SMMP-Schulen kooperieren mit FOM – zwei Stipendien pro Standort
Ab sofort unterstützen die sechs Berufskollegs und Gymnasien in Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel ihre Schülerinnen und Schüler bei einem Studium an der FOM-Hochschule. Das können die Jugendlichen begleitend zum normalen Unterricht aufnehmen. Mit Hilfe der Claussen-Simon-Stiftung finanziert der Schulträger für jeden Standort zwei Stipendien.
„Wir freuen uns, einem Großteil unserer 4000 Schülerinnen und Schülern dieses Angebot machen zu können“, sagt der Geschäftsführer der Schulen in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft, Stefan Burk. Auf diese Weise könnten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab 16 Jahren bereits in ein Studium hineinschnuppern und erste Erfahrungen mit dem Betrieb an einer Hochschule sammeln.
Die als Fachhochschule für Ökonomie und Management gegründete FOM nahm 1991 ihren Betrieb auf, bietet inzwischen an 29 Standorten in ganz Deutschland 30 akkreditierte Studiengänge an und zählt 48.000 Studierende. Initiator war vor 27 Jahren der Essener Unternehmerverband unter Beteiligung weiterer Unternehmens- und Wirtschaftsverbände im Ruhrgebiet.
„Unser Ziel ist es vor allem, jungen Menschen parallel zu ihrem Beruf oder ihrer beruflichen Ausbildung eine akademische Ausbildung anzubieten“, erklärt der Gesamtgeschäftsleiter der FOM, Christian Kwiatkowski. Am Mittwochvormittag kam er mit Geschäftsleiterin Sabine Wengeler zu der kollegialen Beratung der Leitungen aller SMMP-Schulen zum Berufskolleg Bergkloster Bestwig, um das Modell vorzustellen.
Neuer Schwerpunkt Gesundheit und Soziales
„Wir sind schon eine Hochschule besonderen Formats und haben uns enorm weiterentwickelt“, so Kwiatkowski. Denn inzwischen bietet die FOM als private und gemeinnützige Hochschule auch Studiengänge im Bereich Gesundheit und Soziales an, der zugleich Schwerpunkt der vier Berufskollegs in Ahaus, Bestwig, Menden und Heiligenstadt ist. „Und dieser Bereich ist sogar der, der am stärksten wächst“, fügt der Gesamtgeschäftsleiter der Hochschule hinzu.
Prinzipiell kann jeder Gymnasiast und Berufsschüler in Deutschland an der FOM studieren und sich bei der Claussen-Simon-Stiftung um ein Stipendium bewerben. Diese Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, begabte junge Menschen auf den Etappen ihrer schulischen, akademischen und persönlichen Entwicklung zu fördern. „Wir sagen aber zu, mit Hilfe der Stiftung je Standort mindestens zwei Stipendien zu finanzieren“, so Stefan Burk.
Zugleich bedeutet die Kooperationsvereinbarung der FOM mit den SMMP-Schulen, dass die Hochschule die interessierten Schülerinnen und Schüler einlädt, begleitet und betreut. „Das ist in dieser Form zunächst einmalig“, erläutert Sabine Wengeler. „Wir halten an den einzelnen Schulen Informationsveranstaltungen ab, bieten Workshops für das Bewerbungsverfahren und die Auswahl der richtigen Module an und wollen Interessierte individuell beraten. So werden uns Ihre Berufskollegs und Gymnasien zeigen, welchen Erfolg diese konkrete Begleitung bringt“, freut sich die Geschäftsleiterin auf die Zusammenarbeit. 800 Unternehmen kooperieren bereits mit der FOM und unterstützen die akademische Ausbildung ihrer Beschäftigten. Schulträger sind darunter aber nur wenige.
Seminare sind später anrechenbar
Die FOM finanziert sich privat. „Das bedeutet, dass ein Studierender bei uns normalerweise eine monatliche Gebühr von 295 Euro bezahlt“, erklärt Christian Kwiatkowski. Entsprechend groß seien die Motivation und die Disziplin der Studierenden. „Auch holen wir uns von allen Immatrikulierten jedes Jahr ein Feedback ein, was noch optimiert werden kann und wo es verbesserungsbedarf gibt.“
Die Schülerinnen und Schüler, die das Studium ausbildungsbegleitend aufnehmen, absolvieren zunächst einzelne Module. Im Laufe eines Bachelor-Studiums müssen sie eine Mindestzahl von Seminaren und Vorlesungen besuchen und 180 sogenannte Leistungspunkte (ECTS-Punkte) sammeln. 52 davon dürfen bereits vor der Zulassung durch den Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife bzw. des Fachabiturs erworben werden. Sie sind später auch an anderen Hochschulen anrechenbar. „Dabei bleibt es dem Schüler überlassen, ob er zunächst ein, zwei oder schon drei verschiedene Vorlesungen und Seminare besucht“, so Kwiatkowski.
Organisiert ist das Studium an allen 29 Standorten als Präsenzstudium. Es gibt die Möglichkeit, Lehrveranstaltungen an Abenden und Samstagen zu besuchen – oder als Blockseminare, zum Beispiel in den Ferien.
Interessant für Abiturienten und Auszubildende
„Dieses Angebot wird sicher einzelne Schüler unserer Oberstufenjahrgänge interessieren“, sagt Thorsten Prinz, Schulleiter des Engelsburg-Gymnasiums in Kassel. Zumal die FOM in Kassel einen Standort hat. Und Stefanie Bauer, stellvertretende Schulleiterin des Berufskollegs Canisiusstift in Ahaus, weiß auch schon, für wen das an Ihrer Schule infrage kommt: „Wohl weniger für die Einsteiger, die erst einmal den Betrieb an einem Berufskolleg kennenlernen. Doch wer zwei- oder dreijährige Bildungsgänge besucht oder durch Erwerb des Fachabiturs und anschließende Berufsausbildung sogar fünf Jahre bei uns bleibt, wird sich bestimmt mit der Perspektive eines Studiums beschäftigen.“
Und die finanzielle Förderung muss mit dem Ausbildungs- oder Schulabschluss noch nicht einmal enden, nennt Stefan Burk ein weiteres „Bonbon“: „Wir können uns auch vorstellen, einzelne Schüler darüber hinaus zu fördern, sofern sie – begleitend zur Aufnahme eines Berufs oder einer Ausbildung – an der FOM weiter studieren.“
Die Einzelheiten zu dem begleitenden Studium, den Stipendien und den Informationsangeboten an den SMMP-Schulen werden im Laufe der kommenden Wochen bekanntgegeben und in Form von Flyern verteilt. „Dann können zum Sommersemester 2019 wahrscheinlich unsere ersten Schüler an der FOM studieren“, so Stefan Burk.