
„Kein Kind zurücklassen“: der Titel eines der vielen Projekte der Amigonianer beschreibt in wenigen Worten klar die Intention des sozialen Trägers in Gelsenkirchen . Auf dem pädagogischen Teamtag im Bergkloster Bestwig wird weiter klar: Wahrnehmung und Zuhören sind die ersten Schritte, um Kinder und Jugendliche wirksam zu begleiten. Die Amigonianer und die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) teilen diese Überzeugung und setzen gemeinsam auf Nähe, Dialog und echtes Verstehen.
Im Bergkloster Bestwig fand der pädagogische Teamtag der Amigonianer sozialen Werke gGmbH statt. Beide Ordensgemeinschaften sind gemeinsam Träger der Gelsenkirchener Einrichtung. Die Gemeinschaften sind durch eine gemeinsame Wertebasis verbunden: Kinder und Jugendliche sollen Unterstützung erfahren, Perspektiven erhalten und einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben finden.
Einen besonderen Auftakt des Tages bildete der Dialog von Pater Ralf und Schwester Theresita Maria. In historischen Rollen begegneten sich Luis Amigó, der Gründer der Amigonianer, und Maria Magdalena Postel, die Gründerin von SMMP. Im Zwiegespräch erzählten sie von den Ursprüngen ihrer Gemeinschaften, deckten Parallelen auf und teilten amüsante Anekdoten.

Luis Amigó und Maria Magdalena Postel einte der Einsatz für Jugendliche und Notleidende sowie der unerschütterliche Glaube an ihre jeweilige Berufung. „Gott sendete uns eine Aufgabe ins Herz und gab uns Helfende an die Seite“, so Luis Amigó (Pater Ralf). Maria Magdalena (Schwester Theresita) ergänzte: „Ich habe die Armut geliebt, da Jesus auch arm war und ich ihm so nah sein wollte wie möglich.“ Beide Charaktere standen für Mut, Hartnäckigkeit und die Fähigkeit, gegen Widerstände eine Vision zu verwirklichen. „Ich bin gegen alle Widrigkeiten meinem Herzen gefolgt“, betonte Maria Magdalena (Schwester Theresita) im Zwiegespräch.
Dabei sahen sie die Talente nicht als persönliches Eigentum, sondern als Auftrag. „Gott hat mir Talente gegeben, damit ich sie vervielfältige“, erklärte Schwester Theresita. Dieser Gedanke prägt das heutige Leitbild von SMMP ebenso wie das Handeln der Amigonianer: selbstlos helfen, ein Vorbild sein und bereit sein, mehr zu geben als gefordert.
Auch aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wurden thematisiert. „Wir leben in ziemlich wirren Zeiten und müssen schauen, was unsere Antwort auf die aktuellen Herausforderungen sein kann“, sagte Pater Gisbert von den Amigonianern. Christiane Menne, Geschäftsführerin der Amigonianer, forderte klare politische Kommunikation: Nur durch deutlich formulierte Forderungen könne man den Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen. Sebastian Butzke ergänzte: „Wir müssen mehr zuhören. Wir sind das Bindeglied zwischen den Entscheidungsträgern und den Hilfebedürftigen.“
Der Teamtag machte deutlich, wie sehr die gemeinsamen Werte von damals auch heute das pädagogische Handeln prägen – in kleinen Schritten, aber mit großer Wirkung für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen.