Schon beim Aufwachen höre ich den Regen an mein Fenster klopfen – „muss das ausgerechnet heute sein?“ Der Tag ist seit langem geplant, Moritz plus Familie kommt zur Schatzsuche – ein Geburtstagsgeschenk.
Ich ärgere mich. Die Schatzkarte habe ich eindeutig nicht für eine schneematschige Suche gemalt und auch die unterschiedlichen Stationen rund ums Kloster sind auf Trockenheit hin angelegt.
Nun gut, so denke ich mir, dann ist das eben eine typische Schatzsuche für die Fastenzeit und frei nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
Zwischen Frühstück und Ankommen der Schatzsucher liegt gerade mal eine Stunde Zeit. Schnell packe ich die Hinweise in Plastiktüten, organisiere Schaufel und Stöcke für die Pfeile und buddle den Schatz in einen dicken Schneehaufen ein. Es kann losgehen.
Moritz hat schon beim Ankommen rote Wangen vor Aufregung. Herrlich ansteckend!
Auch der kleine Bruder und die Eltern sind in bester Schatzsucherlaune. Moritz trägt Gummihosen und Stiefel, ganz ehrlich, heute wäre mir diese Variante auch lieber als das Ordenskleid.
Spätestens ab der dritten Station – ich hatte die Karte unter einem dicken Stein am Bachlauf versteckt – gibt es kein zurück mehr. Das Schatzfieber hat uns alle gepackt. Ich weiß nicht, wer nun die rötesten Wangen hat. Moritz gibt den Ton an. Und dann ist es soweit, wir haben den großen Schneehaufen erreicht. Mit ungebremster Leidenschaft buddelt sich Moritz vor bis zur Schatzkiste. Geschafft! Stolz kehren wir heim ins Kloster, von dem Moritz immer sagt, dass da die die Nonnen wohnen.
Schatzsuche und Kloster – Schatzsucher im Kloster, das passt wunderbar zusammen an einem schneematschigen Tag zu Beginn der Fastenzeit.
Sr. Ruth Stengel