Schüler und Lehrer verabschiedeten Wilhelm Kotthoff am Placida Viel Berufskolleg
Den Schülern des Placida Viel Berufskollegs wird ihr Schulleiter Wilhelm Kotthoff nicht nur als „Hippie in Sacko und Turnschuhen“ in Erinnerung bleiben. „Sie waren immer fair zu uns, sind auf uns zugegangen und haben mit uns um Entscheidungen gerungen“, bedankten sich die Schülervertreterinnen Theresa Miller und Dana Kraus bei der offiziellen Abschiedsfeier für den scheidenden Leiter vor rund 100 Gästen.
„Die Überschaubarkeit und ihre persönliche, positive Atmosphäre machen diese Schule aus. Dafür sprechen die Aussagen der Schüler. Dafür sprechen die hohen Anmeldezahlen“, bedankte sich auch der Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste der Schwestern der hl. Maria Magadlena Postel, Ludger Dabrock, für den Einsatz von Wilhelm Kotthoff während der letzten viereinhalb Jahre.
Der Schulleiter hat seine Aufgabe gern gemacht. „Vor allem auch mit diesem tollen Kollegium, das das Projekt Placida Viel Berufskolleg vorangebracht hat“, so Wilhelm Kotthoff. Aber nachdem er eine schwere Erkrankung überstehen musste, hat er persönliche Konsequenzen gezogen und um die Entbindung von dieser Aufgabe gebeten. Er wird an das Berufskolleg Bergkloster Bestwig zurückkehren, wo er vorher schon als Lehrer tätig war.
Auf den Spuren von Placida Viel
„Damit bleiben Sie dem Träger treu“, freut sich Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung. Dabei sah sie sogar Parallelen zwischen dem Lebensweg des scheidenden Schulleiters und dem der beiden Ordensgründerinnen, der hl. Maria Magdalena Postel und der seligen Schwester Placida Viel, die ebenfalls lange auf Wanderschaft waren, bis sie ihre Bestimmung und ihre Heimat gefunden hatten: „Hier an dieser Schule haben Sie den Leitspruch der Gründerin sogar in mehrfacher Weise umgesetzt. Denn sie haben nicht nur die Jugend gebildet, sondern auch Arme unterstützt und nach Kräften Not gelindert.“ Letzteres beispielhaft durch die neu gegründete Schulpartnerschaft des Placida Viel Berufskollegs mit dem Kinderdorf Aldea de ninos Cristo Rey in Cochabamba/Bolivien.
In der Schullandschaft etabliert
Zudem dankte Ludger Dabrock Wilhelm Kotthoff dafür, dass er die Schule mit seiner Stellvertreterin Kerstin Kocura entscheidend vorangebracht habe: „Sie haben die Einführung des Qualitätsmanagements weitergeführt, neue Bildungsgänge wie das Abitur mit begründet und die Einrichtung in der Schullandschaft fest etabliert: Deshalb ist die Nachfrage derzeit größer als das Angebot.“
Bildung werde an dieser Schule ganzheitlich verstanden: „Hier ist jeder willkommen. Hier wird auch jeder angenommen, so wie er ist. Hier gibt es ein Umfeld, in dem Schüler lernen und wachsen können. Und die Frage nach Gott halten Sie an dieser Schule lebendig.“ Geschäftsfeldleiter Michael Bünger führte aus: „Das Leitbild steht nicht nur auf dem Papier. Es lebt. Und das längst nicht nur, weil Religionsunterricht bei uns Pflicht ist. Hier gibt es einen Schulseelsorger, regelmäßige Gottesdienste und sogar jeden Tag einen geistlichen Impuls.“
„Entscheidung verdient Respekt“
Ludger Dabrock betonte, dass der Entscheidung von Wilhelm Kotthoff, aus persönlichen Gründen von der Schulleitung Abschied zu nehmen, höchster Respekt gebühre: „Für uns als christlichem Träger ist es selbstverständlich, dass Sie wieder an Ihre alte Schule zurückkehren können. Bei uns muss nicht jeder eine ‚Kaminkarriere‘ starten. Da sind auch Querwege erlaubt.“
Das Lehrerkollegium, das Wilhelm Kotthoff schon vorher im internen Kreis verabschiedet hatte, bedankte sich mit einem Gruppenbild von dieser Feier. „Das zeigt sehr schön, dass wir nicht nur gut miteinander arbeiten, sondern auch fröhlich sein und feiern konnten“, so Anke Colonna vom Lehrerrat.
Zu den Quellen zurückfinden
Diese Dankesworte rührten den Schulleiter, der abschließend selbst ans Rednerpult ging. „Im Ohr ist mir auch noch der Dank eines Vaters während der Entlassfeier unseres zweiten Abiturjahrgangs, der sagte: Sie haben hier eine sehr, sehr tolle Schule.“ Das habe er als Lob für das ganze Kollegium verstanden.
„Wir haben eine Menge bewegt. Aber manchmal muss man zu den eigenen Quellen zurückfinden. Und das geht nur gegen den Strom“, so Wilhelm Kotthoff. In Zukunft wolle er wieder etwas mehr Zeit für sich und seine Familie in Meschede haben. Mit diesen Worten nahm er Abschied – und wünschte dem Placida Viel Berufskolleg mit seiner neuen Schulleiterin Gabriele Petry, die nach den Ferien das Steuer übernimmt, alles Gute.