Der gute Ruf zieht Bewerberinnen und Bewerber an: 27 haben sich schon für die Seniorenhilfe SMMP entschieden
„In der Corona-Zeit war es bislang leichter als sonst, neue Auszubildende für die Pflege zu finden“, staunt Claudia Behlke. Sie ist Ausbildungskoordinatorin bei den Martinus Pflegeinrichtungen in Herten-Westerholt und hat diese Aufgabe vor einem Jahr ebenso übernommen wie Sylvia Schmidt für die Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP im Netzwerk Geseke-Lippstadt sowie Kerstin Bornefeld für den Bereich Oelde und Umgebung. Alle drei ziehen nach dem schwierigen Corona-Jahr eine positive Bilanz. Insgesamt werden bei der Seniorenhilfe SMMP ab diesem Jahr fast 30 neue Auszubildende den Abschluss zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann anstreben.
„Während dieses ersten Jahres unserer Tätigkeit als Ausbildungskoordinatorinnen kam vieles zusammen“, berichtet Sylvia Schmidt: Die Pandemie-Situation, die die persönliche Ansprache von Interessentinnen und Interessenten erschwerte. Der Einstieg in die generalistische Pflegeausbildung, in der seit 2020 die bisherigen Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammengefasst wurden – und eben die Umstrukturierung der Pflegeausbildung durch neue Zuständigkeiten und Ansprechpartnerinnen innerhalb der Seniorenhilfe SMMP.
Die Ausbildungskoordinatorinnen entlasten zum einen die Praxisanleiterinnen, etwa indem sie Dokumente erstellen oder Aufgaben für die Lernenden formulieren, bei Gesprächen mit dabei sind oder selbst Teile der Praxisanleitung übernehmen. „So stärken wir Ihnen den Rücken“, sagt Kerstin Bornefeld. Denn die Anleiterinnen und -Anleiter sind es, die vor allem mit den Auszubildenden zu tun haben. Besonders dankbar ist Kerstin Bornefeld deshalb auch dafür, dass in den Einrichtungen in Oelde, Stromberg, Wadersloh und Diestedde gerade erst wieder drei Mitarbeiterinnen eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin abgeschlossen haben. Eine weitere Fachkraft fängt jetzt mit dieser Weiterqualifizierung an. Die umfasst ca. 400 Stunden und schließt mit einer Facharbeit ab.
Auch an den anderen Standorten kommen neue Praxisanleiterinnen und -leiter dazu. Allein in den Martinus-Einrichtungen hofft Claudia Behlke darauf, ab dem kommenden Jahr über 20 Kolleginnen und Kollegen mit dieser Zusatzqualifikation zu haben. „Je mehr es sind, desto besser und intensiver können wir Auszubildende begleiten“, weiß auch Sylvia Schmidt.
Ansprechpartnerinnen räumen Stolpersteine aus dem Weg
Die zweite wichtige Aufgabe der Ausbildungskoordinatorinnen besteht darin, den Auszubildenden als Ansprechpartnerinnen bei fachlichen und persönlichen Fragen zur Verfügung zu stehen. „Und das kommt sehr positiv an. Die Auszubildenden kennen uns und wissen: Da ist jemand, an die ich mich wenden kann, wenn es hakt“, erklärt Kerstin Bornefeld.
Sylvia Schmidt nennt ein Beispiel: „Eine unserer Auszubildenden hatte vor, den Pädiatrie-Anteil ihrer Praxisausbildung in einem Kindergarten zu absolvieren. Dann stellte sie fest, dass sie den mit öffentlichen Verkehrsmitteln morgens gar nicht pünktlich erreichen kann. Deshalb machte ich mich daran, möglichst schnell eine andere Einrichtung für sie zu finden.“ So seien die Ausbildungskoordinatorinnen auch dafür da, Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.
„Vor allem diejenigen, die schon im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr sind, merken den Unterschied, seitdem wir für sie ansprechbar sind. Sie spüren, dass die Ausbildung bewusster wahrgenommen wird. Das erfahren sie nicht nur, weil sie sich mit Fragen an mich wenden können, sondern auch, weil ich von mir aus auf sie zugehe und Fragen stelle“, sagt Claudia Behlke.
Die Ausbildungskoordinatorinnen planen die Einsätze für jeden einzelnen Auszubildenden über die gesamten drei Jahre. „Die ist durch die Generalistik deutlich komplexer geworden. Umso wichtiger ist es, dass wir uns darum kümmern können“, sagt Sylvia Schmidt.
Netzwerk-Partner für die Ausbildung finden
Unter anderem gilt es für den praktischen Teil der Ausbildung viel mehr Partner zu finden. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber das ist auch eine sehr interessante Aufgabe“, berichtet Kerstin Bornefeld. Sie hat im Bereich Oelde und Umgebung zum Beispiel Kooperationsverträge mit integrativen Kindergärten, einer Kinderarztpraxis einem Krankenhaus und den psychiatrischen Einrichtungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe geschlossen. „Und es ist schon spannend zu sehen, mit welchen neuen Erfahrungen in der Pädiatrie unsere Auszubildenden aus der Kinderarzt-Praxis zurückkommen. Das ist für sie auf jeden Fall eine Bereicherung.“
Außerdem organisieren die Ausbildungskoordinatorinnen regelmäßige Treffen sowohl für die Auszubildenden als auch für die Praxisanleiterinnen. „Und wir sind froh, dass die jetzt auch wieder in Form von Präsentveranstaltungen stattfinden können“, sagt Sylvia Schmidt.
Das zurückliegende Jahr habe gezeigt, wie wichtig die sozialen Kontakte gerade in einem so sozial geprägten Berufsfeld wie der Seniorenhilfe sind. „Bedauerlich war vor allem, dass viele Praktika in unseren Einrichtungen nicht stattfinden konnten“, erläutert Sylvia Schmidt – „angefangen von Erfahrungen wie beim Boys- und Girlsday oder dem Berufsfelderkundungstag über mehrwöchige Schülerpraktika bis zum Langzeitpraktikum, das wir in Kooperation mit der Sekundarschule Geseke anbieten.“
Diese Langzeitpraktikanten kommen ein Schuljahr lang für einen Tag in der Woche die Einrichtung und begleiten die Arbeit mit den Senioren. Und gerade das seien Erfahrungen, die junge Menschen dazu bringen, sich für einen Pflegeberuf zu interessieren. „Zum neuen Schuljahr liegt uns schon wieder eine Bewerbung vor“, freut sich die Ausbildungskoordinatorin. Auch eine junge Frau, die gerade erst ein Einsatzjahr im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes im Haus Maria absolviert hat, hat sich nun für eine Ausbildung als Pflegefachfrau bei der Seniorenhilfe SMMP entschieden.
Online-Veranstaltungen können die persönlichen Kontakte nicht ersetzen
Allein über das Internet sei es während des zurückliegenden Corona-Jahres sehr schwierig gewesen, Kontakte zu generieren, erklärt Sylvia Schmidt. So hatten sich auch bei der digitalen Ausbildungsmesse der Agentur für Arbeit in Meschede und Soest am vergangenen Freitag während des gesamten Tages nur wenige ernsthafte Interessenten zu einem Chat angemeldet. „Normalerweise hätten wir einen echten Stand in der Halle aufgebaut. Da führt man über den Tag verteilt wesentlich mehr Gespräche“, erläutert sie. So aber wisse man gar nicht, wieviele Besucher ihr virtuelles Angebot wahrnahmen.
In dieser Hinsicht haben Claudia Behlke und Kerstin Bornefeld ähnliche Erfahrungen gemacht. „Die Auszubildenden, die wir neu gewinnen konnten, kamen eigentlich alle aufgrund persönlicher Empfehlungen. Auf die Online-Veranstaltungen, an denen wir uns beteiligt haben, gab es kaum Resonanz“, sagt Kerstin Bornefeld. Umso mehr freut sie sich, dass dennoch ausreichend Auszubildende den Weg zur Seniorenhilfe SMMP finden. Es sind jeweils sechs im Netzwerk Geseke-Lippstadt sowie Oelde und Umgebung und bislang sieben in Herten-Westerholt. Weitere drei kommen im Reginenhaus Hamm-Rhynern und fünf im Haus St. Josef in Heiden dazu. Das sind zusammen 27. Nur bei den Martinus-Einrichtungen sind zurzeit noch zwei weitere Plätze ab Oktober zu vergeben. „Offenbar liegt es unserem guten Ruf, dass wir wahrscheinlich alle Ausbildungsstellen besetzten können“, mein Kerstin Bornefeld. Und die Koordinatorinnen sind wichtig, um den zu bestätigen.
„Vielleicht hat die Pandemie dazu beigetragen, Männer stärker für diesen Beruf zu sensibilisieren.“
„Überraschend war für mich im Corona-Jahr, dass wir in der Region Oelde und Umgebung fünf Männer und eine Frau für eine Ausbildung gewinnen konnten. Vielleicht hat die Pandemie ja dazu beigetragen, Männer stärker für diesen Beruf zu sensibilisieren“, spekuliert Kerstin Bornefeld. Zwei der fünf hätten sogar schon eine handwerkliche Ausbildung – „aber sie haben gemerkt, dass ihnen da etwas fehlt.“
Edis Ahmetspahic, Leiter der Gesundheitsakademie SMMP in Geseke, kann diesen Trend bestätigen: „Im Ausbildungskurs, der im April begann, hatten wir erstmals genausoviele Männer wie Frauen. Und für den Kurs im Herbst sind bislang immerhin acht Männer und 15 Frauen angemeldet. Das ist überdurchschnittlich.“ Auch geht er davon aus, dass der im Oktober beginnende Kurs wieder voll besetzt ist.
Bedeutung der Pflegeberufe ist deutlich geworden
Claudia Behlke sagt sogar: „Die Bedeutung der Pflegeberufe ist während der Pandemie oft genug betont und hervorgehoben worden. Das hat uns offenbar geholfen.“ Zwar sei genauso deutlich geworden, welchem Risiko die Pflegekräfte in den Heimen ausgesetzt waren, „aber in den Vorstellungsgesprächen haben die Arbeitsbedingungen während der Corona-Zeit eigentlich keine Rolle gespielt.“ Eher sei für die Bewerberinnen und Bewerber in Westerholt der Neubau des Hauses St. Martin noch ein wichtiges Argument für die Wahl der Martinus Pflege-Einrichtungen gewesen. Claudia Behlke sagt: „Na klar. Wer möchte nicht in einem so schönen Haus arbeiten wie diesem?“
Durch die Einführung der generalistischen Ausbildung hat sich übrigens auch das Berufsbild der bisherigen Altenpflegehelferinnen und -helfer verändert. Die heißen jetzt Pflegefachassistenten. „Bisher haben die ihre Verträge mit den Pflegeschulen gemacht und bei uns nur Praktika absolviert. Jetzt aber schließen sie ihre Ausbildungsverträge mit den Einrichtungen“, erläutert Claudia Behlke. Für diese Ausbildungen hat sie bereits vier gute Bewerbungen vorliegen. Das würde bedeuten: Noch mehr Verantwortung im Bereich der Praxisanleitung, noch mehr Arbeit für die Ausbildungskoordinatorinnen – aber ein gutes Angebot, um auch in Zukunft genügend Fachkräfte zu haben.
Die Bilanz der drei Koordinatorinnen bei der Seniorenhilfe SMMP nach einem Jahr zeigt: Die Investitionen in die Ausbildung werden wahrgenommen und belohnt.