Großer Tag der offenen Tür am Marienkrankenhaus: Ausstellungseröffnung, Luftballonwettbewerb, Führungen und Gerätetests
Nassau. Mit einem bunten Tag der offenen Tür feierte das Marienkrankenhaus Nassau am Samstag, 5. September, sein 20-jähriges Bestehen. In der Zeit von 10 bis 17 Uhr gab es zahlreiche Vorträge, Führungen und Angebote. Gleichzeitig präsentieren sich die Katholischen Kliniken Lahn, zu der das Marienkrankenhaus und die Hufeland-Klinik Bad Ems in Trägerschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel gehören, seit dieser Woche mit einem neuen Internetauftritt und neuem Informationsmaterial in der Öffentlichkeit.
Vortrag zur Patientenverfügung und viele Fragen
Besonderen Zuspruch fanden vor allem mehrere Fachvorträge. Dazu gehörten die Ausführungen des Rechtsanwaltes Dominik Huber von der Kanzlei Caspers und Mock aus Koblenz sowie des leitenden Oberarztes am Marienkrankenhaus, Dr. Josef Rein, zum Thema Patientenverfügung. „Die neue Gesetzeslage ruft großen Informationsbedarf hervor. Viele Menschen sind neugierig und gleichzeitig verunsichert“, sagt Dominik Huber. In seinen beiden Vorträgen vor insgesamt etwa 80 Zuhörern mahnte er dazu, sich der rechtlichen Konsequenzen bei der Ausstellung einer Patientenverfügung bewusst zu sein: „Sie bleibt für immer gültig.“ Um unter den eigenen Angehörigen Unsicherheit zu vermeiden, riet er allerdings dazu, die Verfügung regelmäßig zu erneuern: „Dazu müssen Sie das Dokument nur mit einem neuen Datum versehen und erneut unterschreiben.“ Auch empfahl der Rechtsanwalt eine medizinische und rechtliche Beratung, bevor man ein solches Dokument verfasst: „Seien Sie sich darüber im Klaren, dass sich Ihre gesundheitliche Situation sowohl zum Guten als auch zum Schlechten verändern kann. Machen Sie auch persönliche Angaben, etwa zu Ihrer Einstellung gegenüber Leben und Tod, Wertvorstellungen und religiösen Anschauungen.“ Das helfe zum einem dem Verfasser, sich der Bedeutung einer Patientenverfügung bewusst zu werden, andererseits helfe das später auch Angehörigen und Ärzten, die Entscheidung des Betroffenen besser nachzuvollziehen.
Dr. Josef Rein bemerkte aus medizinischer Sicht allerdings kritisch: „Eine Patientenverfügung sollte Ärzte nicht dazu verleiten, die Frage der Weiterbehandlung nicht auch selbst medizinisch nach bestem Wissen und Gewissen zu beurteilen.“ Zahleiche Fragen aus dem Kreis der Zuhörer sorgten dafür, dass sich der Zeitrahmen von einer Dreiviertelstunde für dieses schwierige Thema gar nicht einhalten ließ.
Medizinische Geräte und Ausstellungseröffnung
In den Räumen der physikalischen Therapie und der Bäderabteilung durften die Besucher die Geräte zur Therapie kennenlernen und ausprobieren. Dazu zählte beispielsweise der Balance-Trainer: eine komplizierte technische Vorrichtung, auf der der Patient durch Gewichtsverlagerung bestimmte Figuren nachzeichnen soll, die eine Linie auf dem Computerbildschirm wiedergibt. „Dieses Gerät setzen wir zum Beispiel bei Schlaganfallpatienten zur Wiedererlangung des Gleichgewichts und ihrer Feinmotorik ein“, erklärt Physiotherapeut Stefan Schäfer. Immer wieder habe es den ganzen Tag über neugierige Blicke und Fragen gegeben.
Wenige Meter weiter leitete die Physiotherapeutin Michaela Bertram Besucher auf den Geräten zur Stabilisierung und zum Training der verschiedenen Muskulaturbereiche an. Dazu gehörten der Seilzug über Kreuz, die Beinpresse und der Brustzug.
Zu den Höhepunkten des Tages gehörte die Eröffnung der Ausstellung mit Aquarell- und Pastellgemälden der Künstlerin Dr. Marianne Tentscher-Kowitz. Sie stellt den Erlös aus dem Verkauf der Bilder der Bergklosterstiftung SMMP zur Verfügung. Und um 15 Uhr gab es bei strahlendem Sonnenschein einen gemeinsamen Luftballonstart. Dem Gewinner des Wettbewerbes winkt ein nagelneues Mountain-Bike.
Blick in die Historie: Eröffnung des Neubaus 1989
Am 29. April 1989 hatte das Marienkrankenhaus in Nassau seinen Betrieb aufgenommen. Bis dahin befand sich das Hospital in Bad Ems. Da das alte Gebäude aber nicht mehr modernen Anforderungen entsprach, hatte man 1979 einen Neubau beschlossen. Schließlich war die Ordensgemeinschaft auf den Vorschlag der Landesregierung eingegangen, nach Nassau umzuziehen. Die Arbeiten für den 26 Millionen DM teuren Neubau begannen im Herbst 1985. Die Kosten trugen zum großen Teil das Land, aber auch die Stadt Nassau und die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.
„Heute präsentiert sich das Marienkrankenhaus als moderne Einrichtung mit 35 Betten für die akut-innere Medizin mit dem Schwerpunkt Geriatrie und weiteren 35 Betten für die geriatrische Rehabilitation sowie acht tagesklinischen geriatrischen Rehabilitationsplätzen“, erläutert die kaufmännische Direktorin Barbara Arend. Der Schwerpunkt liege also in der Behandlung älterer Patienten – „wobei wir mit unserem diagnostischen und therapeutischen Spektrum Teil der internistischen Notfallversorgung im Einzugsgebiet sind“, so die Direktorin. Die Einrichtung behandelt rund 1.000 Akut- und 500 Rehapatienten im Jahr.
Umzug gut organisiert und alle Patienten einzeln begrüßt
Schwester Maria Theresita Wolff, die damals Krankenhausoberin war und bis heute in dem Konvent in Nassau lebt, erinnert sich noch an den ersten Tag des neuen Krankenhauses. „Die Patienten kamen hier dank der guten Organisation des Deutschen Roten Kreuzes im Zweiminutentakt an. Am Eingang hatten Chefarzt Dr. Bernhard Moser, Verwaltungsleiter Werner Klatt und ich alle einzeln empfangen,“ berichtet die inzwischen 86-Jährige. Und sie ergänzt: „Insgesamt hatte die Krankenhausleitung den Umzug hervorragend geplant. Alle Mitarbeiter hatten Anteil daran, dass es so gut klappte.“
Auch 1989 gab es anlässlich der Eröffnung einen großen Tag der offenen Tür. „Das war ein guter Start“, blickt Schwester Monika vom Kreuz Vieth zurück. Sie ist heute Konventsleiterin und war damals als Pflegedienstleiterin tätig. Nachdem das Marienkrankenhaus von 2000 bis 2006 vorübergehend als rein geriatrische Rehabilitationsklinik geführt wurde, steht es jetzt wieder im Landeskrankenhausplan. Somit hat es erneut 35 Betten für die Akut-Innere Medizin.
Ambulante Dienste und physikalische Leistungen
Am Krankenhaus angesiedelt sind die Ambulanten Dienste mit dem Mobilen Menüservice sowie ein breit gefächertes Angebote physikalischer Leistungen. Dazu zählen die Physikalische Therapie, Ergotherapie, ein Bewegungsbad, Krankengymnastik und die Logopädie. „Diese Einrichtungen stehen auch für die ambulante Behandlung zur Verfügung“, betont Barbara Arend. Erst im Frühjahr 2009 wurde die Geriatrische Rehabilitationsabteilung des Marienkrankenhauses zum wiederholten Male erfolgreich mit dem Qualitätssiegel Geriatrische Rehabilitation Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Den neuen Internetauftritt der beiden Krankenhäuser finden Sie unter www.marienkrankenhaus-nassau.de bzw. www.hufeland-klinik-badems.de.
Zu den Fotos:
Buntes Treiben herrscht am Samstag, 5. September, beim Tag der Offenen Tür im Marienkrankenhaus – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nachmittags steigen mehrere hundert Luftballons in den Himmel. Am Grill gibt es leckere Steaks und Salate. Dazu spielt die Blasmusik auf. Im Haus geht es ruhiger zu. Hier locken vor allem die Fachvorträge zahlreiche Besucher an. So auch die Informationsveranstaltung zum Thema Patientenverfügung, bei der Oberarzt Dr. Josef Rein und Dominik Huber Rede und Antwort stehen (5. und 6. Bild von oben). Darunter Aufnahmen aus den Therapieräumen: Physiotherapeutin Miachela Bertram erklärt den Seilzug über Kreuz zur Stabilisierung von Rumpf- und Schulterregion. Ergotherapeut Stefan Schäfer betreut die Interessenten am Balance-Trainer, Sporttherapeutin Bettina Neuroth erläutert die Wirkungsweise des Radtrainings und Physiotherapeutin Gudrun Nees zeigt, wie sich am „Tiltable“ Reflexe therapieren lassen.
Während des ganzen Tages fanden Führungen statt. Dabei kamen auch zahlreiche Politiker vorbei: der Bundestagsabgeordnete, der Landtagsabgeordnete, die Bürgermeister. Das Motiv in der Bilderleiste zeigt eine Gruppe der CDU. Darunter ein Bild von Generalassistentin Sr. Adelgundis Pastusiak mit der Künstlerin Dr. Marianne Tentscher-Kowitz, die den Erlös aus dem Verkauf ihrer Aquarelle der Bergkloster Stiftung SMMP zukommen läst. Es folgt ein Foto vom Stand der Ambulanten Dienste, wo Leiter Gerhard Emmerich gerade mit einer Besucherin spricht. Darunter noch eine Szene aus der Tanzvorführung der Rheumagruppe von der Volkshochschule Bad Ems. Auch ein Kuchen mit dem Ordenslogo durfte an diesem gelungenen Tag nicht fehlen. Alle Fotos. SMMP