
Von Nampula nach Nametória: Schwester Theresia berichtet vom zweiten Tag in Mosambik – zwischen politischen Spannungen, herzlichen Begrüßungen und lebendiger Kultur.
Pünktlich um 6:30 Uhr geht es los. Das Auto ist übervoll mit Taschen, Schals und Flaschen – doch irgendwie passen auch noch drei Personen und zwei Rucksäcke hinein. Die Fahrt führt durch Nampula, das nach Protesten gegen die letzten Wahlen gespenstisch wirkt: eingeschlagene Schaufenster, verrammelte Geschäfte, dazu chaotische Verkehrsverhältnisse wegen zeitgleicher Straßenbauarbeiten.
Außerhalb der Stadt wird es ruhiger. Die Straße ist neu asphaltiert, links und rechts wachsen Maniok und Cashewbäume. In Nametil machen die Schwestern Station in einem kleinen Haus, das ursprünglich für eine Gemeinschaft gebaut wurde, die nie kam. Heute dient es als Basis für Einsätze in den umliegenden Landgemeinden.
Die beiden Priester der Pfarrei, Padre Luciano und Padre Waldemar, berichten von ihrer enormen Aufgabe: Gemeinsam betreuen sie 255 Kirchorte – mit acht pastoralen Zentren, zahlreichen Zonen und noch mehr Gemeinden. Unsere Schwestern übernehmen die Arbeit in einem dieser Zentren. Padre Waldemar möchte am liebsten von der Generaloberin eine Zusage, dass die Schwestern dauerhaft hierbleiben und nicht nur sporadisch kommen, um sich zeitweise in einer der kleineren Filialgemeinden einzusetzen. Doch Sr. Maria Thoma betont: „Es ist ein Prozess.“
In Nanhupo-Pio begrüßt Patricio Tequela, Koordinator von 48 Gemeinden, die Reisegruppe. Vier junge Frauen – Ancha, Angela, Marta und Teresa – laufen extra aus der Schule herüber, um sich vorzustellen. Weiter geht es nach Nametória, wo Mütter des Projekts „Pão da Esperança“ singend, trommelnd und mit Fahnen die Gäste empfangen. Die Kinder geben allen die Hand – einige sogar mit richtig ausgesprochener Begrüßung.
Am Nachmittag tanzen die Mütter erneut – dieses Mal ohne Kinder. Sie tragen Capulanas, weiß bemalte Gesichter und Buchstaben: der Anfangsbuchstaben ihres Namens, ein Zeichen ihres Lernfortschritts. Der Gabengang gehört dazu: Reis, Erbsen, Kohl – feierlich überreicht.
Das Gelände umfasst über vier Hektar. Maniok wächst gut, Erdnüsse diesmal nicht. Ein Termitenhügel bleibt stehen – als Maßnahme gegen neue Bauten. Erdläuse und ein gewaltiger Tausendfüßler machen Schwester Theresia weniger Freude, die Andeutung möglicher Baumschlangen noch weniger.
Am Abend präsentieren die Aspirantinnen Tänze und Gesänge – mit Witz, Kraft und Stolz. Geschenke runden den Tag ab. Sr. Leila erhält eine geflochtene Schale zum Jubiläum, die Gäste Marienstatuen aus schwarzem Holz.
Ein Tag voller Eindrücke – und ein Laptop-Akku, der gerade noch durchhält.
