Gedanken zum Sonntag der Weltmission von Sr. Klara Maria Breuer
Am 25. Oktober feiert das Hilfswerk missio den Sonntag der Weltmission. Eine Woche später als andernorts in der Weltkirche sind Katholiken in Deutschland zu dieser weltweiten Solidaritätsaktion eingeladen. Von ihren Anfängen an ist Kirche grenzüberschreitend.
Schon der Apostel Paulus warb in den ersten Gemeinden für seine Kollekte, mit der er die Jerusalemer Urgemeinde zu unterstützen suchte. Solidarität ist ein wesentlicher Ausdruck der nicht an Grenzen von Ländern, Kulturen, Herkunft oder Status gebundenen Gemeinschaft der Kirche. Der jährliche Sonntag der Weltmission hält diese Solidarität, mit der Gemeinden im Raum der Weltkirche füreinander einstehen und einander an ihrem Glauben teilhaben lassen, lebendig. Im Fokus der diesjährigen missio-Aktion in Deutschland steht mit Tansania ein Land auf dem afrikanischen Kontinent. Es ist ein Nachbarland von Mosambik, in dem Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel seit 2001 in einer eigenen Niederlassung missionarisch wirken.
Obwohl nicht ausdrücklich für die Mission „ad gentes“, zu den Völkern, bestimmt und zu Lebzeiten der heiligen Maria Magdalena Postel auf die Normandie begrenzt, sind unserer Ordensgemeinschaft von ihrer Gründerin her Herzensweite und Grenzüberschreitung in die Wiege gelegt. Zwei von ihr überlieferte Worte zeugen von ihrem Brennen für „Gottes Sache“ und ihren Blick über den eigenen Raum hinaus.
„Ich würde bis zum Ende der Welt gehen“
„Ich würde bis zum Ende der Welt gehen, um einen einzigen Menschen für Jesus Christus zu gewinnen“, bekundet sie. Nicht, um anderen ihre Überzeugung aufzuzwingen, sondern um ihnen die Quelle zu erschließen, aus der sie schöpft, sie zu der Liebe zu führen, aus der sie lebt. „Lasst uns unserem Nachbarvolk Gutes tun“.
Dies Wort Maria Magdalenas klingt wie ein Auftrag im Herzen ihrer Nachfolgerin, der seligen Placida Viel, nach. Durch Bildung von Kindern armer deutscher Brauerfamilien in Paris, die Pflege von Verwundeten beider Lager im deutsch-französischen Krieg sowie nicht zuletzt die Gründung in Heiligenstadt baut Placida Viel diese Brücke des Guten von Frankreich nach Deutschland.
Weitere Brücken in die Weltkirche hinein entstehen im Laufe der Zeit: Nach Bolivien und Brasilien, Mosambik und Rumänien. Brücken, die längst eine vitale Bewegung in alle Richtungen auszeichnet. Internationalität, verschiedene Kulturen und Sprachen machen heute das Gesicht und die Geschichte von uns Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel aus.
„Verkündet sein Heil von Tag zu Tag“: Den Leitgedanken des diesjährigen Sonntags der Weltmission aus Psalm 96 leben Schwestern in verschiedenen Kontinenten und Wirklichkeiten, durch Wort und Tat, vom Beispiel Maria Magdalena Postels und Placida Viels inspiriert. Denn Beide zeigen uns, dass Liebe Grenzen überschreiten und aufbrechen lässt, scheinbar unmögliches ermöglicht.
Der Sonntag der Weltmission lädt auch uns ein, Grenzen unseres Denkens, unserer Vorstellungen, unseres Handelns zu weiten sowie der Kraft des gemeinsamen, weltumspannenden Glaubens und Betens zu vertrauen. Wider allen Unheils auf das Heil Gottes zu setzen und davon zu künden.
Sr. Klara Maria Breuer
Missionsprokuratorin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel