„Nichts ist ohne Bedeutung im Hause Gottes; die anscheinend geringsten Handlungen können zu den größten werden, wenn man sie im Geist des Glaubens verrichtet.“ Maria Magdalena Postel
Wichtig sein, etwas Bedeutsames bewirken können und dadurch Anerkennung finden, wer möchte das nicht? Jeder Mensch braucht das Gefühl, dass das, was er tut, gut und sinnvoll ist.
In einer Gesellschaft, die den Menschen nach seinen Leistungen bemisst, fällt es manchem schwer, mitzuhalten, weil seine Aufgaben zwar notwendig sind, aber keineswegs besondere Beachtung finden.Vielleicht muss manche/r sich sagen: Mein Beitrag wird überhaupt nicht gesehen, weil er nicht im Vordergrund steht. Wie wichtig er ist, fällt allenfalls dann auf, wenn er fehlt.
Kann Maria Magdalenas Wort in einer solchen Situation hilfreich sein? „Nichts ist ohne Bedeutung im Hause Gottes…“?
Wem gar keine Anerkennung zuteil wird, dem fällt es vermutlich sehr schwer, eine solche Aussage auf sich selbst zu beziehen. Wir wüssten schon ganz gern, was wir und unser Tun anderen bedeuten. Immer nur im Hintergrund treu seinen Dienst zu tun ohne Anerkennung, das erscheint kaum zumutbar.
Vielleicht hilft es uns, wenn wir Maria Magdalenas Wort einmal aus der Perspektive betrachten, was sich denn verändern würde, wenn die „anscheinend geringsten Handlungen“ auf einmal nicht mehr verrichtet würden. Auch die Menschen, die im Rampenlicht stehen, können das nur, weil viele andere ihnen mit ihren unscheinbaren Diensten den Rücken frei halten.
Was würde sich in meinem eigenen Leben ändern, wenn ich nicht mehr auf andere Menschen in meiner Umgebung zählen könnte – in der Familie – in der Gemeinde – am Arbeitsplatz…?
Eine kleine Geschichte erzählt davon, dass eines Tages in einem großen Getriebe eine winzig kleine Schraube beschloss, ihre Arbeit einzustellen. Sofort bemerkten die anderen Schrauben, dass sie nicht mehr funktionieren konnten ohne diese kleine Schraube, und alle bestürmten die kleine Schraube, doch ihren Dienst sofort wieder aufzunehmen…
Ja, manchmal brauchen wir, dass man überhaupt bemerkt, dass wir da sind, dass andere auf uns und unseren Einsatz aufmerksam werden. Gleichzeitig sind wir selbst aber auch gefragt, ob wir den anderen genügend Aufmerksamkeit schenken und sie damit wissen lassen, wie sehr wir auf sie zählen.
Für Maria Magdalena steht hinter der Aussage noch eine ganz andere Wirklichkeit. Kleine Dinge werden groß, „wenn man sie im Geist des Glaubens verrichtet“. Mit dem „Geist des Glaubens“ meint sie eine lebendige Verbindung zu Gott. Mitten im Alltag rechnet sie damit, dass Gott da ist, dass er sieht, was ich tue oder lasse.Weil Gott in Liebe auf mich schaut, spielt es keine Rolle, ob ich Großes vollbringe, das von allen bestaunt wird, oder ob ich still im Hintergrund meinen Beitrag leiste zum Gelingen des Ganzen.
Gott das glauben können, dass er uns nicht nach Leistung, nach Erfolg oder Misserfolg beurteilt, das könnte uns weiterhelfen. Um in eine solche Haltung hineinzufinden, können wir vielleicht damit beginnen, dass wir uns mitten in der Arbeit immer wieder mal ins Gedächtnis rufen: Gott ist da. Er sieht mich an und mag mich so, wie ich bin. Auch wenn ich das – je nach momentanem Befinden -, gefühlsmäßig nicht so recht empfinden kann, ich will es glauben, weil es Menschen gibt, die aus einer solchen Gewissheit leben.
Gott glauben, dass er an meinem Leben interessiert ist, das kann mir helfen, mich an meinem Platz froh und zufrieden einzusetzen, damit dort, wo ich stehe, die Welt ein wenig lebenswerter wird.
Worte für Heute, Teil 3/10
Auf der Höhe der Zeit sein, das ist heute eine wichtige Maxime. Man muss die neuesten Trends kennen, gut informiert sein in vielerlei Hinsicht, um mitreden zu können. Da ist es verständlich, wenn Worte aus vergangenen Zeiten schnell als veraltet abgetan werden.
Schaut man jedoch genauer hin, so entdeckt man die bleibende Bedeutung, ja ein Stück Weisheit in Aussagen aus früheren Zeiten. Jede Zeit prägt die Ansichten, Lebensperspektiven und Grundsätze ihrer Generation.
Aber in allem Wandel gibt es Bleibendes.
Das 200jährige Bestehen der Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (1807 – 2007) war für Schwester Maria Andrea Stratmann Anlass, Worte und Gedanken, die uns von der hl. Maria Magdalena Postel erhalten sind, neu zu bedenken. Sie sind vielfach eine Aktualisierung biblischer Aussagen für ihre Zeit. Uns kann das ermutigen, Gottes Wort für unsere Zeit neu zu entdecken und umzusetzen. Maria Magdalenas Überlegungen können uns dabei Hilfe sein.