Was alles so rauskommt aus dem Bauch, wenn man tief in ihn hinein atmet, dann das Zwerchfell nach innen zieht und beim Ausatmen – wie zum Absprung bereit – den entstehenden Ton in die Welt wirft. Das ist ein Ton, tief und voll und ansteckend.
Spannende und ganz neue Erfahrungen werden uns am Chorwochenende „Stimmbildung“ geschenkt. Dank Vera, einer vor Singfreude sprühenden Gesangslehrerin, schwingen sich meine Mitschwestern und ich zu ganz ungeahnten Tönen herauf und im gleichen Atemzug wieder herunter.
Es kommt schnell Bewegung in die zunächst noch träge Runde eines Samstagmorgens. Hüftschwung, Klatschen, alles ist erlaubt, ja, mehr noch, höchst erwünscht! „Und immer daran denken, der Ton will in die Welt“, ein Satz, der hängenbleibt.
Es ist tatsächlich bemerkenswert, was in einem steckt, wenn man den Bauch in Aktion bringt, den Mund leicht öffnet, dabei zugleich die Wangenknochen entspannt und den Tönen viel Raum zum Klingen gibt. Und nebenbei denke ich, dass eigentlich so das Leben funktioniert.
Es braucht viel Raum zur Entfaltung, viel Lust am Ausprobieren, Mut zu schiefen Tönen und komischen Bewegungen. Aber wenn es dazu dient, den vollen Klang in die Welt zu tragen, dann habe ich richtig Lust zum Singen.
Sr. Ruth Stengel