Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel stellen sich als Ordensgemeinschaft aktuellen Herausforderungen
Heiligenstadt. Ein internationaler Konvent am Ursprungsort der Gemeinschaft in Frankreich und neue Formen für Frauen, einige Jahre im Kloster mitzuleben, gehören zu den wichtigsten neuen Vorhaben der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in den kommenden Jahren. Darüber hat das Generalkapitel der Kongregation in Heiligenstadt nach den Wahlen zur neuen Generalleitung unter anderem noch beraten.



Konvent in der Normandie
Der internationale Konvent in der Abtei St. Sauveur-le-Vicomte mit zwei Schwestern des deutschen Ordenszweiges könnte noch in diesem Jahr Wirklichkeit werden. „Die Anfrage kommt vom Generalkapitel der französischen Kongregation. Natürlich sind wir sehr daran interessiert, müssen aber auch sehen, welche Schwestern aus unseren Provinzen dafür in Frage kommen“, erklärt Generaloberin Schwester Aloisia Höing. Der deutsche Zweig der Gemeinschaft ist aufgrund der damaligen politischen Spannungen seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts selbstständig. Seit den 60er Jahren gibt es wieder Kontakte, die sich im letzten Jahrzehnt deutlich intensiviert haben. „Ein gemeinsamer Konvent wäre ein weiterer, konkreter Schritt auf diesem Weg“, unterstreicht Generalassistentin Schwester Adelgundis Pastusiak.
Weniger Ordensschwestern
Beide Gemeinschaften stehen auch vor ähnlichen Herausforderungen: So gibt es in ihren Heimatländern nur noch wenige junge Frauen, die sich einem Orden anschließen. In Deutschland bezieht man deshalb auf der einen Seite die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den über 30 Einrichtungen bei der Weitergabe des Charismas stärker ein. Andererseits suchen die Schwestern auch nach neuen Wegen, Frauen ein Mitleben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. „Eine Gruppe Schwestern wird Kriterien erarbeiten, um Interessentinnen für einen bestimmten Zeitraum in unsere Gemeinschaft mit aufzunehmen“, sagt Schwester Aloisia Höing. Sie würden keine Gelübde ablegen, aber wie die anderen Schwestern im Kloster bzw. im jeweiligen Konvent mitleben und arbeiten. „Die Anfragen danach kommen verstärkt, nicht nur aus Deutschland“, weiß Schwester Adelgundis.
Schon jetzt gibt es in den Bergklöstern Bestwig und Heiligenstadt den Emmaus- und den Nikodemuskonvent, in denen Frauen für eine kurze Zeit mitleben können. „Der Trend zu langfristigen Bindungen lässt nach. Das Leben in den Gelübden ist nach wie vor unsere Lebensform, doch wollen wir uns auch anderen Vorstellungen öffnen. Beides muss sich nicht ausschließen“, so die Generalassistentin.
Lebensordnung wird überarbeitet
Nicht zuletzt aufgrund solch grundsätzlicher Gedanken überarbeitet eine kleine Kommission von Schwestern aus allen Provinzen bereits die Lebensordnung der Gemeinschaft. Daran werden in den nächsten Jahren die Schwestern an der Basis intensiv beteiligt. Auf einem Arbeitskapitel 2012 stellt die Gruppe ihre Ergebnisse vor. Die sollen dort auch verabschiedet werden.
Während des Kapitels fand auch die erste Sitzung des neuen Generalrates statt. Bei dieser Sitzung wurden Sr. Theresia Lehmeier als Generalsekretärin und Sr. Maria Dolores Bilo als Generalökonomin bestätigt. Auch die Verantwortlichen der schon bestehenden Generalatsprojekte erhielten erneut die Beauftragung für diese Aufgabe. Für Anfang Mai ist ein einwöchiger Sitzungstermin festgelegt, um die Zielsetzungen des Generalkapitels für die nächsten sechs Jahre im Detail zu planen.
Ostern tagt das Provinzkapitel im Bergkloster Bestwig
Das nächste Generalkapitel mit Wahlen einer neuen Ordensleitung findet erst wieder in sechs Jahren statt. Aber noch 2009 tagen die Provinzkapitel der Europäischen und der Bolivianischen Provinz. Die Versammlung der Europäischen Provinz findet während der Osterwoche im Bergkloster Bestwig statt.