Ausstellungseröffnung im Bürger- und Rathaus Bestwig
Es habe wohl alles mit einer leeren Wand in ihrer Wohnung in Halle angefangen, meinte Schwester Maria Ignatia bei der Eröffnung ihrer Ausstellung im Bürger- und Rathaus Bestwig am Freitagnachmittag. „Dann musst du eben selbst malen“, hat sie sich gesagt.
Rund 60 Gäste kamen am Freitagnachmittag zur Vernissage. Darunter viele persönliche Freunde und Wegbegleiter, wie auch Ralf Miggelbrink, Professor für systematische Theologie an der Universität Duisburg-Essen, der Schwester Ignatia 1991 als Schulleiterin am Engelsburg-Gymnasium in Kassel kennen und schätzen gelernt hat. Dabei habe sie immer deutlich gemacht, dass die Organisiertheit nur ein Mittel des Dienstes ist, damit geschehen könne, was eigentlich geschehen solle. Nie habe er einen besser organisierten Betrieb gesehen als die Engelsburg und nie zuvor einen Schulleiter, dessen Tür täglich stundenlang für Gespräche mit Schülerinnen und Schülern offen stand.
In seiner Rede hob Miggelbrink Schwester Maria Ignatia unermüdliche Aufmerksamkeit für individuelle Lebensgeschichten und menschliche Biografien ebenso hervor wie ihre Fähigkeit, komplexe Inhalt innerhalb kürzester Zeit zu mathematisieren.
Er ist Allah, außer Dem kein Gott ist; Er ist der Kenner des Verborgenen und des Sichtbaren. Er ist der Allerbarmer, der Barmherzige.
Qoran, Sure 59, Vers 22 bis 24
Er ist Allah, außer Dem kein Gott ist; Er ist der Herrscher, der Einzig Heilige, der Friede, der Verleiher von Sicherheit, der Überwacher, der Erhabene, der Unterwerfer, der Majestätische. Gepriesen sei Allah über all das, was sie (Ihm) beigesellen.
Er ist Allah, der Schöpfer, der Bildner, der Gestalter. Ihm stehen die schönsten Namen zu. Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Ihn, und Er ist der Erhabene, der Allweise.
Die zeige sich auch in ihren Bildern, in denen geometrische Figuren und Zahlenspiele auf Blüten, Blätter, die schwer mathematisierbare Struktur von Amate-Papier und die völlige Unvorhersehbarkeit von Titan-Spritzern treffe.
Er habe Schwester Maria Ignatia immer als eine Frau erlebt, die den großen Auftritt und die eindrucksvolle Inszenierung ablehnte und stattdessen darauf vertraute, dass Bedeutung und Sinn sich auch da entfalten, wo nicht imposant, aufwendig und teuer inszeniert werde. Aus dieser Demut entspringe auch ihre Sparsamkeit: statt Skulpturen aus teurer und aufwendig zu bearbeitender Bronze zu fertigen greife sie zu der sehr günstigen Modelliermasse Powertex. Die sieht aus wie Bronze, ist aber leicht wie Papier.
Ahmed Arslan, Religionslehrer und Dialogbeauftragter der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Meschede, der mit zusammen mit Schwester Ignatia seit einigen Jahren die Interreligiöse Meditation an wechselnden Orten organisiert, hatte ihr ein paar Stellen aus dem Qoran zur Rezitation angeboten. „Sie ist unkompliziert und demütig“, sagte Arslan, und so einigte man sich auf die letzten drei Verse von Sure 59, die er – nach einer Übersetzung – rezitierte.
Die Ausstellung ist noch bis Ende November im Bürger- und Rathaus Bestwig zu sehen.