Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel feierten 200. Gründungstag ihrer Gemeinschaft – Begegnung in der Normandie
St-Sauveur-le-Vicomte, Normandie. Weltweit feierten die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel am 8. September ihr 200-jähriges Bestehen. Höhepunkt war der zentrale Gottesdienst am Gründungsort mit Bischof Stanislas Lalanne in Cherbourg / Normandie. Hier hatte Maria Magdalena mit drei weiteren Gefährtinnen 1807 ihre Gelübde abgelegt und somit die Gemeinschaft gegründet. Der Bischof rief die Schwestern dazu auf, auch weiterhin Zeugnis vom Reich Gottes abzulegen: „Dies ist gerade in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft um so wichtiger, als dass es immer häufiger andere Prioritäten gibt.“ Zu dem insgesamt viertägigen Festprogramm kamen fast 100 Ordensfrauen aus elf Ländern zusammen. Und auch die Bevölkerung der Normandie nahm rege Anteil.
Gedenken an verstorbene Schwestern
Am Donnerstag, 6. September, feierten die Schwestern in der Abtei St. Sauveur-le-Vicomte, einen Gottesdienst im Gedenken an die verstorbenen Vorgängerinnen. „Denn auf ihrem Leben baut sich unser heutiges Wirken weltweit auf“, betont die deutsche Generaloberin Schwester Aloisia Höing. In St-Sauveur-le-Vicomte hatte Schwester Maria Magdalena nach 25-jähriger Wanderschaft eine Bleibe für ihre junge Gemeinschaft gefunden. Sie half die damals verfallene Benediktinerabtei selbst noch mit aufzubauen. Bis heute ist dieses Kloster das Mutterhaus der französischen Kongregation. Beide Gemeinschaften wurden in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts auf Druck der Bischöfe getrennt. Nun bewegen sie sich wieder aufeinander zu. Vor allem im Hinblick auf das Jubiläumsjahr haben sich die Beziehungen intensiviert.
„Heilig auch im Alltag sein“
Am Freitag, 7. September, feierten die Ordensfrauen dann eine Messe in der Taufkirche Maria Magdalenas. Die befindet sich in dem malerischen Hafenstädtchen Barfleur. Hier kam sie unter ihrem bürgerlichen Namen Julie Postel am 28. November 1856 als Tochter einer Seilersfamilie zur Welt.
Der Generalvikar des Bistums Coutances und Avranches, Michel LeBlond, erinnerte in seiner Predigt an das Vorbild der Heiligen, von der man sich viel abschauen könne: „Heilig ist nicht nur das gesamte Wirken Maria Magdalenas. Heilig können wir auch in vielen alltäglichen Situationen sein. Sei es, dass man Menschen zuhört, wenn sie es brauchen, oder ihnen im rechten Augenblick Zuneigung schenkt.“
Im Anschluss an diesen Gottesdienst besuchten die Schwestern auch noch das Haus, in dem Maria Magdalena während der Wirren der Französischen Revolution das Allerheiligste bewahrte. Nebenan liegt eine nach der Gründerin benannte Grundschule, in der die Generalleitungen der beiden Kongregationen Armbänder an die Klassen verteilten.
Volle Kathedrale in Cherbourg
Höhepunkt war aber der Gottesdienst am eigentlichen Jubiläumstag in der Kathedrale von Cherbourg. Den zelebrierte der Bischof der Diözese Coutances und Avranches, Stanislas Lalanne, gemeinsam mit seinem Generalvikar und 23 weiteren Priestern aus der Normandie. Die Ordensschwestern verliehen der Liturgie internationalen Charakter: Die indischen Schwestern der französischen Kongregation tanzten vor dem Altar. Schwestern aus dem Kongo, aus Bolivien, Indonesien und Frankreich brachten stellvertretend für die vier Kontinente, in denen Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel tätig sind, die Gaben zum Altar. Und in neun verschiedenen Sprachen wurde Fürbitte gehalten. Die 13 Flaggen jener Länder, in denen die Gemeinschaft heute tätig ist, schmückten den Altarraum.
Internationalität schafft Zukunft
Die Erfahrung dieser Internationalität stellt für die deutsche Generaloberin Schwester Aloisia Höing den wesentlichen Gewinn aus dem Jubiläumsjahr dar: „Vor allem, weil sich die jüngeren Schwestern aus vielen Ländern bei den vielen Pilgerfahrten hierher begegnen konnten.“ Dies belege, dass die Gemeinschaft eine Zukunft habe. Was sich sogar an Zahlen festmachen lässt: Immerhin elf Schwestern beider Kongregationen legen in der zweiten Jahreshälfte 2007 ihre Ewige Profess ab. Darüber freut sich auch die französische Generaloberin Cécile Banse: „Das Jahr hat uns alle enger zusammen geführt.“ Ihre Beobachtung: „Selbst Schwestern, die keine gemeinsame Sprache sprechen, haben sich bei den internationalen Pilgerfahrten in der Normandie schnell verstanden.“ In Erinnerung sei ihr noch ein besonders schönes Bild zweier Schwestern aus Indonesien und aus Rumänien, die sich gegenseitig Blumen ins Haar steckten. „Das machen keine Fremden. Solche Momente entwickeln sich aus einem Gefühl der Vertrautheit heraus“, sagt Schwester Cécile. Und insofern sei es wichtig für alle Ordensfrauen zu wissen, dass sie alle mit demselben Ziel und aus denselben Wurzeln heraus leben und arbeiten.
Jubiläumsjahr endet in Bestwig
Die Schwestern der deutschen Kongregation kommen am Mitttwoch, 12. September, aus der Normandie zurück. Das Jubiläumsprogramm endet in Deutschland am Montag, 17. September, mit einem Tag der Schulen und am Samstag, 22. September, mit dem Abschlussfestival in Bestwig. Zu der Sternwallfahrt am 17. September unter dem Motto „Binde Deinen Karren an einen Stern“ (nach einem Zitat Leonardo da Vincis) erwartet die Ordensgemeinschaft rund 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den ordenseigenen Bildungseinrichtungen und Schulen.