Ordensfrau gibt Schulleitung der Katholischen Berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt ab – Nachfolgelösung soll schnell gefunden werden
Nach acht Jahren gibt Schwester Theresita Maria Müller im Sommer 2011 die Leitung der Katholischen Berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth ab. Sie übernimmt eine neue Aufgabe in einem Konvent mit Schwestern aus verschiedenen Ländern und Gemeinschaften in der Normandie, um dort internationale Friedensarbeit zu leisten. Das gab Generaloberin Schwester Aloisia Höing dem Lehrerkollegium gemeinsam mit der Schulleiterin am Dienstagnachmittag bekannt.
„Ich freue mich auf diese neue, spannende Herausforderung“, sagt Schwester Theresita Maria. Der Bischof der Diözese Coutances in der Normandie, Stanislas Lalanne, will an der bekannten Wallfahrtskirche Sainte Mère Eglise nahe der großen Soldatenfriedhöfe ein Zentrum des Friedens und der Versöhnung aufbauen. Dazu hat er auch die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel eingeladen, deren französisches Mutterhaus, die Abtei St. Sauveur-le-Vicomte, nur 20 Kilometer entfernt liegt. „Der Bischof suchte Ordensfrauen aus Frankreich, Deutschland, England und den Vereinigten Staaten – also jenen Ländern, die an der Invasion am 6. Juni 1944 beteiligt waren“, erläuterte Generaloberin Schwester Aloisia Höing die Entscheidung am Dienstag vor den 42 Lehrern der Schule. Seit der Karwoche sei man in einem intensiven Prozess der Überlegung gewesen, ehe die Entscheidung gemeinsam mit Schwester Theresita Maria fiel.
Neuer Konvent in Frankreich betreut Schülergruppen, Pilger und Soldaten
Schwester Aloisia betont: „Wir sind uns bewusst, dass wir damit eine große Lücke reißen. Wir werden alles tun, damit diese Schule gut weitergeführt wird.“ Aber die Aufgabe in Frankreich könne nur eine Ordensschwester übernehmen – und möglichst eine, die entsprechende Voraussetzungen mitbringe. Beabsichtigt ist, dass der neue, internationale Konvent viele Schülergruppen, Pilger und auch Soldaten betreut. Schwester Theresita Maria sagt: „Ich träume von einem großen Haus, in dem Interessierte auch eine Zeitlang mit uns leben können.“
Die heute 55-jährige Ordensfrau stammt aus dem Rheinland und trat 1984 in die Gemeinschaft ein. Nach ihrem Lehramtsstudium in Theologie und Musik unterrichtete sie an mehreren Ordensschulen, bevor sie im Bergkloster Bestwig das Jugendwohnheim Julie-Postel-Haus mit aufbaute und führte. Danach leitete sie zunächst das Berufskolleg Placidahaus in Xanten, bevor sie 2003 als Leiterin an die berufsbildende Schule nach Heiligenstadt kam.
„Eine Kämpferin für die Schule“
„Hier hat sie viel Gutes geleistet“, lobt der Leiter des Bereiches Bildung und Erziehung der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Michael Bünger: „Sie war immer eine Kämpferin für die Schule und die Anliegen der Schüler. So hat sie viele innovative Projekte auf den Weg gebracht – etwa das Lernen mit Kind. Und sie hat die Qualität der Ausbildungsgänge beständig verbessert.“ Schwester Theresita Maria hinterlasse ein gut bestelltes Haus.
Heute hat die Katholische Berufsbildende Bergschule St. Elisabeth 503 Schüler. 190 von ihnen befinden sich in der Erzieherausbildung, dem traditionellen Standbein der Einrichtung. Über 300 junge Erwachsene besuchten inzwischen aber auch andere Bildungsgänge. Dazu gehören die Ergotherapie, die Sozialassistenz, die Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft sowie Gesundheit und Soziales, die Fachoberschule für Gesundheit und Soziales und das Berufsvorbereitungsjahr.
Durch viele Ehrenämter gut vernetzt
„Auch darüber hinaus hat sich Schwester Theresita Maria außergewöhnlich engagiert“, hebt Michael Bünger hervor. So ist sie zum Beispiel Mitglied des Caritasrates im Bistum Erfurt und Vorstandsmitglied der deutschen Ordensdirektorenvereinigung, einer bundesweiten Vertretung der Schulleitungen von Ordensschulen. Ein großes, von ihr mit gestartetes Projekt 2010 war die Aktion „Baustein Haiti“, die den Erdbebenopfern dieses Inselstaates schon 53.000 Euro überweisen konnte.
„Ich bin dankbar für die Gestaltungsmöglichkeiten, die ich hier hatte. Insofern werden mir die Schule und besonders das Kollegium sowie alle Mitarbeiter, das mit mir durch gute und schwere Zeiten gegangen sind, sehr fehlen“, weiß Schwester Theresita Maria. Ihre offizielle Verabschiedung erfolgt zum Schuljahresende.