In unserer Kirche kann man seit Ostern dem Frühling beim Wachsen zuschauen. Das Ostergras um Ambo und Altar streckt sich in frischem Grün dem Licht entgegen, die Blütenknospen platzen fast stündlich auf und selbst die Luft riecht ein wenig frühlingsschwer.
Was für eine Sinnlichkeit und Lebenskraft! Draußen braucht die Natur noch ein wenig länger als in unserer Kirche. Was wären wir Menschen ohne den Frühling?
Diese Jahreszeit bleibt ein großes Wunder, tote Äste tragen wieder Leben in sich. Ist der Frühling nicht auch ein Bild für unsere Seele? Hans Dieter Hüsch hat das in einem Vers aus dem Psalm 92 sehr malerisch ausgedrückt: „Meine Seele ist immergrün.“
So, nun beende ich das schriftliche Nachsinnen über den Frühling. Ich gehe in unsere Kirche und schaue dem Ostergras beim Wachsen zu.
Sr. Ruth Stengel