„Es lebe die Freude der Kinder Gottes.“ Maria Magdalena Postel
Echte Freude steckt an. Ein Gefühl der Hochstimmung macht sich breit, und Heiterkeit hilft, den Problemen des Alltags etwas gelassener zu begegnen.
Dabei hat die Freude viele Namen. Manche suchen einfach Spaß, wollen den Frust vergessen oder bloß mal abschalten vom Stress. Andere möchten entspannen, ein gutes Buch oder Musik genießen.Wieder andere suchen in der Natur oder in der Meditation die Möglichkeit, innerlich neu aufzutanken.
Freude hat viele Namen, und je nachdem, welche Freude ich suche, wird möglicherweise auch das „Ergebnis“ anders sein.
„Just for fun“ – diese heute vielfach anzutreffende Devise verlangt nach sofortigem Genuss, nach einer eher oberflächlichen Freude- „nur zum Spaß“. Solche „Freude“ verflüchtigt sich dann auch entsprechend schnell und hinterlässt unter Umständen einen faden Beigeschmack.
Echte Freude lässt sich nicht produzieren. Aber wo sie sich zeigt, da erfüllt sie einen Menschen – über den freudigen Augenblick hinaus.
Für Maria Magdalena gehört zu wirklicher Freude die Beziehung zu Gott. Darum sagt sie: „Es lebe die Freude der Kinder Gottes.“ Wer an Gott glaubt, ist dem Quell der Freude nahe, so hat sie es in einem langen Leben erfahren.
Für viele von uns verbindet sich der Gedanke an Gott, an Religion und Kirche eher mit düsterer Stimmung, nicht aber mit Freude. Sie haben von Kindheit an gelernt, dass man Gott nur gefallen kann, wenn man treu die Gebote hält und ein möglichst strenges Leben führt. Da scheint für Freude kein Platz zu sein.
Bei allem Schweren in ihrem Leben hat Maria Magdalena diesen Gott, wie ihn die Bibel verkündet, als den Gott der Freude erfahren. Im Umgang mit der Heiligen Schrift hat sie ihn kennen gelernt, den Gott, von dem es heißt: „Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle…“ (Ps 16,11) oder: „Macht euch keine Sorgen; denn die Freude an Gott ist eure Stärke.“ (Neh 8,10) Und sie kann es bestätigen: „Du, Gott, zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht.“ (Apg 2,28)
Wer stets auf der Jagd ist nach einzelnen Freuden, der verpasst womöglich die wirkliche Freude. Gleichzeitig aber gilt, wer die echte, zu Herzen gehende und von Herzen kommende Freude kennt, der kann auch die vielen Freuden des Lebens anders aufnehmen. Sie können für ihn ein Widerstrahl der großen Freude sein, die er in seinem Innern kennt.
Die „Freude der Kinder Gottes“ hat ihren Grund und ihr Ziel in Gott, der uns eine wahrhaft froh machende Botschaft geschenkt hat, damit wir bleibenden Grund haben, uns zu freuen.
Wir kennen das Sprichwort: „Freud und Leid miteinander teilen“ und verstehen wohl, dass geteilte Freude doppelte Freude ist und dass geteiltes Leid sich leichter tragen lässt. Beides geht aber nur, wenn wir uns nicht ängstlich um uns selbst sorgen müssen, sondern uns in Freude und Leid angenommen und gehalten wissen.
Maria Magdalena weiß: Gott führt uns nicht an den Leiden und Dunkelheiten des Lebens vorbei, aber er geht mit uns hindurch. Diese Gewissheit ist für sie immer neu Grund zu tiefer Freude.
Worte für Heute, Teil 6/10
Auf der Höhe der Zeit sein, das ist heute eine wichtige Maxime. Man muss die neuesten Trends kennen, gut informiert sein in vielerlei Hinsicht, um mitreden zu können. Da ist es verständlich, wenn Worte aus vergangenen Zeiten schnell als veraltet abgetan werden.
Schaut man jedoch genauer hin, so entdeckt man die bleibende Bedeutung, ja ein Stück Weisheit in Aussagen aus früheren Zeiten. Jede Zeit prägt die Ansichten, Lebensperspektiven und Grundsätze ihrer Generation.
Aber in allem Wandel gibt es Bleibendes.
Das 200jährige Bestehen der Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (1807 – 2007) war für Schwester Maria Andrea Stratmann Anlass, Worte und Gedanken, die uns von der hl. Maria Magdalena Postel erhalten sind, neu zu bedenken. Sie sind vielfach eine Aktualisierung biblischer Aussagen für ihre Zeit. Uns kann das ermutigen, Gottes Wort für unsere Zeit neu zu entdecken und umzusetzen. Maria Magdalenas Überlegungen können uns dabei Hilfe sein.