Heute erster Unterrichtstag – Spenden aus Deutschland machten Bau möglich
200 Kinder aus Metarica in Mosambik gehen heute erstmals in die neue kleine Schule „Julie Postel“. Bisher gab es für die Drei- bis Sechsjährigen nur ein Provisorium im Pfarrzentrum. Möglich geworden ist der Neubau durch zahlreiche Spenden und Zuweisungen aus Deutschland. Allein 100.000 Euro steuerte die Bernhard-Bosch-Stiftung aus Gronau bei.
Anfang Juli war Schwester Klara Maria Breuer als Leiterin der Missionszentrale zur Einweihung des Neubaus der nach Metarica gereist. Begleitet wurde sie von einer der Unterstützerinnen, Ingeborg Moenikes aus Unna. Beide machten sich ein Bild von der neuen Schule und kehrten begeistert zurück.
Die Bildungsmöglichkeiten zu verbessern, ist in Mosambik eine der großen Herausforderungen. Der Besuch in der Primarschule in Metarica sowie verschiedene Gespräche im Laufe der Reise bestätigen das. In den Grundschulklassen in Metarica sitzen Schülerinnen und Schüler auf dem Lehmboden. Sie benutzen eine Capulana – ein traditionelles afrikanisches Umhängetuch – als Unterlage. Es sei denn, sie haben einen Stuhl von zu Hause mitgebracht.
Die blütenweißen Kittel der Lehrerinnen stechen vom roten Lehmboden ab. „Wie können sie in diesem schmutzigen Umfeld mit Freude lehren?“, fragt Schwester Leila de Souza e Silva. Die brasilianische Ordensfrau leitet das Projekt in Metarica. Ihre Frage ist Ausdruck von Sorge und Anerkennung zugleich.
„Der Wille unserer Schwestern in Nordmosambik, Kindern früh einen hoffnungsvollen Bildungsstart zu geben, hat in Metarica in der Einweihung des Neubaus der Kleinen Schule Julie Postel Gestalt angenommen“, freut sich Schwester Klara Maria. Dazu kamen am 6. Juli auch Bischof Elio Greselin und Vertreter der Stadt.
Seit fünf Jahren schon gibt es die Kleine Schule für Kinder von drei bis sechs Jahren. Bisher war sie provisorisch in zwei Räumen des Pfarrzentrums untergebracht. Wenn alle 150 Kinder kamen, platzten die Räume aus allen Nähten. Dann musste eine Klasse im Freien, unter den Bäumen, spielen und lernen.
„Jetzt haben wir viel mehr Platz – und das für 200 Kinder“, freut sich die Leiterin der „Kleinen Schule“, Schwester Fátima Sehnem. Im Neubau gibt es fünf Klassenräume, dazu Lehrerzimmer, Sekretariat, eine Küche zur Zubereitung der Mahlzeiten und eine große Halle, in der die Kinder auch in der Regenzeit bei frischer Luft spielen können.
Bibliothek und Informatik-Kurse
Nicht nur die „Escolinha“, auch die Präsenzbibliothek wechselt vom Pfarrzentrum in den Neubau. Dort soll die Bibliothek einen eigenen Eingang erhalten. Manchmal kommen 60 bis 70 Schüler hierher, sitzen dann auch auf dem Boden oder vor dem Haus. Die neue, an die Kleine Schule angrenzende Bibliothek wird mehr Platz bieten. Genug Platz, um in der Schule und der Bibliothek zukünftig auch Informatikkurse anzubieten. Das ist zumindest der Plan der Schwestern in Metarica.
Bischof Elio bekundete bei der Einsegnung: „Heute ist ein großer Tag für die Stadt Metarica.“ An den Bürgermeister gewandt sprach er allerdings auch seine Erwartung aus, dass Metarica sein Bildungsangebot für junge Menschen um die 11. und 12. Klasse erweitern möge. Denn dazu müssen Jugendliche bislang noch in der 70 Kilometer entfernt gelegenen Stadt Cuamba leben.
Zu tun gibt es in Metarica also noch genug. Mit dem Start des Unterrichts in der Kleinen Schule am 5. August ist aber ein weiterer wichtiger Schritt getan.