Schüler:innen des Placida Viel Berufskollegs entdecken die Wurzeln des Ordens
In der letzten Juliwoche reisten 18 Schüler:innen des Placida Viel Berufskollegs nach Saint-Sauveur-le-Vicomte in der Normandie – auf den Spuren von Maria Magdalena Postel und dem Anfang der Ordensgemeinschaft. Das Feriencamp verband geschichtliche Spurensuche mit Gemeinschaft, spirituellen Impulsen und vielen persönlichen Eindrücken. Untergebracht in der Abtei Saint-Sauveur-le-Vicomte, verbrachten die Schüler:innen sechs Tage mit Ausflügen, Gesprächen, Erkundungen und Momenten zum Innehalten – in einer Umgebung voller Geschichte und gleichzeitig Platz für Begegnung.
Ankommen in der Abtei
Schon unterwegs tauchten die Schüler:innen in die Geschichte ein: Im Bus hörten sie Ausschnitte aus dem Hörbuch „Tochter des Sturms“, das von Leben und Berufung Maria Magdalena Postels erzählt. Die lange Anreise führte durch Sonne und Regen – am Abend erreichte die Gruppe die Abtei. Soeur Cécile begrüßte die Gäste persönlich und das Küchenteam der Abtei sorgte für ein warmes Abendessen. Erste Gespräche entstanden, die Gruppe lernte sich besser kennen – der Rahmen für die Woche war gesetzt.
Die Geschichte der Ordensgründerin erleben

In Barfleur, dem Geburtsort der Ordensgründerin, besuchten die Schüler:innen wichtige Orte von Julie Postel (später Maria Magdalena). In Octeville-l’Avenel betraten sie den schlichten Stall, in dem die ersten Schwestern 1811 lebten und ihre Gemeinschaft formten. In Cherbourg führten weitere Stationen zu wichtigen Wendepunkten: die Dreifaltigkeitskirche, in der Maria Magdalena Postel ihren Plan mit dem damaligen Pfarrer besprach, und die Schule in der Rue au Fourdray, wo ihre Arbeit mit Jugendlichen begann. Auch die Abtei selbst, in der die Gruppe untergebracht war, spielte eine zentrale Rolle: Bei Führungen durch die Kirche und über das Gelände wuchs das Verständnis dafür, was die Ordensgründerin ausmachte.
Lernen aus Geschichte

In Sainte-Mère-Église begegneten die Schüler:innen der Geschichte des Zweiten Weltkriegs – dort, wo in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 amerikanische Fallschirmspringer landeten. Besonders die Geschichte von John Steele, der mit seinem Fallschirm am Kirchturm hängen blieb, regte Gespräche über Krieg, Mut und Zufall an. Anschließend besuchte die Gruppe den deutschen Soldatenfriedhof in La Cambe mit rund 20.000 Gräbern – ein Ort Ruhe. Danach folgte der amerikanische Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer. Fast 10.000 weiße Marmorkreuze blicken dort Richtung Amerika. Der Tag endete am Omaha Beach – mit Picknick, Sandburgen, Wasser und Zeit zum Lachen. Gedenken und Leichtigkeit fanden hier bewusst ihren Platz nebeneinander.
Mehr als nur Ferien
Zwischen all den Eindrücken wuchs die Gruppe zu einer Gemeinschaft zusammen. Beim Spielen, Muschelsammeln, Bummeln durch Bayeux oder dem Aufstieg auf den Leuchtturm von Gatteville entstanden Gespräche, Begegnungen und echte Nähe. Am letzten Abend saßen alle beim Abschlussessen noch einmal zusammen. Es wurde gelacht, erzählt, zurückgeblickt – mit Dankbarkeit und Freude. „Diese Woche war mehr als nur Ferien. Sie war Gemeinschaft, Geschichte und ganz viel echtes Erleben“ – so fasste es ein Schüler am Abend treffend zusammen. Und eine Schülerin brachte es auf den Punkt: „Wir sind zu einer kleinen Familie geworden.“ Soeur Cécile verabschiedete die Gruppe mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen allen Gesundheit für das Herz, den Kopf und den Körper.“ Mit diesem Wunsch im Gepäck machten sich die Schüler:innen auf den Heimweg – reich an Eindrücken und Begegnungen.