Über 100 Freunde und Förderer kamen zum Begegnungstag ins Bergkloster nach Heiligenstadt
Heiligenstadt. „Dass ich die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel kenne, habe ich einem Brief zu verdanken“ sagt Gerhard Knülle. Vor sechs Jahren war er von der Gemeinschaft angeschrieben worden, ob er nicht eine Familienpatenschaft übernehmen wolle. „Damals hatte ich nach einer solchen Patenschaft für meine Enkel gesucht“ sagt der Rentner. Inzwischen sind nicht nur seine beiden älteren Enkel Pate, sondern auch er – und das gleich dreimal.
Am Samstag gehörte Gerhard Knülle zu den über 100 Teilnehmern des Treffens der Freunde und Förderer der Ordensgemeinschaft. Dazu hatten die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel nach dem Jubiläumsjahr 2007 jetzt zum zweiten Mal ins Bergkloster Heiligenstadt eingeladen.
Engagement erfordert Zuversicht
Bei der Begrüßung der Gäste erklärte die Generalassistentin Schwester Adelgundis Pastusiak: „Heute leben viele Menschen in Sorge und Angst. Aber nur, wenn man mit Zuversicht und Hoffnung etwas anpackt, werden wir hinterher staunen, was wir zustande bringen.“ Daher auch das Motto der Tages: Der Zukunft Hoffnung geben – der Hoffnung Zukunft geben. „Dieses Motto soll zum Ausdruck bringen, dass ich selbst etwas dazu beitragen kann“, so Schwester Adelgundis. Genau das täten die zahlreichen Unterstützer der Ordensgemeinschaft – „ob Sie für uns als Fahrer unterwegs sind, sich als Missionare auf Zeit in unseren Projekten im Ausland engagieren oder finanzielle Unterstützung leisten.“ Ein weiteres Beispiel bietet die Künstlerin Dr. Marianne Tentscher-Kowitz, die ihre Aquarelle und Pastell-Gemälde der Ordensgemeinschaft überlasst, um mit dem Erlös aus dem Verkauf die Missionarbeit zu unterstützen. Anlässlich des Treffens der Freunde und Förderer wurde eine Ausstellung mit ihren Werken im Bergkloster eröffnet.
„Heute wollen wir Ihnen allen Danke sagen und selbst neue Kraft und Hoffnung gewinnen“, schloss Schwester Adelgundis ihre Begrüßung, bevor Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier eine Einführung in die Geschichte und die heutigen Aufgaben der Gemeinschaft gab.
Informationen in verschiedenen Länderräumen
Nach dem Auftakt im Placidasaal wartete zunächst ein gemeinsames Mittagessen im Thomas Morus-Haus, bevor sich die Besucherinnen und Besucher auf die verschiedenen Angebote aufteilten. Schwester Adelgundis informierte in einem der Länderräume über die Entwicklungen in Rumänien. Generalökonomin Schwester Maria Dolores Bilo und Missionsreferentin Schwester Klara Maria Breuer stellten die Arbeit in Brasilien vor. Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier präsentierte das Engagement in Bolivien, und Generaloberin Schwester Aloisia Höing gab gemeinsam mit Michael Achteresch Auskunft über die erfreulichen Entwicklungen in Mosambik.
„Mich beeindruckt, was die Schwestern leisten“
Der 25-Jährige Lehramtsstudent gehört zu denen, die die Schwestern auf praktische Weise unterstützen. Er studiert Geografie und war sowohl im Sommer 2008 als auch im Frühjahr 2009 für mehrere Monate in Metarica/Mosambik. Durch einen Ferienjob bei der Modekette Engbers hatte er von dem Engagement der Seniorchefin für dieses Projekt erfahren und Kontakt aufgenommen. „So bin ich dorthin gekommen. Und es hat mich sehr beeindruckt, was die Schwestern dort leisten.“ Jetzt schreibt er seine Staatsarbeit über die Entwicklungshilfe in dem ostafrikanischen Land. Danach soll sein Engagement allerdings nicht enden – denn mittlerweise hat er Mosambik zur „Herzenssache“ erklärt.
Neben diesen „Länderräumen“ wurden bei dem Treffen der Freunde und Förderer aber auch viele Hintergrundinformationen geboten: Der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und Dienste, Ludger Dabrock, berichtete über die Entwicklungen der Schulen, Senioreneinrichtungen und Kliniken in Deutschland. Winfried Meilwes stellte den Jahresbericht zur Verwendung der eingegangenen Spendengelder 2008 vor. Und Finanzvorstand Christian Uhl informierte über den Aufbau und die Weiterentwicklung der Bergkloster Stiftung SMMP.
Großes Interesse beim Thema Missionar auf Zeit
Besonders großes Interesse fand die Gesprächsrunde zum Thema Senior-Volonteers und Missionar auf Zeit (kurz MaZ). Diese Runde, an der sich auch drei ehemalige MaZlerinnen beteiligten, wuchs im Laufe des Nachmittages auf über 30 Teilnehmer an. „Der Andrang hat uns gefreut, und es wurden auch viele kritische Fragen gestellt. Zum Beispiel, wie sich die von den MaZlern begleiteten und teilweise sogar initiierten Projekte weiter entwickeln“, erklärt Birgit Bagaric, Leiterin des Jugendbüros in Bestwig und gemeinsam mit Schwester Theresia Lehmeier für die Betreuung der jungen Missionarinnen und Missionare verantwortlich. Auch das Ehepaar Anna und Hans-Georg Kleppe hatte sich zu diesem Gesprächskreis gesellt. Die beiden Rentner werden im Herbst für zehn Wochen nach Bolivien reisen und dort in dem Kinderdorf Aldea de ninos Cristo Rey mitarbeiten. Dort leben über 400 Kinder, deren Eltern größtenteils eine Haftstrafe verbüßen und im Gefängnis sind.
„Wir haben schon seit langem Kontakt zu der Ordensgemeinschaft und verfolgen das Engagement im Ausland mit großem Interesse. Darum haben wir uns gefragt: Warum sollen wir – jetzt, wo wir zeitlich flexibel und noch körperlich fit sind – dort nicht unsere Hilfe anbieten?“ Tipps für diese Reise erhielten sie am Samstag auch von Monika und Ludger Empelmann, die mit ihrer Tochter Leonie 2006 für ein ganzes Jahr in Bolivien lebten. „Wenn man diesen Tag hier erlebt, sind die Erinnerungen an diese Zeit wieder ganz nah“, stellte Monika Empelmann fest.
Mit dem LKW nach Rumänien
Auch Ulrich Niehaves gehört zu jenen Freunden und Förderern von SMMP, die ganz praktisch anpacken: „Ich fahre schon seit langem Hilfstransporte nach Moldawien“, erklärt der Gladbecker. Bis er von den beiden Ordensschwestern in seiner Heimatgemeinde erfuhr, dass sich ihre Gemeinschaft in Rumänien engagiert. „Und so hatte ich vor zehn Jahren angefangen, Transporte nach Rumänien zu fahren.“ Dabei bricht er stets mit seinem Freund Hermann Josef Kösters gemeinsam auf. „Früher war das eine Tortur. Aber seitdem die Grenzen nach Rumänien offen sind, ist das Fahren angenehmer geworden“, erklärt der 68-Jährige, der heute noch Vorsitzender des Vereins Pro Moldawia ist.
Seine erste Fahrt ging zu Schwester Theodora Maria Hannen nach Aricestii. Jetzt in Heiligenstadt trafen sich die beiden wieder und wärmten Erinnerungen auf. Auch an den ersten Transport: „Da hatten wir die Teppiche nach unten gelegt und alle Möbel oben drauf gestellt. Aber als wir abladen wollten, benötigte Schwester Theodora Maria die Teppiche natürlich zuerst“, lacht er heute.
„Sie schenken uns großes Vertrauen“
Begegnungen und Gespräche dieser Art hat es am Samstag viele gegeben. Bei der abschließenden Eucharistiefeier nutzte Generaloberin Schwester Aloisia Höing die Gelegenheit, sich bei den Freunden und Förderern für ihr großes Engagement zu bedanken: „Sie schenken und großes Vertrauen. Damit wollen wir verantwortungsvoll umgehen.“ Der Direktor des Heiligenstädter Bergklosters, Pfarrer Bernd Kucklick, erinnerte in diesem Zusammenhang an das Gottvertrauen der Ordensgründerin, der hl. Maria Magdalena Postel: „Auch sie hat Spenden für den Kauf und den Wiederaufbau der Abtei benötigt. Dabei hatte sie Glück, dass an dem Tag, als die Frist zum Erwerb der Abtei ablief, ein Herr zu ihren kam und den Schwestern ein Waisenkind mit der Bitte übergab, es während der nächsten zehn Jahre zu erziehen und auszubilden. Die Kosten dafür erstattete er im Voraus – und sie entsprachen genau der Summe, die den Schwestern für den endgültigen Kauf des Hauses noch fehlte.“
Zum Abschluss bekamen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens einen Kalender mit nach Hause. „Die Motive aus den einzelnen Ländern sollen ebenfalls Hoffnung vermitteln“, erklärte Schwester Aloisia. Und verband das mit dem Wunsch, auch in Zukunft gemeinsam noch vieles zu leisten sowie in Gebet und Gespräch miteinander verbunden zu bleiben.
Das hofft Gerhard Knülle ebenso: „Die Begegnung mit den Schwestern ist ein schönes Erlebnis. Aber nicht nur der persönliche Kontakt mit ihnen, auch die gezielten Informationen über die Familien, die wir unterstützen, geben mir das Gefühl, dass ich hier das Richtige tue.“
Zu den Fotos:
Über 100 Freunde und Förderer der Ordensgemeinschaft kamen am Samstag, 12. September, ins Bergkloster Heiligenstadt. Oben Bilder von der Begrüßung der Gäste durch Generalassistentin Sr. Adelgudnis Pastusiak. Anschließend gab Generalsekreträrin Sr. Theresia Lehmeier eine Einführung in die Geschichte und die heutigen Aufgaben der Ordensgemeinschaft.
Danach folgten Stunden des Austauschs und der Begegnung. Alle Besucherinnen und Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, in verschiedenen „Länderräumen“ mit den Schwestern über ihre Arbeit ins Gespräch zu kommen. Auch der Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste, Ludger Dabrock, sowie der Geschäftsführer der Stiftung, Christian Uhl, standen Rede und Antwort.
Der Tag schloss mit einer Eucharistiefeier in der Klosterkirche. Dort nahm Generaloberin Sr. Aloisia Höing die Gelegenheit wahr, sich bei den Freunden und Förderern für ihr Engamenet zu bedanken. Als Zeichen dafür bekamen alle Besucher noch einen Kalender mit „Motiven der Hoffnung“ für 2010 mit auf den Weg. Alle Fotos: SMMP