Wettbewerb liefert Ideen, wie sich das Charisma der Ordensgemeinschaft in den SMMP-Einrichtungen und Diensten lebendig halten lässt
Ein Glücksrad, das wöchentlich an Formen der gegenseitigen Wertschätzung und das Charisma der heiligen Maria Magdalena Postel erinnern soll; Patenschaften, die Mitarbeitende gemeinsam mit einer Ordensschwester für neue Kolleginnen und Kollegen übernehmen; ein Lernangebot für Schülerinnen und Schüler, begleitet von Lehrkräften im Bergkloster Bestwig: In den Einrichtungen und Diensten der Ordensgemeinschaft gibt es viele Ideen, die Leitlinien und Ziele für die Arbeit in der Seniorenhilfe, den Bildungseinrichtungen und den Servicediensten mit Leben zu füllen. Die besten davon wurden am Mittwochnachmittag im Bergkloster Bestwig bei der ersten Preisvergabe des Preises „SMMP verbindet“ gewürdigt.
„Als wir die Ausschreibung gesehen haben, dachten wir sofort: Hey, da machen wir doch schon eine Menge“, sagt Dr. Monika Rack, stellvertretende Leiterin des Engelsburg-Gymnasiums in Kassel. Und Korneilia Nienhaus, Lehrerin am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus, beschreibt die Intention des Wettbewerbes „SMMP verbindet“ genau „als das, was ich hier als Lehrerin erlebe.“
Erstmals im Sommer 2022 ausgeschrieben, gab es bis Ende Oktober acht Bewerbungen. „Wir haben uns wirklich schwergetan, daraus einen Sieger zu küren“, gab Stefan Burk, Geschäftsführer der SMMP Holding zu. Und auch Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff, die die Gruppen aus den Einrichtungen im Bergkloster zur Preisverleihung begrüßte, bedankte sich für den Einsatz und die Kreativität: „Wir erleben uns als Schwestern mit Ihnen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als eine Gemeinschaft.“
Gewonnen hat das „Glücksrad“
Gewonnen hat das „Glücksrad“, eine Idee der SMMP-Servicedienste aus Dienstedde. Teamleiterin Evelyn Glennemeier-Hölscher erklärt: „Wir haben uns zunächst überlegt, was das Charisma der Ordensgemeinschaft als Gesellschafterin unserer Einrichtungen ausmacht. Und wir kamen auf Hilfsbereitschaft, Pioniergeist, Beharrlichkeit, Nächstenliebe und aktive Wahrnehmung.“ Dazu hatte die Gruppe um Evelyn Glennemeier-Hölscher Ideen gesammelt, die in den Einrichtungen abwechselnd in den Blick genommen werden könnten. Etwa Aufgaben wie diese: „Heute sage ich meinen Kolleginnen und Kollegen, dass ich dankbar bin, sie in meinem Team zu haben. Oder: Heute nehme ich mir Zeit für ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter. Oder: Ich überlege, wie ich eine Idee, die ich schon verworfen hatte, vielleicht doch noch umsetzen kann.“
Das mit diesen Vorhaben bestückte Glücksrad könnte dann im Foyer der Einrichtung oder auf dem Schreibtisch einer Wohnbereichsleiterin stehen – „so wollen wir mit Hilfe des natürlichen Spieltriebes alle dazu animieren, ‚am Rad zu drehen‘.“
Alle anderen Bewerbungen für den Preis „SMMP verbindet“ setzte die Jury gemeinsam auf den zweiten Platz.
Patenschaften für neue Mitarbeitende
Ein Team um Annegret Holthaus vom Sozialen Dienst aus dem Seniorenheim Haus Maria Regina in Diestedde hat sich darüber Gedanken gemacht, wie Mitarbeitende gemeinsam mit einer Ordensschwester Patenschaften für neue Kolleginnen und Kollegen übernehmen könnten. Möglich wären persönliche Besuche der Schwester im Kloster, vielleicht auch Treffen in den Einrichtungen oder die gemeinsame Gestaltung von Gottesdiensten und das Teilen von Gebetsanliegen. „Dabei sollen die erfahrenen Mitarbeitenden Gestalter sein und die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schneller einen Bezug zu der Ordensgemeinschaft gewinnen. Und die Schwestern sind einbezogen“, so Annegret Holthaus.
Schon seit drei Jahren bietet das Engelsburg-Gymnasium Kassel Abiturientinnen und Abiturienten an, vor den Prüfungen für ein Wochenende ins Bergkloster Bestwig zu fahren. Auch dieses Projekt – unter den Lehrenden umgangssprachlich „Büffeln und Beten“ bezeichnet – stellte einen Wettbewerbsbeitrag dar. Die Schülerinnen und Schüler fokussieren ihr Lernen, nehmen dabei aber auch die Klosteratmosphäre wahr – etwa durch die Teilnahme an den Gebetszeiten. Oberstufenkoordinatorin Dietlinde Pähler sagt: „Für den nächsten Termin Anfang Februar 2023 haben wir so viele Anmeldungen, dass wir im Kloster nachfragen mussten, ob es hier überhaupt soviele Plätze gibt.“
Lernen im Kloster
Für Dr. Monika Rack schließt sich mit diesem Angebot ein Kreis: „Denn so kehren die Schülerinnen und Schüler, die das Bergkloster in der fünften Klasse bei den Einführungstagen kennengelernt haben, noch einmal hierher zurück.“
Das Engelsburg-Gymnasium hatte mit der Mitgestaltung des Martinszuges in der Kasseler Nordstadt noch einen zweiten Beitrag eingereicht. Seit 2018 ist dieses Engagement „Ausdruck tatkräftiger Nächstenliebe“, so Monika Rack. Denn gerade in diesem Stadtteil lebten nicht so viele Christen. Alle würden zwar die Tradition des Martinszuges kennen, aber nur wenige den geschichtlichen Hintergrund. Mit diesem Projekt hat sich das Gymnasium auch auf den SMMP-Schulpreis für Engagement beworben.
Der heilige Martin ist natürlich auch Thema im Haus St. Martin in Herten-Westerholt. „Dessen Abbildung hängt drei Meter hoch vor unserem Eingang“, berichtete Schwester Brigitte Schmelter, die in dem Seniorenheim als Seelsorgerin tätig ist – „aber wo haben wir eine Gedenkstätte für die heilige Maria Magdalena Postel?“ Die soll jetzt eingerichtet werden. Gemeinsam mit der Pflegekraft Maria Oresku stellte sie das Vorhaben vor, wie man das Gedenken an die Ordensgründerin aufrechterhält und auch die Ordensschwestern des Konvents am Gertrudis-Hospital wieder etwas stärker in das Leben der Einrichtung einbezogen werden sollen.
Generationsübergreifend
Ebenso sucht die katholische berufsbildende Schule Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt die Nähe zum Kloster. Das Bergkloster liegt dort gleich nebenan. „Aber zwei Corona-Jahre führten dazu, dass wir uns schon gar nicht mehr richtig kennen“, sagt Schulleiterin Gabriele Sachse. Schwestern und Mitarbeitende der Bergschule treffen sich wieder ein- bis zweimal im Monat zu einem gemeinsamen Austausch und zur Information, zum Spielen und Musizieren, gemeinsamen Backen oder Kochen und zu unterschiedlichen Bewegungs- bzw. Therapieangeboten wie Handmassage und Rückenschule. Manchmal steht auch das gemeinsame Gebet im Vordergrund.
„Die Schülerinnen und Schüler werden ebenfalls einbezogen. So wirkt das Projekt generationsübergreifend“, stellte die Schulleiterin klar. Die Leiterin des Bildungsgangs Physiotherapie an der Bergschule, Verena Simon, freut sich, dass man auf diese Weise Praxis vermitteln kann. Und die neue Schulsekretärin Astrid Golonbek erklärt: „Das Projekt gibt mir selbst Gelegenheit, die Schwestern und iihre Aufgaben kennenzulernen.“
Sehr praxisorientiert ist auch der Ansatz von Kornelia Nienhaus am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus: Sie legt bei der Ausbildung der Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger besonderen Wert auf die Tischkultur: In jeder Unterrichtseinheit muss eine Auszubildende bzw. ein Auszubildender nach Auswahl, Planung und dem Einkauf für die Speisen am anschließenden Praxistag die Tischgemeinschaft leiten und Verantwortung für die Tischkultur übernehmen. Dies kann ein Gebet oder Tischspruch sein. „Da gab es schon außergewöhnliche Ideen, bei denen ich gesagt habe: Genau das macht diesen Unterricht besonders“ – und zu einem Unterricht im Sinne der zu Lebzeiten reformpädagogisch und praxisnah orientierten heiligen Maria Magdalena Postel.
Ideen und Vorhaben müssen ncht aufwändig sein
Schließlich erläuterten die stellvertretende Leiterin der Martinus Tagespflege in Westerholt, Sonja Staudt, und Fahrerin Stefanie Kaufmann das Vorhaben, den Geist der Ordensgemeinschaft in ihrer Einrichtung lebendig zu halten: durch Vorstellung der Leitlinien und Ziele bei Angehörigenabenden, Flyer und Broschüren zur Ordensgeschichte, die Teilnahme der Ordensschwestern am Sommerfest oder die Einladung an Schwester Theresita Maria Müller, mit der Therapieharfe nach Herten-Westerholt zukommen.
„All diese Beiträge“ – sagt Stefan Burk – „zeigen, dass die Umsetzung einer Idee, das Charisma lebendig zu halten, gar nicht aufwändig sein muss.“ Ein kleines Büchlein, das am Ende der Preisverleihung verteilt wurde, fasst alle Bewerbungen noch einmal zusammen. Der Geschäftsführer der SMMP Holding hofft darauf, dass dieser Auftakt Inspiration sein möge, sich im nächsten Jahr mit neuen Ideen zu bewerben. Denn der Preis wird fortan jährlich ausgeschrieben. Einsendeschluss ist der 30. September (E-Mail: smmp-verbindet(at)smmp.de .