Große Jubilarfeier im Bergkloster Bestwig
Bestwig. 38 Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel feiern in diesem Jahr ihr 25-, 50-, 60-, 65-, 70- und sogar 75-jähriges Ordensjubiläum. „Gemeinsam gehören Sie unserer Gemeinschaft bereits 1825 Jahre an“, hat Generaloberin Schwester Aloisia Höing ausgerechnet. Vor rund 300 Mitschwestern und Gästen dankte sie den Jubilarinnen bei der gemeinsamen Feier am Samstag, 16. Mai, im Bergkloster Bestwig für diesen jahrzehntelangen, apostolischen Dienst.
Der Spiritual der Gemeinschaft, Dr. Klaus Schmöle, der den Festgottesdienst mit elf weiteren Priestern aus den Heimatorten und Wirkungsstätten der verschiedenen Jubilarinnen feierte, betonte in seiner Predigt: „Sie haben bedingungslos ‚Ja’gesagt. Und dieses ‚Ja’haben sie trotz aller Unzulänglichkeiten, die man auch in der Kirche, auch in einer Ordensgemeinschaft erfahren muss, nie zurückgenommen.“ Das wahrhafte Leben sei eben immer ein offenes, aber verantwortliches Wagnis in die Zukunft hinein – „und das ist nur zu bestehen mit dem Mut zur Treue. Ob in einer Ehe oder innerhalb einer Ordensgemeinschaft.“ Auch das Ordensleben warte mit Erhellungen und Verdunklungen – manchmal nacheinander, manchmal gleichzeitig: „Der Glaube bedeutet, durchzuhalten. Und Christus gibt uns dazu den Mut.“
In dem Gottesdienst, den ein Projektchor unter der Leitung von Schwester Theresita Maria Müller festlich gestaltete, erneuerten die anwesenden Jubilarinnen dieses Treueversprechen. Und Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung gab jeder Gruppe in Form einer festlich gestalteten Kerze einen eigenen Spruch aus der Bibel mit auf den Weg. Angelehnt an das Thema des zurückliegenden General- und Provinzkapitels erinnerte Schwester Aloisia Höing anschließend im Großen Saal an den Satz aus dem Buch Jeremia: „Ich will Euch Zukunft und Hoffnung geben“.Sie wünschte den Jubilarinnen, dass er für sie noch viele Jahre gelten möge.
Seit 75 Jahren in der Gemeinschaft
Älteste Jubilarin ist Schwester Maria Candida Lammerding, die ihren Lebensabend im Bergkloster Bestwig verbringt, aber noch immer rege am Leben der Gemeinschaft teilnimmt. Sie gehört der Schwesterngemeinschaft seit 75 Jahren an.
Bereits vor 60 Jahren wurde Schwester Maria Angela Himmelhaus eingekleidet. Sie kam 1972 als Generalassistentin nach Bestwig und war von 1978 bis 1990 Generaloberin der Gemeinschaft. Geboren in Wiedenbrück bei Paderborn, absolvierte sie zunächst die Handelsschule in Gütersloh. Danach arbeitete sie in verschiedenen Firmen, bevor in ihr der Entschluss reifte, doch lieber einen sozialen Beruf zu erlernen und sich einer Ordensgemeinschaft anzuschließen. Als sie nach einer Kongregation suchte, die Krankenhäuser unterhält, stieß sie in Herten auf die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel. Dort war sie bis 1972 in der Krankenpflege tätig.
Über Umwege in den Orden gelangt
Auch für Schwester Margret Freund war der Weg in die Gemeinschaft nicht geradlinig, obwohl sie die Gemeinschaft schon aus dem Kindergarten kannte. Sie steht für die Schwestern, die bereits vor 50 Jahren eingekleidet wurden. Geboren in Kreuzbebra im Eichsfeld, wollte sie nach dem Volksschulabschluss in die Handelsschule. Da sie jedoch kein Mitglied der FDJ war, begab sie sich illegal nach Ahaus, um am dortigen Canissiusstift der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in die Ausbildung zu gehen. Nach einem Praktikum in Münster kehrte sie in die DDR zurück. Dort ließ sie sich schließlich einkleiden und beim Bistum Erfurt noch zur Gemeindereferentin ausbilden, ehe sie 37 Jahre lang – zunächst während des Anerkennungsjahres in St. Gerhard, dann in St. Marien – als Gemeindereferentin in Heiligenstadt tätig war. Im Bergkloster Heiligenstadt wirkt sie immer noch bei vielen spirituellen Angeboten mit.
Entschluss schon zur Erstkommunion
Für die Zwillingsschwestern Lucia und Hyazintha Hartje stand der Entschluss, einer Ordensgemeinschaft beizutreten, dagegen schon am Tag der Erstkommuion fest. Aufgewachsen in Herten-Scherlebeck lernten sie die Gemeinschaft durch die Konvente in der Umgebung kennen. Zudem war eine Tante von ihnen als Schwester der hl. Maria Magdalena Postel in Bolivien. „Das Schwierigste war eigentlich, auch unsere Eltern von unserem Entschluss zu überzeugen“, erinnert sich Schwester Hyazintha.
Vielen Bestwigern sind sie vor allem als Leiterinnen zweier Kindergärten in der Nachbarschaft des Bergklosters bekannt – eine Aufgabe, die sie von 1971 bis 1995 übernahmen. Bis heute tragen die beiden in Ostwig die Krankenkommunion aus. Und im Bergkloster haben sie den Sakristeidienst übernommen.
Etwas Neues angefangen
Zu dem schon etwas kleineren Kreis der silbernen Jubilarinnen gehört Schwester Anna Maria Hovest. Sie ist als Provinzökonomin der Ordensgemeinschaft im Bergkloster tätig. Zu ihren Aufgaben gehört die wirtschaftliche Verwaltung für die Ordensprovinz, zu der 50 Schwesternkonvente in Deutschland und den Niederlanden gehören. Die gebürige Ostbeveranerin aus dem Münsterland absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Bürokauffrau, ehe sie bereits mit 18 Jahren der Gemeinschaft beitrat. „Das war für mich der Punkt, wo ich überlegt habe, ob ich in ein Unternehmen gehe oder noch einmal etwas ganz Neues anfange“, erinnert sich Schwester Anna Maria. Auch sie hatte bereits zwei Tanten, die der Gemeinschaft angehören. Und der Besuch der Kar- und Ostertage im Frühjahr 1983 im Bergkloster Bestwig habe sie endgültig in ihrem Entschluss gestärkt.
Von 1991 bis 2003 war sie in der Verwaltung und Geschäftsführung verschiedener ordenseigener Einrichtungen in Heiligenstadt tätig. Seit 2003 ist sie Provinzökonomin und seit 2004 im Bergkloster Bestwig. „Die Zeit nach der Wende im Kreise von Schwestern mitzuerleben, die dort alle ihre ganz eigene Biografie hatten, war eine Phase, die mich sehr geprägt hat“, blickt sie auf die ersten 25 Jahre in der Gemeinschaft zurück. Aber auch für die nächsten 25 Jahre erwartet sie viele spannende Aufgaben.
Die Jubilarinnen im Einzelnen:
75 Jahre Ordensleben: Sr. Maria Candida Lammerding, Bestwig; 70 Jahre: Sr. Maria Ursula Dellmann und Sr. Maria Vincentia Jansen, Bestwig; 65 Jahre: Sr. Friedhelma Verhufen, Sassenberg-Füchtorf; 60 Jahre: Sr. Hildegard Diekmann und Sr. Maria Angela Himmelhaus, Bestwig; Sr. Magdalena Dornhofer, Niederorschel; Sr. Maria Emilie Hamelmann, Heek; Sr. Maria Laurentia Höbelt, Geseke; Sr. Maria Mechtildis Hoppe, Herten-Westerholt; Sr. Maria Theresita Wolff, Nassau;
Goldjubilarinnen: Sr. Hyazintha Hartje und Sr. Lucia Hartje, Sr. Juliane Maria Wermert, Bestwig; Sr. Anna Regina Apostel, Breitenworbis; Ir. Cecília Meurer, Leme/Brasilien, Sr. Christophora Ringkamp, Essen-Werden; Sr. Dietburg Korthaus, Nordkirchen; Sr. Ferdinanda Wedekind, Wingerode; Sr. Hildegund Maria Preiß, Herten-Westerholt; Sr. Konrada Maria Jankowski, Münster; Sr. Margret Freund und Sr. Maria Therese Prömel, Heilbad Heiligenstadt; Hna. María Eugenia Vidal und Hna. María del Socorro Romano Sainz, Cochabamba/Bolivien, Sr. Monika v. Kreuz Vieth, Nassau; Sr. Raphaela Maria Plümper, Menden; Sr. Reginaldis Kromer, Bottrop-Grafenwald; Ir. Rosa de Lima Yamenishi, Leme/Brasilien.
Silberjubilarinnen: Sr. Anna Maria Hovest, Bestwig; Sr. Klara Maria Breuer, Münster; Ir. Eunice Dias, Ir. Luzia Neckel und Ir. Marinete Medeiros Barros, Balsas/Brasilien, Ir. Ivanilda Corrêa de Freitas, Manoel Ribas/Brasilien; Sr. Maria Thoma Dikow, Menden; Sr. Martina Küting, Bottrop-Grafenwald; Ir. Sinaida Heidemann, Leme/Brasilien.
Zu den Fotos:
Oben ein Gruppenbild aller Jubilarinnen, die bei der Feier am 16. Mai anwesend waren. Darunter Bilder aus dem Festgottesdienst: Die zwölf Zelebranten im Altarraum, Spiritual Dr. Klaus Schmöle bei der Predigt, die Schwestern bei der Gelübdeerneuerung. Darunter die Kerzen für die einzelnen Gruppen von Jubilarinnen, die Schwester Elisabeth Morell aus Kassel gestaltet hat. Schließlich Aufnahmen aus dem großen Saal: Schwester Aloisia bei ihrer Festansprache und der Projektchor bei seinem Ständchen. Zu den Gratulanten gehörten auch die Placidagemeinschaft und Baronin von Lüninck für die Caritas-Konferenzen Ostwig. Bei den Gratulationen zu sehen: Die frühere Generaloberin Sr. Maria Angela Himmelhaus (60 Jahre Zugehörigkeit seit der Einkleidung), die älteste Jubilarin Sr. Maria Candida Lammerding (75 Jahre) und die Zwillingsschwestern Sr. Lucia und Sr. Hyazintha Hartje (50 Jahre) mit Mitarbeiterinnen der Kindergärten aus Ostwig und Velmede. Alle Fotos: SMMP