Großes Lob für die Gestaltung der Messe – Anrufer stellten aber auch viele Fragen
Wo liegt Bestwig überhaupt? Kann man bei Ihnen auch Urlaub machen? Hat Ihre Ordensgemeinschaft noch Nachwuchs? Rund 500 Anrufer meldeten sich am Sonntag nach dem ZDF-Fernsehgottesdienst aus dem Bergkloster Bestwig über eine eigens eingerichtete Telefonhotline bei den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel und stellten bis in den Abend hinein ihre Fragen.
„Die meisten äußern sich sehr positiv zu der Übertragung. Viele waren sogar sehr bewegt“, stellt Schwester Maria Elisabeth Goldmann fest. Sie ist eine der zehn Telefonistinnen. Gelobt wurden vor allem die Architektur der Kirche, der Gesang der Schwestern, das Harfenspiel und die Meditation von Schwester Gratia Feldmann während der Kommunion. Viele Anrufer wandten sich aber auch mit sehr persönlichen Gebetsanliegen an die Schwestern. „Diese Anliegen werden wir sehr bewusst in einem Gottesdienst am kommenden Samstag aufnehmen“, verspricht Schwester Anna Maria Hovest, die für die Koordination der Telefon-Hotline verantwortlich war.
Auch im Intenet spiegelten sich der Zuspruch und die Neugier wider: Bereits während der Fernsehübertragung des Gottesdienstes stieg die Benutzerzahl auf smmp.de sprunghaft auf bis zu 215 Besucher pro Minute an. Insgesamt hatte die Website des Ordens mit 3.178 Besuchern und 12.889 Pageloads am Sonntag zehnmal mehr Besucher als an normalen Tagen.
Offenheit der Schwestern ist deutlich geworden
Das ZDF zeigte sich nach der Live-Sendung ebenfalls sehr zufrieden. „Ich denke, dass wir den Charakter dieser Gemeinschaft und dieses Klosters mit seiner Freundlichkeit und seiner Offenheit in dem Gottesdienst gut wiedergegeben haben“, resümierte die leitende Redakteurin Anne Kathrin Hansen. Den Gesichtern vieler Schwestern sei ein erfülltes Ordensleben anzusehen. Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung bedankte sich bei dem Fernsehteam, das viel Fingerspitzengefühl und Einführlungsvermögen bewiesen habe: „Gern können Sie wiederkommen.“
Am Freitagmittag war das 30-köpfige Team aus Mainz angereist, um den Ablauf mit allen Beteiligten zu proben und die Technik vorzubereiten. Insgesamt wurden etwa acht Kilometer Kabel verlegt, um 50 Scheinwerfer mit einer Leistung von 150 Kilowatt zu installieren. Vier Kameras waren während der Übertragung im Einsatz.
Der Gottesdienst am Samstagabend, der als Generalprobe diente, hatte noch vier Minuten zu lang gedauert. Aber nachdem einige Liedstrophen und Fürbitten gestrichen wurden und Abt Dominicus Meier von der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede etwas schneller predigte, war die Zeit `rausgeholt. Am Sonntag lief alles nach Plan.
„Schon interessant, was die Zuschauer in 45 Minuten alles beobachtet haben“
Über 900.000 Menschen haben den Gottesdienst nach ZDF-Angaben gesehen. Die am Montagmorgen veröffentlichten Zahlen geben eine sehr gute Einschaltquote von 9,7 Prozent und 880.000 Besucher an. „Erfahrungsgemäß kann man rund 50.000 Zuschauer aus Seniorenheimen und Klinien dazuzählen, die in dieser Statistik nicht erfasst werden“, erklärt Regisseur Dr. Manfred Wittelsberger. Dass es eine würdige Feier war, bestätigten die vielen hundert Anrufe danach. „Die kamen aus ganz Deutschland. Viele auch aus dem süddeutschen Raum“, stellt Schwester Theresia Maria Kösters fest. Zwei Stunden lang kam sie noch nicht einmal dazu, sich eine Flasche Wasser zu öffnen. Erst gegen 13 Uhr gönnte ihr das Telefon kleinere Pausen.
Einige Anrufer stellten Fragen zu dem Scheibenkreuz, das den auferstandenen Jesus ohne Wundmale und Dornkrone zeigt. Andere wollten etwas zu der Ikebana-Gestaltung in der Kirche wissen. „Es ist schon interessant, was die Menschen in diesen 45 Minuten alles beobachtet haben“, staunt Schwester Bernadette Maria Blommel.
Nur wenige übten Kritik. Einige Anrufer fragten, wie die Schwestern für den neuen Bundespräsidenten Fürbitte halten könnten, wo man doch um seine Lebensumstände wisse. Schwester Maria Gregoria Kupper teilte diese Auffassung nicht, antwortete aber spontan: „Vielleicht gerade dann?!“
Wer die Liveübetragung des Gottesdienstes verpasst hat, kann hier die Aufzeichnung sehen »