Schwester Ruth Stengel erwandert mit einer Gruppe den neuen Pastoralen Raum
Um 13.45 Uhr erreichen die 35 Pilger aus dem Pastoralen Raum Meschede-Bestwig das Paradies: Im Kneippbecken des Rastplatzes „Bad Nauheim“ bei Vissbeck spiegelt sich die Sonne, die durch die Baumkronen dringt. Eiskaltes Wasser plätschert aus einem Brunnen. Große Ahornbäume spenden Schatten. „Sieht das hier nicht aus wie im Himmel?“, fragt Schwester Ruth. Sie hat die Idee zu dieser Wanderung gehabt, bei der sich die Teilnehmer aus den verschiedenen Gemeinden kennenlernen sollen.
Schwester Ruth Stengel arbeitet als Gemeindereferentin in dem neuen Pastoralen Raum, zu dem künftig 17 Kirchengemeinden gehören. Das Zusammenwachsen zu einer Einheit gestaltet sich schwierig. Deshalb enthält die Bemerkung, die einer der Pilger nach dem ersten Aufstieg fallen lässt, auch einen Schuss Ironie: „Schon geht es mit dem Pastoralverbund bergauf.“
15 Kilometer pro Tag
15 Kilometer misst die erste Etappe. Sie führt von der St. Antonius-Kirche in Grevenstein über St. Luzia in Berge, St. Agatha in Olpe bis zur St. Nikolaus-Kirche nach Freienohl.
In jeder Kirche erklären Schwester Ruth und ihr Kollege aus dem Pastoralen Team, Gemeindereferentreferent Hubertus Feldmann, etwas zu dem Namenspatron, der Baugeschichte und dem Gemeindeleben vor Ort. Auch Angehörige der jeweiligen Gemeinden stoßen an den entprechenden Stationen dazu.
„Die Idee lag auf der Hand“
„Ich dachte mir: Das liegt doch auf der Hand, den neuen Pastoralen Raum zu erwandern“, sagt Schwester Ruth, die selbst vor ihrem Eintritt in die Ordensgemeinschaft von Höxter aus ins Bergkloster Bestwig gepilgert war. Das Kloster liegt mitten in dem neuen Pastoralen Raum und will darin eine „spirituelle Tankstelle“ sein.
Zusammen mit Hubertus Feldmann arbeitete Schwester Ruth die Route aus: „Je näher der erste Pilgertag kam, desto aufgeregter war ich. Aber als ich die Gruppe sah, wusste ich, es würde gut werden.“
Intensive Gespräche
In intensiven Gesprächen unterhalten sich die Pilger schon auf der ersten Etappe über ihre Fragen zu der Zukunft des Pastoralen Raumes. Da gibt es kommunikative Missverständnisse, sogar Verletzungen. Man redet aber auch über die Natur, den Urlaub, die Hobbys. Und auf einem Abschnitt schweigen alle, um derer zu gedenken, die die einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Tag innerlich mitgenommen haben.
Bei der Reflexion am Abend auf dem Hof vor dem Pfarrzentrum in Freienohl sagt eine Pilgerin: „Die Gespräche haben viel gebracht. Viele Fragen und Probleme lernt man von einer neuen Seite kennen.“ Das Motto des Weges, „Unterwegs im Vertrauen“, scheint schon am ersten Tag aufzugehen.
Und Hubertus Feldmann ergänzt: „Es wäre doch schön, wenn es mit dem Pfarrverbund wirklich möglichst schnell bergauf geht. Vielleicht tragen diese Tage ja dazu bei.“
Bis Mittwochabend ans Ziel
Dann singt die Gruppe noch eine Runde „Wieviele Straßen auf dieser Welt?“, bevor es im Pfarrsaal auf die Luftmatratze geht. Am Mittwochabend will sie in Ostwig ihr Ziel erreichen. Der neue Pastorale Raum wird dafür noch etwas länger brauchen.