„Bestwig ist mein 13. Posten“, sagt Schwester Winfried. In den 77 Jahren ihres Ordenslebens war sie als Krankenschwester zwichen Hamburg und Bad Ems, Berlin und Herten unterwegs. Seit 2003 lebt sie im Bergkloster Bestwig. Und da feiert sie heute ihren 100. Geburtstag.
Der Bundespräsident hat einen Glückwunsch geschickt, die Ortsvorsteherin und der Bürgermeister sind auch gekommen und bringen die besten Wünsche der Gemeinde, des Landrats und der Ministerpräsidentin mit. Ihre Familie kam zum Gratulieren und sogar ihr Neffe Martin ist mit seiner Frau aus Australien angereist.
„Ich hatte ein bisschen Angst vor diesem Tag“, sagt Schwester Winfried, „ich wusste ja nicht was auf mich zukommt.“
Schwester Winfried stammt aus Dortmund-Hörde. „Mit der Eingemeindung war ich nicht einverstanden. Ich habe immer ‚Hörde bei Dortmund‘ gesagt.“ Ihr Vater starb 1918, da war sie fünf Jahre alt, und ihre Mutter musste fortan sechs Kinder alleine ernähren. Mit 22 Jahren trat sie 1935 in die Gemeinschaft ein, ein Jahr später wurde sie eingekleidet. Im Bergkloster Heiligenstadt, dessen Schule während der Nazi-Zeit geschlossen war und im Krieg als Lazarett diente, arbeitete sie als Krankenschwester. Sie musste entscheiden, welche der Verwundeten zuerst behandelt wurden. Sie erinnert sich noch gut daran, dass einmal 200 Verletzt an einem Tag kamen und sie oft zum Friedhof gehen musste.
Kinder aus der Montekita haben ihr heute ein Ständchen gebracht, ihre Mitschwestern gleich mehrere, sie bekam Blumen, Wein und Würste und zwei dicke Rätselhefte. Früher hat Schwester Winfried viel gestickt; das geht heute nicht mehr. Aber Kreuzworträtsel müssen einfach sein: „Ich rate gerne“, sagt sie.