Drei neue Postulantinnen – 84 Erzieherinnen erhalten Montessori-Diplom
Drei junge Frauen beginnen am 8. Juli in Bolivien ihr Postulat. Gleichzeitig legt die Novizin Schwester Deysi Jhudit Flores Coque ihre erste zeitliche Profess ab. Auch viele Projekte entwickeln sich enorm positiv. „Der frische Wind ist in der ganzen Ordensprovinz spürbar“, fasst Winfried Meilwes vom Leitungsteam der Missionszentrale seine ersten Eindrücke nach der Rückkehr aus dem südamerikanischen Land zusammen.
Der Bolivienbeauftragte der Ordensgemeinschaft hat das Land gemeinsam mit Generalökonomin Schwester Maria Dolores Bilo, dem Geschäftsführer der Bergkloster Stiftung, Christian Uhl, und Stiftungsreferentin Heike Schmidt-Teige 14 Tage lang besucht. Alle vier kommen mit vielfältigen Eindrücken zurück.
Delegation besuchte mehrere Projekte
Die deutsche Delegation besuchte gleich mehrere Projekte in Cochabamba, dem Sitz der bolivianischen Ordensprovinz. Im Berufsausbildungszentrum CEA präsentierten Lehrer und Schüler stolz ihren neuen Backofen. Der wird für den Ausbildungsgang zur Konditorin bzw. zum Konditor benötigt. Spendengelder des Berufskollegs Bergkloster Bestwig sowie weitere Einzelspenden machten die Anschaffung und Betriebnahme möglich.
In der Kindertagesstätte Casa de ninos berichtete Leiterin Schwester Maria Cornelia Koch, dass von 94 angehenden Erzieherinnen aus der ganzen Region in den nächsten Tagen 84 junge Frauen ihr Montessori-Diplom ablegen werden. Schwester Maria Cornelia hat diese Weiterbildung zusammen mit Schwester Petra Stelzner, der Leiterin des Montessori Zentrums Berlin, auf den Weg gebracht und organisiert. „Durch dieses Fortbildungsangebot wird sich der pädagogische Ansatz weiter in Bolivien verbreiten und hoffentlich nachhaltig wirken“, so Winfried Meilwes. Schwester Maria Cornelia wurde dazu sogar vom bolivianischen Fernsehen eine Stunde lang interviewt.
Bewässerungssystem steigert die Ernte
Auch das Kinderdorf Cuatro Esuqinas mit seinen aktuell 106 Kindern im Alter von vier bis achtzehn Jahren entwickelt sich positiv. In den vergangenen Jahren gelang es, die riesige Gartenanlage dank der Unterstützung des Hilfswerkes Misereor mit einem neuen Bewässerungssystem auszustatten. Und durch die Förderung der Stiftung „Help and Hope“ aus Hamm-Bönen ist eine neue Küche eingerichtet werden. Nun hat das Kinderdorf mit der Produktion eigener Lebensmittel begonnen.
Unter der Anleitung von Schwester Rógida Arévala, die ausgebildete Ökotrophologin ist, lernen die Kinder und Jugendlichen Marmeladen, Säfte und andere Produkte herzustellen und zu verkaufen. Auf diese Weise haben sie, unterstützt von den Schwestern und Mitarbeitern, während der zurückliegenden 15 Monate bereits 6.858 Bolivianos erwirtschaftet. Das entspricht immerhin 760 Euro.
Feier im Kinderdorf Cristo Rey
Ein Höhepunkt der Reise war die Teilnahme am Jubiläumsfest im Kinderdorf Cristo Rey (wie bereits berichtet). Vor fünf Jahren hat die Ordensgemeinschaft die Trägerschaft für diese große Einrichtung von Pater Eric Williner sowie Schwester Ingrid Pentzek mit über 200 Kindern übernommen. Deren Eltern müssen in Gefängnissen Haftstrafen absitzen. Ohne das Kinderdorf würden die Kinder und Jugendlichen auf der Straße oder im Gefängnis leben.
In einem Festgottesdienst würdigte Erzbischof Tito Solares aus Cochabamba diese wichtige Arbeit und dankte insbesondere deren Leiterin Petra Sadura und ihrem Team für das mitfühlende und häufig bis an die Grenzen gehende Engagement.
Unterricht auf 3.700 Metern Höhe
Glücklich über den Besuch der deutschen Delegation war der Konvent in der Bergarbeitersiedlung Oruro auf rund 3.700 Metern Höhe. Wer diese Hochgebirgsstadt erreichen will, der hat eine sowohl anstrengende als auch faszinierende Reise von Cochabamba aus hinter sich. Die Fahrt mit dem Bus nach Oruro dauert rund fünf Stunden. Man muss Höhen bis 4.500 Meter überqueren, um den Altiplano zu erreichen.
Seit 1927 leben und arbeiten hier Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. „In diesem Jahr können wir am 08. September das 50-jährige Jubiläum unserer Schule feiern“, so Direktorin Schwester Albina Angula Jiménz im Gespräch mit Winfried Meilwes. Knapp über 600 Jungen und Mädchen gehen derzeit auf diese traditionsreiche Schule.
Besucht wurde darüber hinaus der noch relativ junge Standort Tarija. Hier arbeiten seit dem Jahr 2002 vier Schwestern der Ordensgemeinschaft. Auf der einen Seite engagiert sich der Konvent unter der Leitung von Schwester María Placida Garrón in der Pastoral einer sehr armen Gemeinde am Stadtrand des Ortes. Hier bemühen sich die Schwestern und die Gemeindemitglieder um den Bau einer kleinen Kapelle mit einem Versammlungsraum.
30-minütige Radiosendung aus Tarija
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Mitarbeit bei einem kirchlichen Rundfunksender. So produziert Schwester Bedy Velasco zusammen mit Jugendlichen einmal wöchentlich einen 30-minütigen Beitrag für junge Leute. Dadurch werden aktuell über 200.000 Menschen in der Region erreicht. Den Besuch von Winfried Meilwes nutzten sie sofort, um auch mit ihm ein Interview zu machen.
Der Staat hat das Projekt durch den Abbau von Sendemasten bereits zu stoppen versucht. Landarbeiter halfen aber dabei, den Sender wieder zu erreichten.
Und in Sachen „Ordensnachwuchs“ bringen die deutschen Besucher ebenfalls gute Nachrichten mit: Am 8. Juli legt Schwester Deysi Jhudit Flores Coque ihr erstes Ordensgelübde ab. Am gleichen Tag werden drei junge Frauen in das Postulat, also in die Vorbereitung zum Ordensleben, aufgenommen. Weitere interessierte junge Frauen bereiten sich auf ein Postulat vor. „Insgesamt hat viel frische und junge Energie in die Provinz Einzug gehalten. Sie war richtig spürbar“, so Winfried Meilwes.