So fragte mich heute Amelie, während wir bei der Klosterrallye durch unseren Innenhof streiften und beim Teich stehenblieben. Ein wenig verdutzt über ihre Frage habe ich dann sofort die Gegenfrage gestellt: „Ja, warum sollten sie denn bei uns nicht rot sein?“
Darauf Amelie: „Weil ihr (die Schwestern) doch auch nur graue Kleider anhabt und nicht so bunt ausschaut wie die Fische.“ Nun gut, da habe ich mir gedacht, so ganz unrecht hat sie nicht, einfache Rechnung: Graue Schwester = grauer Goldfisch.
Aber dann sind wir doch noch ins Gespräch gekommen, über Farben, Menschen und das Leben. Ist es nicht so, dass jeder Mensch eine ganz eigene Farbe hat bzw. in sich trägt?
Manche Menschen wirken irgendwie goldgelb, sie strahlen Wärme und Leichtigkeit aus. Andere hingegen haben eher etwas Blaues an sich, leicht unterkühlt, auf den ersten Blick jedenfalls. Und grüne Menschen mit einem leichten Braunstrich wirken bodenständig und „geerdet.“
Amelie sagte dann: „Stimmt, meine Mama ist total gelb für mich, wie die Sonne und mein Opa ist richtig grün.“ Das war ein sehr spannendes Gespräch für uns beide. Und heute gehe ich mal mit einer „Farbenbrille“ durch unser Kloster und entdecke unter grauen Kleidern viel, viel Leben. Wie könnten da Goldfische grau sein?
Sr. Ruth Stengel