Sr. Theresia Lehmeier berichtet von ihrer Reise mit Sr. Aloisia Höing zu unseren Standorten in Mosambik
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Donnerstag, 27. November 2014
Auf unserem Plan steht: Ausruhen am Vormittag. Das klingt gut. Während um uns herum die Vorbereitungen zur Profess in vollem Gange sind, widmen wir uns Schreibarbeiten: Danksagung an die Frauen, die die Stolen für die Priester gemacht haben, Briefe an den Bischof und einige Priester, Glückwünsche und natürlich wieder mal der Reisebericht. Irgendwann streikt das Internet – der Kredit ist aufgebraucht! Ausgerechnet jetzt, wo wir ein bisschen Luft haben! Aber es gibt Rettung: Ir. Leila hat noch einen Vorrat an Movitel-Kreditkarten, und mit vereinten Kräften – zeitweise stehen fünf Schwestern um den Computer herum – gelingt es, das Internet wieder ans Laufen zu bringen.
Ein weiterer Punkt ist das Treffen mit den 14 Aspirantinnen und Vocacionadas im Haus Marta, die uns singend und klatschend empfangen. Sie sind kaum wiederzuerkennen: ihre Gesichter und zum Teil auch die Arme sind mit Asche grau bemalt; um den Kopf, die Brust und die Hüften haben sie Kränze aus Bananenblättern – ganz nach der Tradition der einheimischen Bevölkerung. Die Tänze, die sie vorführen, sind voll ursprünglicher Kraft, manche fast akrobatisch, in anderen führen sie Szenen aus dem Leben vor: waschen, Feuer machen, Essen kochen… Es geht ohne Pause fast eine Stunde lang – und das, nachdem sie vorher schon stundenlang in der Kirche tanzen geübt haben! Die Neue, Natalia, die wir am Dienstag aus Cuamba mitgebracht haben, ist schon gut mittendrin. Ir. Ana Brigida, die für diese Gruppe zuständig ist, und Ir. Santa bedienen die Trommeln und lassen es sich nicht nehmen, einen besonders schwierigen Part auch selbst vorzutanzen.
+ Freitag, 28.11.2014
Heute ist der 258. Geburtstag der Gründerin. Zu den Laudes sind alle Mädchen gekommen. Ir. Leila nützt die Gelegenheit, ein wenig Katechese zu machen und fordert dann alle dazu auf, zu sagen, was sie schon über Maria Magdalena wissen. Die wichtigsten Eckdaten sind bekannt: dass Maria Magdalena eine Schule für arme und Waisen eröffnete, dass sie Kranke besuchte, das Allerheiligste zehn Jahre lang unter ihrer Treppe verbarg, eine Gemeinschaft gründete… Da ist schon eine gute Grundlage gelegt. Zur Feier am Abend werden alle Mädchen eingeladen.
Gegen Mittag kommt die erste Gruppe Novizinnen aus Cuamba, die anderen kommen mit Ir. Conceição nach, da zwei heute noch Prüfungen zu absolvieren haben. Wann sie ankommen, ist nicht genau vorhersagbar, daher wird die Feier nach hinten auf 18:30 Uhr verlegt. Zum Glück sind dann auch alle da.
Die Feier beginnt draußen vor dem Haus. Dort warten die Noch-Postulantinnen schon mit brennenden Kerzen. Sie sind heute sehr schick gekleidet mit einem „Fato“, das ist eine Capulana mit passendem Oberteil und einem Kopftuch. In Prozession ziehen erst die Aspirantinnen und die Vocacionadas ein, dann kommen die Hauptpersonen des heutigen Abends.Es ist schön, eine von Jugendlichen so gefüllte Kapelle zu sehen! Sie singen kräftig mit und begleiten die Gesänge mit Trommeln und verschiedenen Rasseln.
Nach dem Tagesevangelium darf Sr. Aloisia eine Predigt halten, dann kommt der Höhepunkt: die eigentliche Aufnahme ins Noviziat. Einen neuen Namen bekommt hier keine Novizin, weil das mit den Papieren sonst zu schwierig ist. Ein Ordenskleid wie bei uns wird auch nicht überreicht, wohl aber die Medaille mit der Gründerin, die Lebensordnung und die Bibel. Und ab heute wird aus Fanisa, Marta und Vanessa „Irmã Fanisa, „Irmã Marta“ und „Irmã Vanessa“. Diese Gruppe ist die letzte, die noch die alte Lebensordnung erhält. Nach der offiziellen Übergabe der neuen Lebensordnung beim Generalkapitel werden sie diese überreicht bekommen.
Die neuen Novizinnen bedanken sich mit einem Tanz für die Aufnahme. Die sechs alten begrüßen die neuen mit einem Lied. Für knapp zwei Tage gibt es nun neun Novizinnen in Haus, das ist unglaublich!
Die Feier der Aufnahme ins Noviziat endet mit der Kommunionfeier. Anschließend gehen wir unter Gesang aus der Kapelle hinaus zur feierlichen Enthüllung der Plakette der Gründerin, die wir mitgebracht haben. Diese Plakette hat im Jubiläumsjahr 2007 das Generalat allen Provinzen geschenkt. Man schätzt sich hier glücklich, sie als Region auch zu erhalten. Sie ist an der Hauswand befestigt, wo man sie schon von der Straße aus sehen kann – ein würdiger Ort. Nach vielen Fotos geht es schließlich ans Abendessen, das sich etwas länger hinzieht.
+ Samstag, 29.11.2014
Man kommt nirgends mehr trockenen Fußes durch. An allen Ecken wird gefegt, geschrubbt, gewienert und gewaschen. Morgen soll alles blitzeblank sein für das große Fest. Aspirantinnen schleppen Eimer mit Wasser über das Grundstück, die Novizinnen, die morgen Profess machen, legen sich richtig ins Zeug und wischen auch noch die letzte Ecke.
In der Schule ist alles vorbereitet. Jeweils zwei Familien bekommen einen Klassenraum zugeteilt, es gibt einen großen Raum für alle geladenen Gäste und die große Halle für die anderen. In den Räumen sind Stühle gestellt und Matten ausgelegt; in der Mitte steht ein Tisch für das Büffet. Alles ist bis ins Kleinste durchdacht, eine logis¬tische Hochleistung! In der Küche stehen Schüsseln mit Fleisch, das heute gebraten und morgen nur noch aufgewärmt wird; außerdem warten mindestens 25 Kohlköpfe noch auf Verarbeitung.
Den halben Vormittag lang klingt aus einem Nebenraum: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dreieiniger Gott, du hast mit uns Menschen einen ewigen Bund geschlossen.…“ Die Novizinnen müssen die Gelübdeformel üben und tun es mit Ausdauer.
Das Backen, Kochen und Braten nimmt noch kein Ende. Ir. Fátima rechnet mit ca. 300 Personen, die zu verköstigen sind, aber genau kann man es nicht wissen, weil höchstwahrscheinlich nicht nur die Eingeladenen kommen. Da muss gut geplant werden, damit für alle genug da ist!
Am liebsten hat sie zum Backen den großen Steinofen. Wie sie das denn mit der Hitze hinbekomme, frage ich. Bei uns steht im Kochbuch: „Bei 180°C eine Stunde lang backen.“ „Ganz einfach“, sagt sie. Sie nimmt ein paar Weizenkörner und wirft sie in den Ofen. Wenn sie verbrennen, muss sie eine Weile warten, bevor sie die Sachen hineinschiebt. Wenn die Weizenkörner goldgelb werden, ist die Temperatur richtig. Darauf muss man erst einmal kommen!
Am Nachmittag ist Üben in der Kirche angesagt. Da die Eltern dabei sein müssen, kann es nicht pünktlich beginnen, denn einige sind an einer Kreuzung steckengeblieben. Sie sind mit der Chapa gekommen, dem Lastwagen, der die Leute transportiert. Da heute Samstag ist, fahren nicht so viele und die Familien mussten länger warten. Schließlich sind aber alle da und das Üben kann beginnen. Jeder muss wissen, wann er wo hingehen muss, damit die ganze Sache reibungslos vonstattengehen kann. Auch diese Herausforderung wird bewältigt und nach längerem Hin und Her klappt es schließlich.
Als wir zum Haus zurückkehren, sehen wir, wie die jungen Schwestern und die Aspirantinnen sich gegenseitig frisieren: sie machen sich Zöpfchen oder andere kunstvolle Arrangements auf dem Kopf. Das ist eine Prozedur, die längere Zeit in Anspruch nimmt. Eine Stunde, meint Ir. Marta. Diese Tage haben wir von einem Friseur gehört, der vier Personen am Tag schafft … Wie lange die Pracht denn hält, fragt Sr. Aloisia. Eine Woche, ist die Antwort. Na ja, auf jeden Fall ist das gemeinschaftsstiftend, denn alleine kann man das auf keinen Fall machen.
Am Abend zieht ein Lüftchen auf, das allerdings nicht abkühlt, sondern eher wie die Heißluft einer Trockenhaube wirkt. Ob das ein Anzeichen für den kommenden Regen ist? Ir. Fátima hatte angekündigt, dass mit dem Wechsel des Mondes sich das Wetter ändern würde. Wir hoffen sehr, dass es nicht so ist. Für das Fest morgen wäre es jammerschade! Und wenn wir an den langen Weg von Metarica nach Nametória denken, der am Dienstag noch vor uns liegt, können wir uns auch etwas Angenehmeres vorstellen als eine regennasse Rutschbahn!
+ Sonntag, 30.11.2014
05:00 Uhr morgens – Ir. Mary Luz ist schon im Garten aktiv und schafft zusammen mit Vicente Blumen in die Kirche. Vor dem Fenster fegt schon jemand, eine Novizin trägt einen Eimer Wasser auf dem Kopf in die Kirche, im Haus herrscht reges Leben: Geschirr klappert, Plastik raschelt, man hört schnelle Schritte und Stimmen. Jemand macht „Sch…“ Vielleicht wollen sie uns nicht wecken.
Der Strom ist ausgefallen – oder vielleicht irgendwo anders konzentriert? Hoffentlich sind die Akkus alle voll! Die Herde werden zum Glück mit Holz beheizt, das dürfte also nicht so problematisch werden.
Heute Morgen sind die Stechmücken schon aktiv – vielleicht doch ein Anzeichen für einen Wetterwechsel? Erst mal scheint jedenfalls die Sonne, und obwohl es erst 06:15 Uhr ist, hat sie schon ihre volle Kraft entfaltet. Gefühlt sind es schon weit über 30°C.
Der Strom ist in der ganzen Provinz Niassa ausgefallen. Das wird kritisch für den Inhalt der Gefriertruhen. Daher muss der gute alte Generator angeschaltet werden. Gut, dass der noch intakt ist.
Im Haus herrscht reges Leben – Gäste kommen, begrüßen sich lautstark, frühstücken. Wir verlieren vor lauter Leuten den Überblick und wissen nicht, wen wir schon gesehen haben oder kennen müssten. Sollen wir nachfragen, woher jemand kommt oder müssten wir wissen, dass wir diejenigen, denen wir gegenüber stehen, bereits am Vorabend begrüßt haben?
Die Feier beginnt um 09:00 Uhr. Eine halbe Stunde vorher ist die Kirche schon gerammelt voll, einschließlich der Plätze, die wir eigentlich einnehmen sollten. Also werden aus dem Haus schnell noch ein paar Stühle geholt und wir werden in den Chorraum verpflanzt. So einfach geht das.
Irmã Santa gibt heute die erklärenden Kommentare und beginnt schon vor 09:00 die Lebensbeschrei¬bung der sechs Noch-Novizin¬nen zu verlesen. Um 09:00 Uhr soll der große Einzug sein: die Novizinnen jeweils mit Mutter und Vater oder mit einem Elternteil und einen Onkel/einer Tante, dahinter die Schwestern. Wir haben die sechs schon gesehen, als wir draußen warteten. Sie haben ein schickes „Fato“ an, eine Capulana mit einem Oberteil aus demselben Stoff, alle gleich. Auf das Kopftuch haben sie heute verzichtet, weil bei den zu erwartenden Umarmungen der gute Sitz nicht gewährleistet ist.
Pünktlich um 09:00 Uhr setzt sich der feierliche Zug in Bewegung. Die Novizinnen gehen mit den Familien nach links, wir nach rechts. Nach der Ablegung der Gelübde werden sie die Seiten wechseln und auch auf die rechte Seite kommen, ein Zeichen dafür, dass sie nun einer neuen Familie angehören.
Hauptzelebrant ist heute der Generalvikar der Diözese Lichinga, Padre Inácio. Außerdem sind der Pfarrer und der Pfarrvikar aus Metarica und Priester aus Nipepe und Nametória da und viele Ordensleute, die unsere Schwestern kennen. Der Bischof, der uns sehr verbunden ist, ist sehr krank und ist derzeit noch zur Behandlung in Italien.
Die Feier nimmt den üblichen Gang mit sehr viel Gesang und Tanz. Frauen und Kinder machen mit, die Frauen und Mädchen mit Capulanas, die Jungen mit einer Art Schärpe, die diagonal von der Schulter zur Hüfte geht und aus dem gleichen Stoff wie die Capulanas ist. Getanzt wird jeweils durch den Mittelgang nach vorne zum Altar und wieder zurück, begleitet von Gesängen, deren Text und Melodie sich scheinbar endlos wiederholen. Männer bedienen die Trommeln, alle klatschen im Rhythmus mit.
Lesung und Evangelium sind auf Portugiesisch, zum Ausgleich dafür hält der Generalvikar die Predigt auf Macua. Anschließend fasst er in zwei, drei Sätzen zusammen, was er gesagt hat (er sagt es zumindest, überprüfen können wir es nicht): Er weist darauf hin, dass heute der erste Adventssonntag ist und wir damit in ein neues Kirchenjahr eintreten, dass das Jahr des geweihten Lebens beginnt und das wunderbar passt zu dem Anlass, den wir heute feiern: die Profess von sechs jungen Frauen, die ihre Gelübde in der Ordensgemeinschaft ablegen zum Dienst am Reich Gottes in der Kirche.
Später erzählt er uns, dass er die Arbeit der Schwestern hier von Anfang an verfolgt hat und sehr bewundert. Als die Schwestern ankamen, war hier nichts, nur „Mato“ – Wildnis. Er lobt auch die Berufungspastoral, die er für ganz entscheidend in der Kirche heute hält. Es gebe viele Berufungen, aber wir müssten auch etwas dafür tun, sie zu wecken. Darin seien die Schwestern in Zusammenarbeit mit den Gemeinden vorbildlich.
Nach der Predigt werden die Schwestern einzeln aufgerufen, treten zum Altar und sprechen ihre Bitte aus, zur Profess zugelassen zu werden. Sr. Aloisia antwortet auf Portugiesisch; sie nimmt die Schwestern natürlich gerne in die Gemeinschaft auf.
Es folgen die Gelübde und die Unterzeichnung der selbst geschriebenen Gelübdeformel durch die Neuprofesse, Sr. Aloisia und den Generalvikar. Bei sechs Schwestern nimmt das schon einen großen Raum ein.
Dann bringen zwei Kinder die Ringe und die Kreuze, die gesegnet werden. Die Neuprofessen empfangen sie mit sichtlicher Freude und Stolz aus der Hand von Sr. Aloisia.
Danach darf Schwester Aloisia gratulieren und die Schwestern der Gemeinde vorstellen, die sie kräftig bejubelt und beklatscht. Es ist einigermaßen schwierig, Fotos zu machen, weil im schönsten Moment garantiert jemand mit seiner Kamera oder einem Tablet vor dem eigenen Fotoapparat herumfuchtelt oder ein anderer ungeniert durch das Bild läuft und damit das schöne Motiv zerstört. Die Messfeier geht danach weiter. Zur Danksagung legen unsere Schwestern wieder, wie wir es schon öfter gesehen haben, ihre mitgebrachten Capulanas über die andere Kleidung an und tanzen mit.
Nach der Messe gibt es zunächst noch die Gelegenheit, in der Kirche zu gratulieren, was ausgiebig und mit viel Gesang und Trommelwirbel geschieht. Man versteht seine eigenen Gedanken nicht mehr, so laut ist es. Hier und da werden Hände geschüttelt und Fotos gemacht, und nur langsam leert sich die Kirche. Alle Gäste gehen in die Schule, wo das Essen serviert wird. Wir sind im ersten Klassenraum, wo alle Missionare sitzen. Irmã Beatriz, eine deutschstämmige Brasilianerin, die zu den Vorsehungsschwestern aus Münster gehört, nützt die Gelegenheit, mit uns Deutsch zu sprechen. Dass sie das ausgerechnet in Afrika tun kann, freut sie besonders.
Alles, was es zu essen gibt, ist aus eigenem Anbau bzw. eigener Zucht. Aber welche Arbeit war das, das alles vorzubereiten! Die Assistenten der Schule helfen beim An- und Abtransport der Speisen und beim Service. Die Logistik klappt hervorragend.
Nachdem in allen Sälen gegessen wurde, wird der Kuchen in der großen Halle vor den Augen aller Anwesenden angeschnitten. Das ist ein ganz wichtiger Akt, zu dem Sr. Aloisia und die sechs Neuprofessen zusammen antreten müssen. Wegen der Hitze hat Ir. Fátima nur einen kleinen Kuchen zum Anschneiden vorbereitet, dafür aber von dieser Kuchensorte vorher 400 Stücke einzeln in Alufolie eingepackt, damit das Verteilen besser geht und jeder etwas mitbekommt. Diese Stücker werden erst mal an alle Kinder verteilt.
Irgendwann wird der Ring frei gegeben für die Überreichung der Geschenke. Die Leute stehen Schlange vor den Professen, um ihre Gabe loszuwerden. Sr. Aloisia stellt trocken fest: „Da legt man nun das Gelübde der Armut ab, damit man solche Mengen Geschenke bekommt!“ Der Generalvikar tröstet sie und sagt: „Aber nun ist das doch für die Gemeinschaft.“
Gegen Abend werden wir in das Haus Plácida gerufen, wo die sechs Jungprofessen öffentlich ans Auspacken ihrer Geschenke gehen. Für mich ist das etwas ungewohnt, aber so sind alle einbezogen.
Beim Abendessen werden die inzwischen noch eingegangenen Grüße und Glückwünsche vorgelesen, die Neuprofessen spielen gedankenverloren mit ihrem Kreuz und Ring, eine allgemeine Müdigkeit greift um sich. Der Tag ist optimal gelaufen und wir können alle nur dankbar sein.
+ Montag, 1. Dezember 2014
05:00 Uhr – ich stehe mit einem Mund voller Zahnpasta am Waschbecken und drehe gerade zum zweiten Mal den Wasserhahn auf – nichts! Na gut, das Zahnpastaproblem lässt sich auch mit Mineralwasser lösen, allerdings nur theoretisch, denn ich habe gestern meine letzte Vitamintablette in meinem Mineralwasserrest aufgelöst, um einen etwas anderen Geschmack zu bekommen. Dumm gelaufen! Vielleicht ist in den Leitungen der Dusche noch ein Rest – Glück gehabt! Schnell fülle ich die Plastikschüssel und den Henkelbecher voll, man weiß ja nicht, wie lange der Segen anhält.
Das Problem ist Gott sei Dank nur ein vorübergehendes. Strom ist heute früh auch da. Aber es macht schon deutlich, wie wenig selbstverständlich die Dinge sind, die wir meinen, täglich zur Verfügung haben zu müssen.
Am Vormittag kommen einige Frauen, um Milchpulver für ihre Kinder zu holen. Es gibt dabei ganz strenge Regeln: Das Kind muss vor Aufnahme in das Projekt im Krankenhaus gewogen und das Gewicht in eine Karteikarte eingetragen werden. Alle 14 Tage bzw. vier Wochen, wenn die Frau zu weit weg wohnt, muss sie sich mit dem Kind vorstellen, damit man den Fortschritt sieht. Das Problem ist, dass die Frauen oft nicht richtig verstehen, was sie machen sollen. Viele sprechen kein Portugiesisch, und im Krankenhaus wird auch nicht alles richtig gemacht. Ir. Leila zeigt mir einen Eintrag von Januar 2015: 7,5 kg steht da für ein Kind, das schon viel größer ist und eigentlich entsprechend schwerer sein müsste. Außerdem sind wir ja erst im Dezember 2014. Ir. Argentina hat Ir. Leila im Praktikum bei diesem Projekt geholfen. Dass sie Macua spricht, ist eindeutig ein Vorteil.
Der Rest des Tages ist dem Gespräch im Konvent und Einzelgesprächen gewidmet. Außerdem müssen wir packen, denn morgen geht es zur letzten Etappe unserer Reise, zurück nach Nametória, von wo aus wir am Donnerstag nach Nampula zum Flughafen fahren.
Wir bitten weiterhin um Ihre betende Begleitung auf den manchmal abenteuerlichen Wegen Mosambiks.
Wir brauchen Ihre Hilfe
Bei unserer Arbeit in Mosambik sind wir auf Spenden angewiesen. Mit 40 Euro können wir ein Kind ein Jahr lang in der Schule verpflegen. 80 Euro beträgt der Monatslsohn eines Lehrers. Und mit 60 Euro können wir eine junge Mutter und ihr Baby ein Jahr lang jeden Monat mit einer Dose Milchpulver versorgen.
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