Sternwallfahrt zum Jubiläumsjahr: Jugendliche aus acht Schulen und Bildungseinrichtungen erlebten sich als Gemeinschaft
Bestwig. 2.500 Schüler erreichten am Montagmittag als Ziel einer Sternwallfahrt das Bergkloster Bestwig. „So wie unsere Ordensgründerin Maria Magdalena Postel vor zwei Jahrhunderten 25 Jahre lang auf Wanderschaft war, so seid auch Ihr heute auf teilweise verschlungenen Wegen hierher gekommen“, begrüßte Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung die Kinder und Jugendlichen. Für sie alle war der Tag ein großes Erlebnis.
Zehn unterschiedliche Routen
Die Sternwallfahrt stand unter der Überschrift „Binde Deinen Karren an einen Stern“. Nach dem Zitat Leonardo da Vincis begaben sich die Schüler aus den ordenseigenen Bildungseinrichtungen auf zehn verschiedenen Routen zum Kloster. Sie begannen ihre bis zu neun Kilometer langen Wege ab 9 Uhr in Zeitabständen von zehn Minuten. „Für uns Flachländer war das schon eine große Herausforderung“, gibt die stellvertretende Schulleiterin Stefanie Bauer aus dem Canisiusstift in Ahaus zu. Letztlich aber seien alle glücklich und zufrieden ans Ziel gekommen. „Dass sich hier alle Schulen in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft einmal als Gemeinschaft erleben durften, war eine prima Sache“, fügt sie hinzu.
Gruppen aus fünf Regionen
Aus Ahaus hatten 360 Jugendliche teilgenommen. Sie hatten mit den 400 Schülern des katholischen Gymnasiums St. Elisabeth und der Berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt die längste Anreise gehabt. Hinzu kamen 270 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Engelsburg-Gymnasium in Kassel sowie 720 Kinder und Jugendliche aus den beiden Schulen in Menden: dem Placida Viel Berufskolleg und dem Walburgisgymnasium. Von den beiden Bildungseinrichtungen in Bestwig, dem Berufskolleg und der Gesundheitsakademie Bergkloster Bestwig, nahmen weitere 640 Schüler und Auszubildende teil. So kam die Zahl von rund 2.500 zusammen.
„Erfahrung mit auf den Weg gegeben“
„Ich denke, dass es für alle ein Riesenerlebnis war. Auch denen, die so etwas vielleicht nie freiwillig gemacht hätten, haben wir eine tolle Erfahrung mit auf den Weg gegeben“, sagt Gerhard Mengelkamp. Der Lehrer des Placida Viel Berufskollegs war Leiter der Vorbereitungsgruppe, die den Tag seit über einem Jahr geplant hat.
Das eigene Leben reflektiert
Auf ihren Routen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Leben der heiligen Maria Magdalena Postel auseinander. Anhand von zehn Symbolen vollzogen sie ihren Lebensweg nach und suchten nach Anknüpfungspunkten für die Gegenwart. Der Leuchtturm stand etwa für den Geburtsort der Gründerin in der Normandie, der Karren für ihre Wanderschaft und die Ruine für die Abtei St-Sauveur-le-Vicomte, die sie selbst noch hoch betagt mit aufbauen half. Der Karren bot nur wenig Platz für das, was die junge Gemeinschaft vor 200 Jahren von Ort zu Ort mitnehmen konnte. Daraus lassen sich auch Fragen für das eigene Leben ableiten: Was ist mir wichtig? Was brauche ich wirklich zum Leben? Auf was kann ich verzichten? So reflektierten die Schülerinnen und Schüler ein Stück weit auch ihr eigenes Leben.
Spiritualität der Gründerin lebt
Und sie spürten, dass die Spiritualität der Ordensgründerin bis heute wirkt. Pfarrer Günter Eickelmann aus Bestwig, der den Gottesdienst zusammen mit Pater Xaver Federhen aus Heiligenstadt und Pater Markus aus Brasilien zelebrierte, griff diese Fragestellungen auf: „Dieser Tag soll dazu beitragen, dass wir Jesus Christus in Form dieses Sterns, den Ihr Euch heute an diesen Karren gebunden habt, nicht aus dem Auge verlieren.“
Der Gottesdienst bildete den krönenden Abschluss des Tages. Dazu trug auch die Musik der „Begging Star-Connection“ aus dem Walburgisgymnasium unter Leitung von Musiklehrer Christian Becker bei. Sie hatte den jungen Besuchern vorher schon „eingeheizt“.
Bereits von 12 Uhr an hatte es auf dem ganzen Gelände aber nicht nur Musik, sondern auch ein aus der Küche des Bergklosters bereit gestelltes Mittagessen und eine Reihe von Kreativ- und Mitmachangeboten gegeben: Bewegungsspiele mit dem Sprungtuch, die Gestaltung von Buttons oder Kerzen oder das Anheften eigener Fürbitten an einen Gasballon. Diese Bitten stiegen dann während der Messe in den Himmel. Für die Organisation dieser Angebote hatten ebenfalls viele Auszubildende und Lehrer gesorgt.
„Tolles Gemeinschaftserlebnis“
„Es war ein rundum gelungener Tag. Eine schöne Gegend zum Wandern. Und vor allem ein tolles Gemeinschaftserlebnis“, sind sich Annika Kettur und Johanna Dietrich aus Heiligenstadt einig. Und Anique Schüngel, Vanessa Klopries und Inken Schmidt, die als Schüler des zehnten und elften Jahrgangs am Walburgisgymnasiums aus Menden die fünften Klassen begleiten halfen, fanden: „Das Wichtigste war vor allem das gute Wetter.“
Ausstrahlung in die ganze Welt…
Auch für die zu Hause gebliebene Schüler in Menden, Kassel und Heiligenstadt gab es an diesem Tag ein Programm, das sich mit dem Leben Maria Magdalena Postels beschäftigt hat. So hat der „Tag der Schulen“ insgesamt 4.000 junge Menschen erreicht. „Diese Veranstaltung rundet unser Jubiläumsjahr ab. Und sie ist sicher eine unserer Höhepunkte“, betonte Generaloberin Schwester Aloisia Höing, die in internationaler Begleitung war. Denn nach den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der Gemeinschaft sind noch Sr. Fatima Sehnem aus Mosambik sowie Schwester Aurora Tenfen und Schwester Elza Aparecida dos Santos aus Brasilien in Deutschland. Sr. Fatima erklärte: „Dieses fröhliche Bild der vielen Schüler werde ich mit nach Afrika nehmen.“ Die Ausstrahlung reicht also weit über das Sauerland, Westfalen, Hessen und das Eichsfeld hinaus.