Führungskräfte aus den Ordenseinrichtungen trafen sich zur Frühjahrstagung im Bergkloster Bestwig
„Wie werden Sie in Ihrer alltäglichen Arbeit zu Ecksteinen für andere?“ fragte Pastor Thomas Thiesbrummel zu Beginn der Frühjahrstagung die leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Einrichtungen und Diensten der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Er lud am Dienstagmorgen im Bergkloster Bestwig dazu ein, nach den Fundamenten der eigenen Arbeit zu fragen.
Der Stein taugt dazu als Metapher. Jesu Aufforderung „Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“, der Stein, der vor seinem Grab weggerollt wird oder die steinernen Gesetzestafeln, mit denen Moses vom Berg Sinai kommt. „Es gibt Steine, die können wir gut gebrauchen und andere, die lästig sind“, erklärte der Klinikseelsorger aus Lippstadt – so etwa der Stein im Schuh.
Jeder von uns sei ein solcher Stein. Und jeder solle wissen, wo er zum Bau eines großen Ganzen beitragen könne. Ein solches „großes Ganzes“ sind die Klöster und die 42 Einrichtungen und Dienste der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel.
Exegese, Lego und Massage
Aufgeteilt in drei Gruppen durften es sich die 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Führungskräftetagung einmal gut gehen lassen. Einige ergründeten mit Thomas Thiesbrummel den Schrifttext von Jesus, der im Tempel die Tische der Händler umstößt und sagt: „Mein Haus soll ein Bethaus sein. Ihr habt eine Mördergrube daraus gemacht.“ Dr. Monika Rack, stellvertretende Schulleiterin des Engelsburg-Gymnasiums, resümierte hinterher: „Da geht es um unsere Fundamente. Um unseren Führungsstil. Und dass wir alle Gemeinde sind. Auch in unseren Einrichtungen“.
Eine zweite Gruppe übte sich zu der Geschichte von Sodom und Gomorrha im Bau von Legosteinen. „Diese Gebäude brauchen ein solides Fundament und einen fruchtbaren Boden, so dass auch um sie herum viel gedeihen kann“, erläuterten Schwester Petra Stelzner, Leiterin des Montessori Zentrums in Berlin und Uwe Beul, Gebietsleiter der stationären Pflege bei der Seniorenhilfe SMMP, die Bauweise ihrer Kreationen.
Steine des Anstoßes
Die dritte Gruppe durfte sich von den Unterstufen-Schülern des Bildungsgangs Physiotherapie an der Bildungsakademie für Therapieberufe massieren und behandeln lassen. „Das war eine fantastische, 50-minütige Auszeit. Da haben wir gelernt, loszulassen, den Alltag einmal abzustreifen und gute Gespräche zu führen“, fasst Ida Knecht, Geschäftsführerin der SMMP Servicedienste, zusammen.
So hat zum Schluss jeder einen anderen Stein des Anstoßes mitgenommen. Und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Andreas Wedeking, der die Frühjahrstagung inhaltlich vorbereitet hatte und selbst Leiter des Seniorenheims St. Josef in Wadersloh ist, gab den Führungskräften aus den Einrichtungen und Diensten 42 Steine mit auf den Weg, die sie zu den beiden Mitarbeitertagen am 1. und am 16. September aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Bergklosters Bestwig wieder ins Sauerland mitbringen werden. Dort sollen sie sich dann im Innenhof zu einem bunten Bild zusammenfügen.
Neuigkeiten aus aller Welt
Wie bunt und vielfältig das Leben in der Ordensgemeinschaft und in den Einrichtungen ist, wurde zum Abschluss der Tagung noch einmal deutlich, als aktuelle Neuigkeiten aus der weltweiten Tätigkeit der Ordensgemeinschaft und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammengetragen wurden.
Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff berichtete über die Ewige Profess von Schwester Hanna Merget im Februar dieses Jahres sowie der Ordensaufnahme von Schwester Prisca Dungdung im November 2017. Und Generaloberin Schwester Maria Thoma brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die Ordensgemeinschaft weltweit zurzeit elf Novizinnen hat: sechs in Mosambik, zwei in Bolivien, eine in Brasilien und zwei in Deutschland. „Es gibt also in allen Ländern junge Frauen, die den Weg des Ordenslebens wählen. Unsere Gemeinschaft ist alt, aber nicht nur alt.“
In Mosambik werde in Kürze ein vierter Standort geöffnet, die Sozialarbeit am Stadtrand in Leme in Brasilien weiter systematisiert und ausgebaut.
Podium beim Katholikentag
Winfried Meilwes aus der Missionszentrale informierte darüber, dass die Ordensgemeinschaft mit einem eigenen Stand und einem Podium zum Thema Jugendarmut auf dem Katholikentag in Münster vertreten ist. Auf dem Podium am Samstagnachmittag, 12. Mai, um 14 Uhr in der Marienschule sitzen der Armutsforscher Dr. Christoph Butterwegge, der Sozialpolitiker Hans Schiewerling (CDU), der BDKJ-Bundesvorsitzende Thomas Andonie und die Geschäftsführerin des Jugendzentrums Manege in Berlin Marzahn, Schwester Margareta Kühn. Zudem wird es in Münster zwei Bibelerzähl-Nachmittage geben.
Andreas Pfläging schilderte noch einmal die Freude über die seit Mai 2017 geltende Schulgeldfreiheit an der Bildungsakademie für Therapieberufe. „Die wurde durch die Gründung einer neuen Trägergesellschaft mit der Elisabeth-Klinik in Bigge möglich und hat zur Folge, dass wir in diesem Sommer sowohl in der Physiotherapie als auch in der Ergotherapie zweizügig starten können.“
Und Dr. Monika Rack berichtete bewegt von der Normandie-Fahrt des Engelsburg-Gymnasiums anlässlich des 125-jährigen Bestehens dieser Schule im Oktober 2017 in die Normandie. Da seien die Schüler ganz begeistert davon gewesen, mit wieviel Feuer die Ordensschwestern über die Anfänge ihrer Gemeinschaft berichteten: „Das wirkt sehr nachhaltig. Wir sind jetzt alle von innen heraus mehr SMMP“ – und damit Bausteine für das große Ganze, das sich dahinter verbirgt.