Bestwig. Im Kreise zahlreicher Angehöriger und Gäste feierte Schwester Maria Candida Lammerding am Dienstag, 24. November, im Bergkloster Bestwig ihren 100. Geburtstag. Sie ist die dritte Ordensfrau in der Gemeinschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel, die dieses biblische Alter erreicht hat.
In Saerbeck bei Münster geboren, wuchs sie auf dem elterlichen Bauernhof auf. Dann erlernte sie zunächst den Beruf der Modistin, worin sie auch den Meister machte. Zur damaligen Zeit für Frauen eine Seltenheit. „Vorher hatte ich schon die Handarbeitsschule der Schwestern besucht, die in Saerbeck arbeiteten. So lernte ich die Gemeinschaft kennen“, erinnert sie sich. Immer stärker wuchs in ihr der Wunsch, dort einzutreten. 1933 kam sie schließlich ins Postulat und wurde dann als Novizin im Bergkloster Heiligenstadt eingekleidet.
36 Jahre lang als Sakristain in Pfalzdorf
Auch während ihres Ordenslebens blieb sie der Handarbeit treu. In Bottrop, Lippstadt, Bad Ems, Hamburg, Füchtorf und Menden übernahm sie alle anfallenden Näharbeiten und leitete zahllose Handarbeits-Kurse. Von 1970 bis 2006 lebte und arbeitete sie schließlich in Goch-Pfalzdorf. Dort arbeitete sie als Sakristanin in der Pfarrgemeinde St. Martinus. „Sie arbeitete nicht nur, sie wirkte bei uns als echtes Original“, erinnert sich Pfarrer Werner Jörgens gern zurück. Er kam am 24. November ebenso nach Bestwig wie vier ehemalige Messdiener, die 25 Jahre lang regelmäßig in Sr. Martinus vor dem Altar standen. „Das letzte Mal haben wir bei der Verabschiedung von Sr. Maria Candida gedient“, erklärt Jürgen Megens. Zusammen mit seinen Freunden Manfred Dycker, Joahmim Schenke und Christian Drießen erlebte er die Sakristanin von seiner Kommunion im achten Lebensjahr an. „Sie ließ uns keinmal in die Kirche eintreten, bevor nicht jedes Messdienergewand überprüft war“, sagt Joachim Schenke. Wohl auch ihr zuliebe blieben die vier Herren dem Altardienst bis über das 30. Lebensjahr hinaus treu – „zumal sie sich doch immer so freute, dass wir `großen Jungs`noch dabei waren“, fügt er hinzu.
Auch in ihrer Zeit als Sakristanin hat Schwester Maria Candida noch Messgewänder oder Paradekissen genäht. „Ihr Einsatz ging eben weit über den Sakristeidienst hinaus“, weiß Pfarrer Jörgens. „Diese Arbeit hat mir doch so viel Freude gemacht“, erwiderte die Jubilarin. Auf die Frage, warum sie das heute nicht mehr tut, sagte sie trocken: „Man lässt mich ja nicht.“
Seit 2006 im Bergkloster Bestwig
Seit 2006 verbringt die jetzt 100-Jährige ihren Lebensabend im Bergkloster Bestwig. Dort nimmt sie immer noch am Gemeinschaftsleben teil. Sie betet und singt gern mit den anderen Schwestern und gehört einer Bastelgruppe an. Hellwach begrüßte sie auch an ihrem Geburtstag die meisten Gäste mit Namen. Sogar eine ältere, inzwischen 101 Jahre alte Schwester der Ordensfrau lebt noch. Sie konnte aus gesundheitlichen Gründen allerdings nicht nach Bestwig kommen.