Schwester Carmen Tereza Rusu aus Rumänien legt im Bergkloster Heiligenstadt ihre endgültigen Gelübde ab
Vor rund 150 geladenen Gästen und ihren fünf Mitschwestern aus Rumänien legte Schwester Carmen Tereza Rusu am Samstag, 2. Februar, im Bergkloster Heiligenstadt ihre Ewige Profess ab. Die 30-Jährige ist die erste und bislang einzige einheimische Schwester in dem Konvent der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in Schineni. Ihr Schwerpunkt liegt dort in der Familienpastoral und Sozialarbeit.
„Ein gegenseitiges Ja“
Generaloberin Schwester Aloisia Höing betonte: „Die Ewige Profess bedeutet ein gegenseitiges ‚Ja‘. Schwester Carmen Tereza sagt ‚Ja‘ zu uns – und wir sagen ‚Ja‘ zu ihr.“ Was dieses ‚Ja‘ zu der Gemeinschaft bedeutet, drückt die Gelübdeformel aus: „Dreieiniger Gott (…), Von Dir gerufen und Deiner Treue gewiss, gelobe ich, Schwester Carmen Tereza Rusu, Dir vor Deiner Gemeinde in die Hände der Generaloberin Schwester Aloisia Höing, gottgeweihte Keuschheit, evangelische Armut und Gehorsam für immer nach der Lebensordnung der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.“ Die Unterschrift auf der Urkunde besiegelt den Bund, den der Ring als äußeres Zeichen symbolisiert. Den nahm Schwester Carmen Tereza feierlich aus den Händen der Generaloberin und ihres Heimatpfarrers Josef Dobos entgegen.
Schwestern in Heiligenstadt kennen gelernt
Pfarrer Dobos war es auch, über den Schwester Carmen Tereza die Gemeinschaft vor elf Jahren von ihrem Geburstort Radauti aus kennen lernte. Als sie nach dem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr leisten wollte, drängte er sie: „In Heiligenstadt gibt es doch Schwestern. Die bilden dort Erzieherinnen aus. Und wir wollen hier einen deutschen Kindergarten für die deutsche Minderheit aufmachen…“
Eigentlich hatte Schwester Carmen Tereza nie nach Deutschland gewollt. Doch sie ließ sich überreden, gemeinsam mit drei anderen Frauen für einige Monate ins Eichsfeld zu fahren. Auch um zu prüfen, ob sie in die Gemeinschaft eintreten will. „Aber als ich zurückkam, erklärte ich unserem Pfarrer: ‚Das ist nicht mein Weg'“, erinnert sich Schwester Carmen Tereza noch ganz genau.
Kinder- und Familienpastoral
Erst als sie ein zweites Mal nach Heiligenstadt kam, um sich dort ein Jahr lang als Sozialassistentin ausbilden zu lassen, wurde die Verbindung zu dem Kloster enger. Und nach intensiven Gesprächen mit Schwester Benedikta vom Kreuz Lerch reifte doch noch der Entschluss, in die Gemeinschaft einzutreten. „Aber ich äußerte gleich auch den Wunsch, wieder in Rumänien arbeiten zu dürfen.“ Das war nunmehr möglich, da sich die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel inzwischen in dem osteuropäischen Land engagierten. Schwester Maria vom Berge Karmel Tietmeyer und Schwester Theodora Maria Hannen waren 1998 zur Mitarbeit in einer Kinderfarm in der Nähe der Stadt Aricestii ausgesandt worden.
Nach ihrem Noviziat, das Schwester Carmen Tereza im Bergkloster Bestwig und in der Familienbildungsstätte Föckinghausen verbrachte, kehrte sie 2001 nach Rumänien zurück. In Schineni engagierte sie sich in der Kinder- und Familienpastoral. Und sie half ein neues Heim für die Kinder und Jugendlichen aus dem Dorf aufzubauen. Darüber hinaus leisten die Schwestern in Schineni heute auch im großen Umfang Sozialarbeit. Im Dezember 2006 konnten sie mit Hilfe der Stadt ein neues Soziales Zentrum eröffnen.
„Bis an die Grenzen der Welt gehen“
Ihre „Ewige Profess“ sieht Schwester Carmen Tereza als Zeichen, sich ohne Wenn und Aber in Rumänien zu engagieren. Sie sagt: „Dort gibt es noch jede Menge zu tun. Und ich will dafür meinen Beitrag leisten.“
Der Rektor des Heiligenstädter Bergklosters, Bernd Kucklick, bezog das Zeichen auch auf das Fest der Darstellung des Herrn, das am 2. Februar gefeiert wird. Schon ihre erste Profess hatte Schwester Carmen Tereza an einem 2. Februar abgelegt: Und zwar 2003 auf der Kinderfarm in Aricestii. Die Erneuerung fand exakt zwei Jahre später in Schineni statt.
Rektor Kucklick erinnerte in seiner Predigt an den greisen Simeon, den der Heilige Geist zum Tempel führt. Er habe dieselben Grundhaltungen gezeigt wie Maria Magdalena Postel, deren Lebensweg durch ein unbändiges Gottvertrauen geprägt war. Dieses Vertrauen, ihren Gehorsam und den Willen zur missionarischen Tätigkeit seien die Tugenden, auf dem das Engagement der Schwestern bis heute aufgebaut sei. Die Gründerin habe sogar gefordert „bis an die Grenzen der Welt zu gehen“, um das Evangelium zu verkünden. „Dies haben Sie, Schwester Carmen Tereza, nun ganz konkret für sich und ihre Arbeit in Rumänien interpretiert: Indem sie global denken und lokal handeln.“
Dazu wünschten ihr die fünf Mitschwestern aus Schineni und Aricestii, die übrigen Ordensschwestern, die Priester, die anwesenden Familienangehörigen und Freunde auch für die Zukunft viel Glück.
Zu den Fotos
Die oberen Bilder zeigen den Ablauf der Gelübdefeier: Zunächst befragt Pfarrer Josef Dobos die Professe, ob Sie bereit ist, sich durch die Ewige Profess noch fester an Christus zu binden und für immer von ihm in den Dienst nehmen zu lassen. Während der Fübitt-Litanei liegt Schwester Carmen Tereza vor dem Altar auf dem Boden. Dann spricht sie die Gelübdeformel. Dabei stehen Generaloberin Schwester Aloisia Höing und Schwester Benedikta vom Kreuz Lerch neben ihr. Schwester Benedikta hat Schwester Carmen Tereza durch das Juniorat begleitet. Schließlich wird der Ring als Zeichen der Ewigen Bindung gesegnet und überreicht.
Darunter Bilder vom weiteren Messablauf: Ordensschwestern und die Jungen und Mädchen eines Kinder-Wochenendes unter Leitung von Schwester Maria Magdalena Brüning im Marcel Callo-Haus sorgen für einen lebendigen musikalischen Rahmen. Schwester Carmen Tereza begleitet sogar selbst ein Lied auf der Gitarre. Mit Pfarrer Dobos zelebrieren den Gottesdienst: Prälat Paul Uthe, Propst Josef Kockelmann, Pfarrer Heribert Kiep, der Direktor des Raphaelsheims, Josef Kesting, und der Rektor des Bergklosters, Bernd Kucklick.
Nach dem Auszug bringt der „Projektchor“ unter Leitung von Sr. Maria Magdalena zunächst noch ein Ständchen. Jetzt haben die 150 Gäste und Ordensfrauen Gelegenheit, Schwester Carmen Tereza zu gratulieren. So auch die Postulantin Annette Görner.
Das unterste Bild zeigt Schwester Carmen Tereza im Kreise ihrer rumänischen Mitschwestern. Dazu gehören (v.l.) Sr. Benedikta vom Kreuz Lerch, Sr. Maria vom Berge Karmel Tietmeyer, Sr. Theodora Hannen, Sr. Maria Goretti Grigoriu und Sr. Ignatia Nagel. Sie reisten die 2.000 Kilometer lange Strecke über zwei Tage mit einem Kleinbus an. Alle Fotos: SMMP