Spiele und Gespräche fördern das Miteinander der Schüler an den Berufskollegs
„Nimm erst die Ina! Die ist für das Loch da oben doch viel leichter“, ruft ein Schüler einem anderen auf der gegenüberliegenden Seite des zwei Meter hohen Netzes zu. Ina ist schmal und macht sich steif wie ein Brett. So lässt sie sich prima durch die Maschen heben. Andere sind ungelenker oder schwerer. Die müssen unten durch. Wenn der Kommunikationsfluss in einer Klasse verbessert werden muss oder das Zusammengehörigkeitsgefühl steigen soll, gehen die Lehrer des Berufskollegs Bergklosters Bestwig mit ihren Schülern jetzt ins Spinnennetz.
Möglich geworden war die 2.000 Euro teure Installation durch die Zuweisung von Bußgeldern an die Schulsozialarbeit der berufsbildenden Schule. Aber auch an den drei anderen Berufskollegs der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel spielt die Schulsozialarbeit eine wichtige Rolle.
Konstruktiver Austausch unter den Schülern ist wichtig
„Dass die Klassen und Bildungsgänge der Berufskollegs zusammenwachsen, ist nicht selbstverständlich“, erläutert Birgit Bagaric. Die Diplom Sozialpädagogin ist für die Schulsozialarbeit am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus zuständig. Blieben die Klassen der Gymnasien an fünf Tagen in der Woche über mindestens fünf Jahre zusammen, so sähen sich die Gruppen an den Berufskollegs über zwei oder drei Jahren teilweise nur an einem Tag in der Woche: „Da ist es schwieriger, Zusammenhalt zu erzeugen, zumal die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ja schon eine Schullaufbahn hinter sich haben.“
Gerade in der Phase der Berufsfindung sei der konstruktive Austausch unter den Schülern wichtig. „Deshalb wollen wir sie da als christlicher Träger unterstützen“, sagt die Sozialarbeiterin. Etwa, wenn es Verständigungsprobleme innerhalb der Klasse gibt und Aggressivität aufkeimt. Denen begegnet Birgit Bagaric dann mit Einzelgesprächen oder Kooperations- und Kommunikationsübungen für die ganze Gruppe.
Diesem Zweck dient auch das Spinnennetz. „Die Schüler überlegen, in welcher Reihenfolge sie wen durchs Netz heben, bis alle auf der anderen Seite sind“, erklärt die Schulsozialarbeiterin am Berufskolleg Bergkloster Bestwig, Ingrid Bunte. Gefördert werden dabei auch der Teamgeist und das soziale Miteinander. Alle Klassen, die das Spinnennetz schon ausprobiert hätten, entwickelten hier dynamische Diskussionen: „Sie haben Spaß dabei und gehen gelöst in den Unterricht zurück.“
Ein Abenteuerparcours befindet sich noch in Planung
Für die Zukunft plant das Berufskolleg noch einen Abenteuerparcours auf dem Klostergelände. „Darin werden noch höhere Anforderungen entwickelt, so dass sich die gestellten Aufgaben immer nur in der Gesamtgruppe lösen lassen“, erläutert Ingrid Bunte. Noch arbeitet die Schulleitung allerdings an der Finanzierung dieses Projektes.