Bermejo / Bestwig. „Ja – ein anstrengendes Klima hat Bermejo schon“, erzählt Schwester Bedy Velasco am Rande ihres Besuches in Deutschland im Gespräch mit Winfried Meilwes von der Missionszentrale der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP). Im Sommer kann es in der kleinen bolivianischen Stadt mit etwa 22.000 Einwohnern auf 415 Metern Höhe nahe der argentinischen Grenze bis knapp über 50 Grad heiß werden. Und die kurzen Winter seien im Gegensatz sehr kalt und feucht.
Im Jahr 1997 haben die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel hier einen kleinen Konvent eröffnet, in dem derzeit drei Ordensschwestern mit einer Missionarin auf Zeit (MaZ) leben. Die Grenzstadt gehört zum Departement Tarija, dem bei weitem kleinsten und abgeschiedensten Boliviens. Und die schlechte Entwicklung der Verkehrswege, ein nur unzureichender Anschluss an das Schienennetz sowie nicht asphaltierte Schotterstraßen machen die Reise in diese subtropische Region Boliviens zu einer Tortur.
Aber auch in dieser Abgeschiedenheit leisten die Schwestern eine wichtig Pastoral- und Sozialarbeit. So unterrichten sie gleich in drei Schulen das Fach „Ethik-Moral-Religion“, in dem es primär um eine Wertevermittlung geht und das nicht mit dem klassischen Religionsunterricht gleichzusetzen ist. Gleichwohl hat hier die christliche Botschaft eine wichtige Funktion, insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen, die bisher überhaupt noch nicht mit der christlichen Religion in Berührung gekommen sind.
Besonders stolz ist Schwester Bedy auf die kleine Bibliothek, mit deren Aufbau die Schwestern vor einigen Jahren begonnen haben. Da Bücher in Bermejo etwas ganz Besonderes sind und es überhaupt nur zwei Bibliotheken gibt, freuen sich die Schwestern über die große Nachfrage. „In Schul- und Prüfungszeiten besuchen teilweise über 100 Schüler pro Tag unsere Bibliothek“, erzählt Schwester Bedy. Die Buchausleihe und die Beratung ist dabei ein Haupttätigkeitsfeld der jeweiligen Missionarin (MaZ) auf Zeit. Neben Büchern für die Schule und für Referate können die jungen Leute aber auch Romane ausleihen und Kopien machen. Wie in Deutschland müssen die Jugendlichen sich einen kleinen Ausweis ausstellen lassen. Neue Bücher können nur durch Spenden angeschafft werden.
Spendenkonto
Empfänger: Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel
Institut: Darlehnskasse im Bistum Münster (DKM)
Konto: 322 800
Bankleitzahl: 400 602 65
Stichwort: Bermejo
Sie erhalten selbstverständlich eine Spendenquittung.
Ihr Ansprechpartner in der Missionszentrale:
Winfried Meilwes
Tel.: 02904 808-241
missionszentrale(at)smmp.de
Neben der Bibliothek engagieren sich die Schwestern aber auch im kleinen Radiosender der katholischen Kirchengemeinde. Zusammen mit Jugendlichen produzieren die Schwestern einmal pro Woche eine einstündige Sendung für den Landsender, der die pastorale Arbeit der Gemeinde unterstützen soll. „Ein tolles Projekt das viel Freude macht“, berichtet Schwester Bedy.
Die Schwestern in Bermejo kümmern sich aber auch um die Jugendlichen, die in der Stadt allein leben – und dies sind nicht wenige. Sie sind vom Land in die Stadt gezogen um hier zur Schule gehen oder eine Ausbildung absolvieren zu können. Sie leben häufig in einem einfachen gemieteten Zimmer und sind ganz auf sich allein gestellt. Diese jungen Leute werden von den Schwestern regelmäßig besucht. Die Kirchengemeinde unterstützt viele der Jugendlichen durch eine warme Mahlzeit am Tag.
Sorgen bereitet den Schwestern die Situation der vielen Zeitarbeiter. Diese kommen zur Zuckerrohrernte und übernachten in ganz einfachen Lagern unter schwersten Bedingungen. Und dann gibt es noch die vielen Kinder in Bermejo, die durch Ungeziefer und andere Kleintiere häufig erkranken. Manche sterben so auch. „Hier gibt es noch viel für uns zu tun“, so Schwester Bedy.