Bildungsakademie für Therapieberufe und Akademie-Praxen für Physiotherapie waren gemeinsam bei den Ursprüngen der Ordensgemeinschaft.

Die Jubiläumsreise führte in die Normandie – eine Region voller Geschichte, Spiritualität und unvergesslicher Eindrücke. Anlässlich des 25 (+5)-jährigen Bestehens der Bildungsakademie und des 15-jährigen Jubiläums der Akademie-Praxen begaben sich die Teilnehmer:innen auf die Spuren von Maria Magdalena Postel. Historische Stätten, bewegende Begegnungen und eindrucksvolle Naturerlebnisse machten diese Fahrt zu einer Reise der besonderen Art.
Branville diente als idealer Ausgangspunkt für die Erkundung dieser geschichtsträchtigen Landschaft, die eng mit der Ordensgründerin verbunden ist. Mit fünf Bussen und fast 250 Teilnehmer:innen erforderte die Reise eine präzise Planung. Um allen die Möglichkeit zu geben, die beeindruckenden Orte der Normandie zu entdecken, wurden die Tagesprogramme je nach Gruppe unterschiedlich strukturiert. So erlebte jede:r alle wichtigen Stationen – nur in variierender Reihenfolge.
Bereits zu Beginn beeindruckte Le Mont-Saint-Michel. Die felsige Insel mit ihrer hoch aufragenden Abtei bot eine eindrucksvolle Kulisse und vermittelte tiefe spirituelle Eindrücke. Die Geschichte dieses Ortes reicht fast tausend Jahre zurück. Einst von Benediktinermönchen bewohnt, wird die Abtei heute von Ordensgemeinschaften betreut. Architektur und Atmosphäre hinterließen bei den Teilnehmer:innen bleibende Eindrücke und stimmten auf die kommenden Tage ein.

Ein besonderer Moment der Reise war der Besuch in Barfleur, der Heimat von Julie Postel. Dort begrüßten Schwester Maria Thoma, Schwester Theresita Maria und Schwester Marie-Hélène die Gruppe. Schwester Theresita Maria gab bewegende Einblicke in die frühen Jahre von Julie Postel. Sie wurde 1756 als ältestes Kind eines Seilers geboren, besuchte später die Benediktinerinnen der königlichen Abtei Valognes und kehrte mit 18 Jahren zurück, um eine Schule mit Internat zu gründen – inspiriert von den pädagogischen Prinzipien Jean-Baptiste de La Salles. Während der Französischen Revolution setzte sie sich mit großem Mut für Bildung und Glaubensvermittlung ein.
Schwester Maria Thoma erläuterte anhand der Fenster in der Chapelle Sainte Marie-Madeleine Postel weitere Stationen ihres Wirkens. Ein Spaziergang führte anschließend zur Église Saint-Nicolas, wo weitere Eindrücke von ihrer unermüdlichen Arbeit für Bildung und Nächstenliebe gewonnen wurden.

Am Nachmittag stand die Abtei Saint-Sauveur-le-Vicomte im Mittelpunkt. Schwester Theresia empfing die Gruppe herzlich, bevor Schwester Adelgundis in das Innere der Abtei führte und die Entstehung dieses besonderen Ortes näherbrachte. Die gotische Architektur und die tiefe spirituelle Bedeutung der Abtei machten deutlich, wie lebendig das Erbe von Maria Magdalena Postel (1807 legte Julie Postel in Cherbourg ihr Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Maria Magdalena Postel an) bis heute geblieben ist. In der imposanten Kirche vertiefte Schwester Theresia die Eindrücke durch weitere Schilderungen zur Geschichte und Bedeutung dieses Ortes.

Der darauffolgende Tag war geprägt von einem tiefgehenden Gedenken an die Vergangenheit. Die erste Station führte zur Kriegsgräberstätte La Cambe, einer der größten Ruhestätten gefallener deutscher Soldaten. Mehr als 21.000 Menschen haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. Die schlichte, aber ergreifende Gestaltung der Gedenkstätte lud zum Innehalten ein und ließ die Teilnehmer:innen über die Tragweite der historischen Ereignisse nachdenken. Im stillen Gedenken wurden Blumen niedergelegt – ein bewegender Moment der Verbundenheit und Mahnung an den Frieden.
Anschließend ging es weiter zum Omaha Beach, einem der bekanntesten Landungsstrände des D-Days. Hier, an der Küste der Normandie, stellten sich alliierte Truppen am 6. Juni 1944 einer der größten Herausforderungen der militärischen Geschichte. Die Steilküste, die Weite des Strandes und die historischen Informationen vermittelten ein eindrucksvolles Bild der damaligen Ereignisse. Die Vorstellung, unter welchen Bedingungen die Soldaten damals kämpften, löste tiefe Betroffenheit aus.

Am Nachmittag folgte der Besuch in Bayeux, einer Stadt mit beeindruckender Geschichte. Der weltberühmte Teppich von Bayeux, eine fast 70 Meter lange gestickte Darstellung der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer, faszinierte durch seine Detailgenauigkeit. Auch die Kathedrale Notre-Dame de Bayeux beeindruckte mit ihrer imposanten Architektur und ihrer jahrhundertealten Geschichte. Die kunstvollen Verzierungen und das sakrale Lichtspiel im Inneren der Kathedrale ließen die Teilnehmer:innen ehrfürchtig innehalten.

Die Reise näherte sich mit weiteren beeindruckenden Stationen ihrem Abschluss. Der Tag begann in Étretat, wo die atemberaubenden Kreideklippen der Alabasterküste in einem faszinierenden Wechselspiel aus Nebel und Sonnenlicht eine mystische Atmosphäre schufen. Diese spektakulären Naturformationen inspirierten bereits zahlreiche Künstler:innen und Schriftsteller:innen. Die majestätische Kulisse und die raue Schönheit der Natur ließen die Reisegruppe einen Moment der Ruhe und Ehrfurcht genießen.

Danach folgte der Besuch in Honfleur, einer der malerischsten Hafenstädte der Normandie. Die schmalen Gassen, bunten Fachwerkhäuser und die historische Holzkirche Sainte-Catherine schufen eine einzigartige Kulisse, die den besonderen Charme dieses Ortes unterstrich. Entlang des Vieux Bassin wurde die maritime Atmosphäre aufgesogen und die Verbindung von Kunst, Geschichte und Lebensfreude gespürt. Die Eindrücke dieses Tages sorgten für einen stimmungsvollen Abschluss der Reise, der noch lange nachwirken wird.
Nach sechs Tagen voller inspirierender Erlebnisse und wertvoller Begegnungen begann die Heimreise. Die Teilnehmer:innen kehrten mit zahlreichen Erinnerungen, vertiefter Gemeinschaft und neuem Wissen zurück. Diese Jubiläumsfahrt wird in den Herzen aller Beteiligten weiterleben – als ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Akademie und der Praxen und als Symbol für die tiefe Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein herzliches Dankeschön galt allen, die diese Reise mitgestaltet und zu einem einzigartigen Erlebnis gemacht haben.



















