Team noch eine Medaille mit der Ordensgründerin und dem SMMP-Kreuz als Aussendungszeichen. Zugleich teilte sie ihnen mit, welcher Schwesternkonvent während des nächsten Jahres eine Gebetspatenschaft für sie übernimmt.
Die Missionare auf Zeit bedankten sich wiederum für die tolle Vorbereitungszeit mit einer Kerze, die das Logo
der Ordensgemeinschaft trägt. „Diese Kerze soll während des Jahres Ihres Auslandseinsatze jeden Sonntag brennen“, versprach Schwester Aloisia. Später schenkten die MaZ den Schwestern auch noch eine große Fotocollage, die als Erinnerung im Bergkloster bleibt.
Luftballonstart auf dem Friedensplatz
Zum Abschluss der Aussendungsfeier zogen die MaZ mit allen Gästen nach draußen auf den Friedensplatz, wo sie die 21 Luftballons in den Himmel steigen ließen. Ein paar blieben erst noch in den Ästen einiger hoher Bäume hängen. Schließlich befreiten sie sich. Vielleicht ein gutes Omen für die Zugvögel, die in den nächsten Wochen auch ihren Weg finden müssen.