Provinzkapitel der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel im Bergkloster Bestwig richtet hoffnungsvollen Blick in die Zukunft
Bestwig. Hoffnungsvolle Zeichen haben die 32 Teilnehmerinnen des Provinzkapitels vom 13. bis zum 19. April im Bergkloster Bestwig ausgemacht – auch wenn klar ist, dass man auf die Herausforderungen der gesellschaftlichen Realität reagieren muss.
„Die Tagung war von einer offenen Atmosphäre und konstruktiver Zusammenarbeit geprägt“, bilanziert die alte und neue Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung nach Abschluss des Kapitels. In diesem guten Miteinander habe sich letztlich widergespiegelt, dass sich die vor sechs Jahren aus drei Provinzen gegründete Europäische Provinz bewährt habe. Der Status „ad experimentum“ sei beigelegt. Auch künftig werde die neue Einheit den Namen „Europäische Provinz“ tragen.
Außerdem gebe es für die Zukunft – trotz der zurückgehenden Zahl an Ordensschwestern – viele Zeichen der Hoffnung: Dazu gehöre die gute Zusammenarbeit mit den über 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Einrichtungen und Diensten, deren Träger bzw. Mitgesellschafter die Ordensgemeinschaft ist: „Wir müssen überlegen, wie wir sie bei der Weitergabe des Charismas unserer Gründerin und unserer Spiritualität einbinden“, sagt Schwester Pia Elisabeth. Denn die Bedeutung der Einrichtungen und Dienste als wichtiges Bindeglied in die Gesellschaft hinein stehe für die Kapitalrinnen außer Frage.
Befristetes Mitleben im Kloster
„Zudem belegen unsere beiden Novizinnen, dass sich immer noch Menschen für das Ordensleben ansprechen lassen“, freut sich die Provinzoberin. An jedem Tag des Kapitels habe ein Hoffnungszeichen im Mittelpunkt gestanden. Die bestünden neben der Einheit, den spirituellen Wurzeln und der Auferstehung Christi unter anderem aus dem Beistand durch die älteren sowie die Zukunft durch die jungen Schwestern.
Um in der Berufungspastoral neue Wege zu gehen, wolle man Frauen die Möglichkeit eröffnen, befristet im Kloster mitzuleben. Dieses Thema war bereits beim Generalkapitel in Heiligenstadt behandelt worden. Nun erarbeitet eine bestellte Schwesterngruppe an einer Konzeption, die dann auf Generalatsebene zur Entscheidung gebracht wird.
Für die Gemeinschaft ergeben sich aber auch in anderer Hinsicht neue Perspektiven. So verweist Schwester Pia Elisabeth auf die guten Kontakte zu der französischen Kongregation der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel und deren Einladung, zwei Schwestern in einen internationalen Konvent zu entsenden, der am Gründungsort der Gemeinschaft – der Abtei St. Sauveur le Vicomte in der Normandie – gegründet werden soll. „Wir überlegen natürlich, wer dafür aus unserer europäischen Provinz infrage kommt“, erklärt Schwester Pia Elisabeth.
Viele kleine statt wenige große Konvente
Zweifellos forderten die gesellschaftlichen Veränderungen die Gemeinschaft heraus: „Deshalb stand bei dem Kapitel nicht nur die Überprüfung unseres eigenen Sendungsauftrages im Vordergrund, sondern auch die Frage, wie das Zusammenleben angesichts vieler kleinerer Konvente heute gestaltet werden kann“, erläutert die 73-Jährige, die vor ihrer ersten Amtszeit sechs Jahre Generalassistentin war. Früher hätten sich um die Konvente herum Aufgaben ergeben und Einrichtungen gegründet. Heute suche man für jede einzelne Schwester – ihrer beruflichen Kompetenz entsprechend – Arbeitsstellen und Einsatzgebiete. „Das ist eine Tatsache, mit der wir umgehen müssen“, sagt Schwester Pia Elisabeth. Doch zeigt sie sich optimistisch, dass auch dafür Wege gefunden werden. Symbolisiert wurden diese Hoffnungen durch junge Eichentriebe, die Generaloberin Schwester Aloisia Höing am letzten Tag des Kapitels an alle 32 Kapitularinnen überreichte: „Auf dass sie genauso gedeihen mögen, wie die Eiche, die wir zum 150. Todestag unserer Gründerin 1996 hier am Bergkloster gepflanzt haben.“ Dabei gehe das Symbol der Eiche auf ein Fenster in der Abtei St. Sauveur le Vicomte zurück, das Maria Magdalena als Eiche, Sr. Placida – ihre Nachfolgerin und Begründerin des deutschen Ordenszweiges – als Linde und Sr. Martha – die dritte „Ordensheilige“, die im Cidrekeller gearbeitet hatte – als Apfelbaum darstellt.
Symbole im Bergkloster
„Parallel dazu finden sich auch drei Symbole im Innenhof unseres Klosters“, hat Schwester Pia Elisabeth ausmachen können: Die Skulptur der Gründerin auf der einen und das Steinmosaik als Vielzahl der deutschen Schwestern, deren Geschichte auf Sr. Placida zurückgeht, auf der anderen Seite. Dazwischen die gestalteten Platten unserer Mitarbeiterschaft, die wie Martha die alltägliche Arbeit in unseren Einrichtungen und Diensten verrichten und dabei ebenfalls im Dienste der Menschen stehen. Überzeugt sagt die Provinzoberin: „Das ist ein Bild, das für die Zukunft taugt.“