Strand, Dünen und liebe Menschen
In unserer ambulant betreuten Seniorenwohngemeinschaft St. Franziskus in Oelde gehören Ausflüge zum Leben. Hier berichtet Alltagsbegleiterin Claudia Thoben von Frau Drües Reise in die Vergangenheit.
Anfang September war es endlich soweit und wir konnten unserer Mieterin Cäcilia Drüe einen lang ersehnten Wunsch erfüllen.
Einmal nach Schoorl in Nordholland die „alte Heimat“ und die zurückgelassenen Freunde wiedersehen nach 17 Jahren. Leider waren durch Krankheit die Kontakte im laufe der Jahre abgebrochen. Wohnten Sie noch dort? Lebten Sie noch? Wie geht es Ihnen?
So starteten wir gemeinsam mit Frau Drüe und mit großen Erwartungen in Richtung Holland: Hausleiterin Annette Longinus-Nordhorn, ehrenamtliche Helferin Marlies Uhrig und Alltagsbegleiterin Claudia Thoben.
Nach einer guten Anreise konnten wir abends unser kleines Ferienhäuschen „Scorleduyn“ beziehen. Mit großem Hunger in das altbekannte Pfannkuchenhaus in Schoorl. Frau Drüe staunte: es hatte sich trotz der vielen Jahre dort gar nicht viel geändert.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu Frau Drües ehemaligen Häuschen mit Ferienwohnung, liebevoll von Ihr „das Paradeischen“ genannt. Es hat sich seit 1995 kaum verändert, nur die Sträucher und Bäume lassen die verstrichen Jahre erkennen. Dann stieg die Spannung: Leben die ehemaligen Nachbarn noch? Und wie Sie lebten!
Dem inzwischen 81jährigen Ehepaar De Witt geht es richtig gut und die Wiedersehensfreude fiel riesig aus. Beim gemütlichen Zusammensein im Garten hatte man sich so viel zu erzählen, dass die verschiedenen Sprachen vergessen waren. Voll erstaunen entdeckten wir an der Hauswand ein Bild (Eisenguß) aus Warendorf, den Fr. Drües Lebensgefährte angefertigt hatte.
Die Mittagszeit verbrachten wir am Strand von Bergen aan Zee, dort hatte Frau Drüe viele Stunden mit ihrer Schäferhündin „Senta“ verbracht. Die Sonne schien bei 29 Grad, sodass wir uns kurzentschlossen ein Strandmobil für Frau Drüe ausliehen und einen Strandspaziergang machten.
Wie schön war es für Frau Drüe die Füße in die Nordsee zu halten. Sie genoss es sichtlich. Nachmittags bummelten wir durch das schöne Städtchen Bergen mit seinen gemütlichen Gassen. Den Abend ließen wir im Strandpavillion „St.Maartenszee Noord“ ausklingen. Ein besonderer Spaß war abends um halb elf der Rückweg bei Dunkelheit und Nebel zu Fuß mit Rollstuhl durch die Dünen.
Am Sonntag stand die Suche nach Frau Drües Freundin Fredy an. Sie lebte damals in einem kleinen Häuschen mitten im Schoorler Wald. Was für ein Glück und welch eine Wiedersehensfreude, denn auch Ihr es geht für ihre 80 Jahre recht gut. Immer noch wohnt Sie in Ihrem Häuschen auf 4000 Quadratmeter Grund. Nach erster Sprachlosigkeit saßen wir in der Wohnstube und es wurde eifrig „Erlebtes“ ausgetauscht. Weiter ging es dann in das Museum „Tulpenland“ nach Sint Maartensvlotbrug. Es beeindruckte uns, wie viel Arbeit mit den Tulpenzwiebeln verbunden ist, und natürlich, wie viele verschiedene Tuplensorten es gibt.
Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand von „Camperduiin“ bei strahlend blauem Himmel. Wieder ging es, mit Frau Drüe im Strandmobil, bis ins Wasser. Der Mittagsschlaf fand spontan im „Sandbett“ am Strand statt. Möwen wurden gefüttert, Muscheln gesucht und die Seeluft genossen. An diesem Abend bestaunten wir den Sonnenuntergag beim Abendbrot im Strandhaus in Callantsoog. Es gab natürlich auf Wunsch von Frau Drüe „gebackener Kippeling mit Pommes“.
Montagmorgen hieß es dann leider schon Kofferpacken und die Heimreise antreten. Vorher verabschiedete sich Frau Drüe mit schwerem Herzen, aber überglücklich von Fredy und den „De Witt´s mit einem dicken Blumenstrauss. Adressen wurden natürlich ausgetauscht, dieses mal verliert sich niemand mehr aus den Augen.
Die Reise war wunderschön, wir hatten viel Spaß und lauschten gerne den Geschichten von Frau Drüe über ihr Leben in Nordholland.
Vielleicht kommen wir ja irgendwann mit Frau Drüe mal wieder vorbei.