200 Gäste wohnten der Einkleidung der Novizin in der Dreifaltigkeitskirche des Bestwiger Bergklosters bei
Bestwig. Mit Schwester Hanna Merget haben die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel am Samstag, 24. Januar, eine zweite Novizin in ihre Gemeinschaft aufgenommen. Bereits im August 2008 wurde Schwester Miriam Annette eingekleidet. Nun erhielt auch Sibylle Merget ihr Ordenskleid und ihren Ordensnamen.
Dieser Name geht auf den eigenen Wunsch der 32-Jährigen zurück. Denn viele Jahre lang war sie den Salesianern Don Boscos in Köln eng verbunden. Dort absolvierte sie mehrere Praktika und Auslandsaufenthalte. „Und in dieser Zeit reifte meine Entscheidung, einer Ordensgemeinschaft beizutreten“, erinnert sich Schwester Hanna. Gründer der Salesianer ist der heilige Johannes Bosco. Er ist von nun an auch der Namenspatron für die Novizin.
Zahlreiche Gäste
Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung freute sich deshalb auch, einige Salesianer zu der feierlichen Einkleidung begrüßen zu dürfen. Daneben hieß sie die Familienangehörigen und frühere Weggefährten der Novizin aus dem Raum Aschaffenburg und natürlich die „Abgesandten“ aus dem Projekt Manege in Berlin Marzahn willkommen. Dieses Projekt betrieben die Salesianer Don Boscos gemeinsam mit den Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel. Und hier hatte Sibylle Merget die Ordensgemeinschaft, der sie jetzt beitrat, kennengelernt. Darüber hinaus dankte Sr. Pia Elisabeth Generaloberin Sr. Aloisia Höing und Generalsekretärin Sr. Theresia Lehmeier aus Heiligenstadt für ihr Kommen.
Der Spiritual des Bergklosters, Dr. Klaus Schmöle, erinnerte in seiner Predigt daran, sich in seiner eigenen Unvollkommenheit zu akzeptieren: „Egal, ob im bürgerlichen Leben oder im Kloster: Menschsein heißt Unvollkommensein. So hat uns Jesus von Nazareth angenommen.“ Dies zu erkennen bedeute auch, sich bewusst zu sein, dass man nicht den vollkommenen Durchblick habe. „Gott gewährt uns aber soviel Einsicht, dass wir unseren eigenen Weg erkennen und uns an ihm orientieren können.“ Innerhalb der Ordensgemeinschaft gelänge das gemeinsam mit anderen Ordensfrauen, die dasselbe Ziel für sich ausgemacht hätten. Es gelte, nicht stehen zu bleiben, sondern unterwegs zu sein – „und Jesus dabei treu zu bleiben.“ Dazu wünschte Dr. Schmöle Schwester Hanna Ausdauer und Gottvertrauen.
Aufgewachsen in Aschaffenburg
Schwester Hanna ist in Aschaffenburg aufgewachsen. Nach Mittlerer Reife und Ausbildung als Energie-Elektronikerin mit Fachrichtung Betriebstechnik machte sie in diesem Fach auch ihren Meister, bevor sie zehn Jahre an den Schleusen und Kraftwerken des Wasser- und Schifffahrtsamtes Aschaffenburg arbeitete. „Aber ich hatte zunehmend das Gefühl, dass dies nicht alles in meinem Leben sein kann“, erinnert sie sich. Und so begann sie, sich in Köln in verschiedenen Projekten der Salesianer Don Boscos zu engagieren. Über die Don Bosco-Schwestern kam sie auch nach Brasilien. Je mehr Erfahrungen sie in diesen sozialen Bereichen sammelte, desto klarer wurde ihr: „Mein bisheriger Beruf ist keine Berufung.“
In dem Projekt „Manege“ lernte sie dann Schwester Margareta Kühn und Schwester Maria Raphaela Benkhoff kennen. „In diesem Projekt, das sich um obdachlose und orientierungslose Jugendliche kümmert, wollte ich probieren, ob ich auch junge Menschen ausbilden kann“, blickt die Novizin zurück. Schließlich habe sie die Gewissheit gewonnen, dass sie bei den Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel eine neue Heimat finden könne.
Klosteralltag kennengelernt
Nach dieser lang gereiften Entscheidung begann sie vor einem Jahr ihr Postulat, das vor allem dazu dient, „den Klosteralltag und die Spiritualität der Gemeinschaft kennenzulernen“, wie Noviziatsleiterin Schwester Maria Elisabeth Goldmann erklärt. Wichtig seien dabei auch die vierteljährlichen Noviziatsseminare, wo Schwester Hanna und Schwester Miriam Annette mit Postulantinnen und Novizinnen anderer Gemeinschaften zusammenkommen. Weitere Erfahrungen sammeln sie im Emmaus-Konvent des Bergklosters, wo die beiden jungen Frauen mit vier Profess-Schwestern zusammenleben. „Kleine Konvente entsprechen heute der Realität“, unterstreicht Schwester Maria Elisabeth. Und sie fügt hinzu: „Unsere Gemeinschaft wird kleiner. Aber trotzdem hat sie, wenn wir uns darauf einstellen, Zukunft.“
Nach dem Gottesdienst, in dem Schwester Hanna ihr Ordenkleid, die Heilige Schrift, das Stundenbuch und die Lebensordnung der Gemeinschaft erhielt, hatten alle Gäste zunächst Gelegenheit, der Novizin zu gratulieren. Danach waren sie zum gemeinsamen Abendessen in die Speisesäle des Klosters geladen, wo der Abend ausklang. Für Schwester Hanna hat nun aber endgültig ein neuer Lebensabschnitt begonnen.