Maßnahmen reduzieren Energieverbrauch und schonen Ressourcen
Das Bergkloster Bestwig ist auf dem Weg zur „fairen Gemeinde“. Diese Auszeichnung vergibt das Erzbistum Paderborn in Zusammenarbeit mit dem Diözesankomitee und dem BDKJ-Diözesanverband – und zwar an solche Gemeinden und Einrichtungen, die sich besonders für Nachhaltigkeit, fairen Handel und Schöpfungsverantwortung einsetzen.
Dazu gehören auch erhebliche Investitionen zur Senkung des Energiebedarfs. Verglichen mit dem Zustand vor den ersten Umbaumaßnahmen bis 2006 spart das Kloster mit dem Berufskolleg und den weiteren dazugehörigen Einrichtungen im Jahr über eine Millionen Kilowattstunden Strom ein. „Das entspricht dem Verbrauch von knapp 100 Einfamilienhäusern“, erklärte Christian Uhl den Mitarbeitern bei der gemeinsamen Feier im Felsensaal, einem neuen Multifunktionsraum, der anstelle des kleinen Schwimmbades im Erdgeschoss des Klosters entstanden ist. „Alleine diese Umwidmung hilft uns 150.000 Kilowattstunden jährlich einzusparen“, so Uhl.
Einkauf aus fairem Handel
Zudem erfolgen die Geldanlagen der Ordensgemeinschaft einschließlich ihrer Einrichtungen in großem Maße nachhaltig über Kirchenbanken. In den Küchen werden in zunehmenden Maße Produkte aus regionalem Anbau, ökologischer Landwirtschaft und fairem Handel verwendet. Und die Verwaltungsbereiche und Einrichtungen achten auf die Nutzung umweltverträglicher Papiere.
Inhaltlich setzten sich Schwestern, Mitarbeiter und Gäste des Bergklosters bei Veranstaltungen mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander: So stand das internationale Pfingsttreffen 2015 unter dem Motto „Aufbruch in eine gerechtere Welt.“ Und das Thema des Missionarischen Forums am 27.Oktober um 19.30 Uhr im Bergkloster lautet: „Die Welt – unser gemeinsames Haus. Nachhaltig handeln im Zeitalter der Wegwerfgesellschaft.“
Was die technischen Sanierungsmaßnahmen betrifft, ließ sich in der Großküche des Bergklosters, die täglich über 200 Mittagessen zubereitet, der größte Effekt erzielen. Durch die Stilllegung der Dampferzeugungsanlage und die Umstellung auf Strom bzw. hocheffiziente Koch- und Gargeräte konnte der Energiebedarf allein hier pro Jahr um 400.000 Kilowattstunden reduziert werden. Weitere Einsparungen beim Energieverbrauch ergeben sich in Bestwig durch regelungstechnische Maßnahmen und ein neues, mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk.
„90 Prozent des selbst erzeugten Stroms nutzen wir selbst. Und die Abwärme nutzen wir obendrein zur Brauchwassererhitzung“, erläutert Christian Uhl. Ein vergleichbares Blockheizkraftwerk habe man auch in Geseke in Betrieb genommen. Weitere folgen in Heiden und Menden. An diesen Standorten betreibt die Ordensgemeinschaft Senioreneinrichtungen und Schulen.
Getränke aus dem Nachbarort
Seit diesem Monat bietet das Bergkloster seinen Mitarbeitern und Gästen Getränke aus der Josefsbrauerei in Bigge an: „Damit unterstützen wir die Vorhaltung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse für Behinderte in der Brauerei“, freut sich der Finanzvorstand der Ordensgemeinschaft. Zudem verwende die Josefsbrauerei Zutaten aus ökologischem Anbau.
Die Verwendung von Produkten aus dem fairen Handel wird auch im Berufskolleg groß geschrieben, das bereits 2014 die Auszeichnung zur Fairtrade-School erhielt. Und sowohl in der Schule als im Kloster gibt es nur noch fair gehandelten Kaffee.
Darüber hinaus verwenden alle Einrichtungen und Dienste der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel inzwischen Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft. „Und bei dem Druck eigener Flyer und Broschüren gehen wir dazu über, C02-neutral drucken zu lassen“, so Christian Uhl. Das funktioniert, indem die beauftragten Druckereien entsprechende Ausgleichsabgaben für die regenerative Energie-Gewinnung leisten.
Dass der Klosterladen schon seit langem GEPA-Produkte aus fairem Handel anbietet, die Gärtnerei ihre Christsterne selbst züchtet und nicht aus anderen Kontinenten einfliegen lässt und das Dach der Tischlerei für die Gewinnung von Solarenergie genutzt wird, sei vor diesem Hintergrund fast selbstverständlich.
Gottesdienst und Kabarett
Die Schonung der Ressourcen und die Bewahrung der Schöpfung waren auch Thema des einführenden Gottesdienstes vor der Mitarbeiterfeier. Und abschließend machte sich der Kabarettist Udo Reineke zu dem Maßnahmenkatalog des Bergklosters ein paar humorige Gedanken: „Schön, dass Sie so viel fair-ändern. Sie haben fair-standen.“ Auch bei sich zu Hause auf dem Bauernhof habe er nur noch „Fairkel“. Und im Einklang mit der Natur zu leben, habe geholfen, sich wieder mit seiner Frau zu „fair-tragen.“
Dass dann noch – ganz emissionsfrei – die Heißluftballons der Warsteiner Montgolfiade vor dem Kloster landeten, rundete die Mitarbeiterfeier ab. Die Begeisterung war fair-ständlich.