Besondere Theatervorführung am Karfreitag im Bergkloster Bestwig
Eine außergewöhnliche Theatervorführung gibt es am Karfreitag, 30. März, um 19.30 Uhr im Bergkloster Bestwig. Häftlinge und ehemalige Gefangene der Justizvollzugsanstalt Schwerte und Castrop-Rauxel spielen an diesem Abend in der Dreifaltigkeitskirche die Lebensgeschichte des Judas nach dem gleichnamigen Drama der niederländischen Autorin Lot Vekemans.
Schwester Maria Ignatia Langela organisiert diese Veranstaltungen am Karfreitag im Bergkloster bereits seit 2011. In Form von Musik, Lesung, Theater oder bildender Kunst sollen sie das Leiden Christi in verschiedenen Sichtweisen reflektieren und das Ostergeheimnis einbeziehen.
Eine Mitarbeiterin aus dem Kloster hatte Schwester Maria Ignatia vor einigen Jahren auf das ungewöhnliche Theaterprojekt in Schwerte aufmerksam gemacht. „Daraufhin habe ich 2016 eine Aufführung in der Justizvollzugsanstalt besucht. Seitdem reifen die Überlegungen, ein Gastspiel im Bergkloster zu ermöglichen“, erklärt die Ordensfrau.
Dreifaltigkeitskirche als Theater
Die Schauspielgruppe wird von dem evangelischen Gefängnisseelsorger Pfarrer Dirk Harms geleitet. Unter dem Namen Theaterlabor Schwerte hat sie seit 2004 mit Häftlingen bereits 15 Inszenierungen auf den Weg gebracht. Vor einigen Wochen hat Pfarrer Harms das Bergkloster besucht und war von der Dreifaltigkeitskirche als Spielstätte begeistert: „Sie eignet sich mit ihren unterschiedlichen liturgischen Orten hervorragend für unsere Vorstellung.“
Die Inszenierung wird für den Karfreitag auf die Kirche und ihre besonderen Gegebenheiten angepasst. Ohnehin ist es außergwöhnlich, dass das Theaterlabor Schwerte Vorstellungen außerhalb des Gefängnisses geben kann. Insofern wird die Darbietung im Bergkloster einmalig sein.
Für die Gefangenen ist das Schauspiel Therapie. Einer der Mitwirkenden sagt: „Das Theater hat mir meine Persönlichkeit und meinen Charakter wiedergegeben, den ich mir selber weggenommen habe.“ Und ein anderer meint: „In der Gefangenschaft Theater spielen zu dürfen, ist wie eine Befreiung. Die eine oder andere Verhaltensfessel ist dann gelöst.“
Pfarrer Dirk Harms betont: „Jeder lebt in seinem Gefängnis. Die Grenzen, die man sich selbst setzt, sind oft die schlimmsten.“ Das zeige auch die Lebensgeschichte des Judas, der Jesus gegen Geld verrät und später unter seinem Versagen leidet.
Glaube überwindet Grenzen
Die Inhaftierten und ehemaligen Gefangenen reflektieren sein Verhältnis zur Schuld in den Proben und bei den Aufführungen aus der Perspektive ihrer eigenen Lebensgeschichte. Einer der Darsteller ist zu der Erkenntnis gekommen: „Der Glaube hilft dabei, Grenzen zu überwinden.“
Die Aufführung wird vom Pastoralverbund Meschede-Bestwig, vom Evangelischen Kirchenkreis Arnsberg, von der Bergkloster Stiftung SMMP und dem Verein Kultur Pur in Bestwig unterstützt.
Der Eintritt ist frei. Am Ausgang wird um eine Spende zur Deckung der Kosten gebeten.