Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel übernehmen Betreuung für neues, innovatives Senioren-Wohnprojekt in Oelde
Oelde. Die Schwestern der hl. Maria Magdelena Postel (SMMP) haben ihr Versorgungsangebot für Senioren in der Region Oelde ausgeweitet und die Betreuung und Organisation für eine ambulant betreute Wohngemeinschaft mit 24 Plätzen sowie 30 Seniorenwohnungen auf dem Baugebiet Moorwiese übernommen. Am Mittwoch, 21. November, wurden die Räume eingesegnet und offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die Wohngemeinschaft erhielt dabei auch schon ihren Namen. Sie heißt künftig „St. Franziskus-Haus“.
„Lücke im Versorgungsangebot geschlossen“
Vor den rund 100 Gästen in der „Wohnküche“ der neuen WG erklärte der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und -Dienste, Ludger Dabrock: „Wir wollen, dass sich ältere Menschen bei uns zu Hause fühlen. Es soll Ihr Haus sein, in dem wir Gäste sind, die sie begleiten.“ Das Landepflegegesetz und das Pflegeversicherungsgesetz setzten eine Präferenz auf ambulante Wohnlösungen für Senioren. „Dieser Forderung sind wir mit unserer für diese Region einmaligen Wohnform nachgekommen. Damit schließen wir hier eine Lücke.“ Seinen ausdrücklichen Dank richtete Ludger Dabrock an den Investor Kirchner-Immobilien, an die Stadt Oelde für die konstruktive Planung und Zusammenarbeit sowie an Ida Knecht und Annette Longinus-Nordhorn, die die Häuser schon vor dem Bezug mit viel Engagement eingerichtet und mit Liebe ausgestattet hätten.
Gemeinschaft leben
In der betreuten Wohngemeinschaft haben alle Bewohner ein eigenes, seniorengerecht eingerichtetes Zimmer mit Bad und Personennotruf. Die große Wohnküche und den Garten nutzen sie gemeinschaftlich. Das Angebot richtet sich also an Seniorinnen und Senioren, die in Gemeinschaft leben wollen oder Betreuung benötigen, für die aber ein Heim nicht infrage kommt. „Die Aufnahme in eine stationäre Einrichtung stellt für viele eine besondere Hemmschwelle dar“, betonte auch Investor Michael Kirchner. „Deshalb sei die Wohngemeinschaft eine Alternative für alle, die sich schon rechtzeitig darüber Gedanken machen, wie sie ihr Leben im Alter gestalten.“ Stolz zeigten sich die Investoren auch darüber, dass beide Häuser in nur achtmonatiger Bauzeit – und das dennoch ohne Hektik – entstanden seien.
Wohnen zwischen Jung und Alt
Auch der Oelder Bürgermeister Helmut Predeick zeigte sich darüber beeindruckt und sprach allen Beteiligten seinen Dank aus: „Wir haben hier ein Angebot für Senioren gesucht. Und dieses Modell halten wir für sinnvoll und zeitgemäß.“ Bewusst habe sich die Kommune für einen Platz am Rand des neuen Baugebietes mit 200 Einfamilienhäusern zwischen gewachsenem und neuen Stadtteil entschieden: „Auf diese Weise mischen sich hier Jung und Alt.“
Ihre Glückwünsche im Namen der gesamten Ordensgemeinschaft richtete Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung aus. Sie übergab der Einrichtungsleitung zwei Holzkreuze für beide Etagen: „Diese Kreuze sind Lebensbäume, die Rettung bedeuten.“ Gerade in einem „Moor“ seien sie wichtig – geben sie doch da Halt, wo man sonst vielleicht versinken würde. Doch das „Moor“ stehe nicht nur für Risiken, sondern auch für Leben: „Moorerde wird zum Heilen benutzt. Und selbst getrocknetes Moor trägt in Form von Torf zum Wachsen bei. So hoffe ich, dass auch diese Einrichtung gut wächst und gedeiht.“
4,5 Millionen Euro Kosten
2006 wurde das Baugebiet „Moorwiese“ erschlossen. Anfang 2007 begannen die Arbeiten für das Seniorenwohnen und die Wohngemeinschaft. Beide Gebäude haben insgesamt 4,5 Millionen Euro gekostet. Investor und Bauherr des Komplexes ist die Firma Kirchner Immobilien aus Oelde. Mit dem Eigentümer schließen die Mieter Einzelverträge. Die Seniorenhilfe SMMP gGmbH übernimmt die Organisation und Betreuung in beiden Häusern. Alle Einheiten für das Seniorenwohnen sind bereits vermietet. Und in diesen Wochen ziehen auch die ersten Bewohnerinnen in die ambulant betreute Wohngemeinschaft ein.
„Gott würdigt das Alter“
Pastor Karl Josef Rieger stellte das Haus bei der Segnung der Räume unter den Segen des heiligen Franziskus und der Ordensgründerin, der hl. Maria Magdalena Postel. Beide wären steinige Wege gegangen, um ans Ziel zu kommen. Beide hätten sich im besonderen Maße auch für alte und schwache Menschen eingesetzt. Dass Gott auch Menschen hohen Alters zu würdigen weiß, zeige der Schrifttext aus dem Lukasevangelium, der Simeon und Hannah im Tempel beschreibe: „Sie wissen in ihrem fortgeschrittenen Alter: Hier wird sich das erfüllen, nach dem wir uns sehnen.“
Annette Longinus-Nordhorn sieht der neuen Aufgabe als Hausmanagerin und der Arbeit mit den Senioren freudig entgegen: „Ich bin überzeugt, dass hier gerade Menschen mit körperlichen Behinderungen oder Demenz ein individuelles Zuhause finden.“ Dabei gelte es, den hier lebenden Seniorinnen und Senioren einerseits Unterstützung und Sicherheit zu vermitteln, wie es Heime und pflegende Angehörige tun. Andererseits bestärke die Einrichtung in hohem Maße auch die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung ihrer Bewohner.
Alltagsbegleiter
Annette Longinus Nordhorn ist gelernte Altenpflegerin mit der Zusatzqualifikation der Pflegedienstleitung. Die 51-Jährige stammt gebürtig aus Telgte und wuchs in Rheda-Wiedenbrück auf. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Seit 2005 arbeitete sie als Wohnbereichsleitung im Seniorenzentrum „Am Eichendorffpark“ in Oelde-Stromberg. Nun hat sie die neue Aufgabe im St. Franziskus-Haus übernommen.
Zu ihrem Team gehören auch mehrere Alltagsbegleiterinnen und –begleiter. Dabei handelt es sich zum Teil um frühere Langzeitarbeitslose, die sich für diese Aufgabe qualifiziert haben.
Regionale SMMP-Versorgungskette
Sollte für die Bewohnerinnen und Bewohner später doch einmal eine vollstationäre Pflege notwendig werden, hält die Seniorenhilfe SMMP gGmbH ein umfangreiches Netzwerk in der Region bereit. Dazu gehört das Seniorenzentrum „Am Eichendorffpark“ mit dem betreuten Seniorenwohnen in Oelde-Stromberg. Außerdem ist die Ordensgemeinschaft Träger des Seniorenheims Haus Maria Regina in Diestedde sowie Mehrheitsgesellschafter am Haus St. Josef in Wadersloh. Beteiligt ist sie auch an den C.E.M.M. Caritas Sozialstationen in den Kreisen Warendorf und Oelde. Die C.E.M.M. übernimmt auch die angefragten Pflegeleistungen für die Bewohner der betreuten Wohngemeinschaft sowie des Seniorenwohnens auf der Moorwiese.
Die Geschäftsfeldleiterin der SMMP-Seniorenhilfe, Andrea Marx, sieht angesichts dieses Netzwerkes gute Voraussetzungen und betont: „Eine gute Pflege bedeutet zwar die Basis unserer Arbeit, aber sie ist längst nicht alles. Wir möchten, dass die Menschen bei uns – im besten Sinne – ein neues Zuhause finden.“
Ausführliche Informationen zu der ambulant bereuten Wohngemeinschaft und dem betreuten Seniorenwohnen gibt es auch auf der eigenen Website www.seniorenwg-oelde.de
Zu den Fotos:
An der offiziellen Schlüsselübergabe nahmen teil (v.l.n.r.): Ludger Dabrock, Geschäftsführer Einrichtungen und Dienste SMMP, Architekt Michael Maas, SMMP Seniorenhilfe-Geschäfsfeldleiterin Andrea Marx, Investor Michael Kirchner, Oeldes Bürgermeister Helmut Predeick, Provinzoberin Sr. Pia Elisabeth Hellrung, Investor Harald Schnitker, Betriebsleiterin Ida Knecht, Pastor Karl Josef Rieger und Hausmanagerin Annette Longinus-Nordhorn.
Darunter Bilder von der feierlichen Einsegnung: Ludger Dabrock begrüßt zunächst die Gäste und stellt das Hauskonzept vor. Ida Knecht und Annette Longinus-Nordhorn geben Erläuterungen zu den beiden Heiligen, unter deren Schutz das Haus gestellt wird: dem hl. Franziskus und der hl. Maria Magdalena Postel. Pastor Karl Josef Rieger segnet die Räume ein und erhält dabei von „Messdiener“ Ludger Dabrock Unterstützung. Oeldes Oberbürgermeister Helmut Predeick überreicht der Einrichtung eine gezeichnete Ansicht der Stadt, „damit hier auch ein wenig der Geist unserer Gemeinde weht…“
Das vorletzte Bild zeigt den Komplex der 30 betreuten Seniorenwohnungen, die bereits alle vergeben sind. Dahinter liegt die ambulant betreute Wohngemeinschaft. Dort ist Maria Petertonkoker die erste Mieterin (unterstes Bild). Alle Fotos: SMMP