
Bei der Preisverleihung in der Musikaula des Berufskollegs Bergkloster Bestwig wurden Preisgelder zur Unterstützung ihrer ehrenamtlichen Arbeit an die Gewinnerinnen und Gewinner des Schulpreises für Engagement vergeben.
Mit dem „SMMP Schulpreis für Engagement“ würdigt und fördert die Bergkloster Stiftung der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) Projekte, in denen sich Schülerinnen und Schüler der ordenseigenen Schulen gesellschaftlich engagieren. Mit dem Preisgeld können diese ihre Projekte nachhaltig weiterverfolgen.
Über den mit 2.500 Euro dotierten ersten Platz durften sich dieses Jahr die Schülerinnen und Schüler aus dem Zusatzkurs Geschichte des Walburgisgymnasiums freuen. Sie setzen sich seit Jahren mit ihrem Projekt „Altersgerechte Aufklärung von Grundschulklassen über den Nationalsozialismus“ für die Erinnerungskultur ein. Ihr Ziel: Grundschülerinnen und Grundschüler altersgerecht über die Verbrechen dieser Zeit aufzuklären.

„Für mich ist es wichtig, den Kindern beizubringen, welche Schrecken der Nationalsozialismus mit sich brachte – und dass wir als Gesellschaft niemals wieder eine solche Entwicklung zulassen dürfen“, erklärt Janne Ostheim, der die Bewerbung für den Schulpreis eingereicht hatte. „Als ich Grundschüler war, hörte ich in meiner Klasse ein Lied, das sich über die Opfer des Nationalsozialismus lustig machte. Da ich die Zusammenhänge nicht verstand, aber die Melodie des Liedes mochte, sang ich es auch zuhause vor meiner Mutter und meiner kleineren Schwester, bis sie mir erklärte, was dahintersteckte. Diesen Luxus hat nicht jeder, deshalb ist unser Projekt so wichtig.“
Das Projekt wird jedes Jahr wieder von den neuen Schülerinnen und Schülern des Kurses durchgeführt und umfasst zahlreiche interaktive Stationen in der Schule und der Innenstadt. Rund 60 Kinder der Anne-Frank-Schule, der Josefschule und der Albert-Schweitzer-Schule nehmen regelmäßig daran teil. Stationen sind beispielsweise die ehemalige jüdische Synagoge, die Stolpersteine in der Innenstadt und der ehemalige jüdische Friedhof, der während des Besuchs auch aufgeräumt wird. Im Schulgebäude lernen die Kinder in einem Schattentheater die Gefühle und Ängste, die die Menschen damals hatten, kennen und beschäftigen sich mit Hilfe eines Zuordnungsspiels mit der Unsinnigkeit der nationalsozialistischen Rassentheorie.
Mit ihrem Preisgeld möchten die Schülerinnen und Schüler es den nachfolgenden Kursen einfacher machen, sich in das Thema einzuarbeiten, indem sie ihre Infomaterialien erweitern, einen Informationsraum in der Schule einrichten und eine Informationstafel am jüdischen Friedhof aufstellen lassen.

Der zweite Preis in Höhe von 1.500 Euro ging an die Schülerinnen und Schüler der Katholischen Berufsbildenden Schule Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt für ihr Engagement beim 122. Deutschen Wandertag im Eichsfeld.
Dieser fand im September 2024 im Eichsfeld statt. Die angehenden Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger begleiteten dabei die dritte und vierte Klasse der Grundschule Siemerode und stellten am Zielort ein vielseitiges Spiel-, Bewegungs- und Bastelangebot für die Kinder bereit. Die Schülerinnen und Schüler der Physiotherapieausbildung rundeten den Tag mit einer Andacht ab, die sie zusammen mit Pfarrer Andreas Kruse von der Pfarrei Siemerode vorbereitet hatten.
Ihr Preisgeld soll für die weitere Zusammenarbeit mit den Grundschulen im Einzugsgebiet der Bergschule genutzt werden. Geplant sind unter anderem ein Sport- und Gesundheitstag sowie weitere kreative Projekte, die den Lernenden die Möglichkeit bieten, ihr Wissen praktisch im Umgang mit den Kindern der Grundschulen anzuwenden.
Die Preise und Urkunden überreichte auch dieses Jahr wieder Schwester Maria Thoma, Generaloberin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel.
Beim SMMP-Schulpreis gehe es darum, junge Menschen zu motivieren, auch für andere Verantwortung zu übernehmen, erklärte sie. Das werde mit diesen Projekten sehr gut erfüllt. Gerade die Beschäftigung der Mendener Schülerinnen und Schüler mit dem Nationalsozialismus passe auch sehr gut zur Kampagne, die seit etwa einem Jahr in allen Einrichtungen aus dem Umfeld der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel verfolgt wird und unter dem Slogan „Gegen Extremismus – Miteinander auf Augenhöhe – Gelebte Vielfalt – Damit Leben gelingt!“ steht.




Auch die Idee, diese eingereichten Projekte weiterzuführen, sei wichtig für die Entscheidung über die Preisvergabe gewesen. Denn die Nachhaltigkeit eines Engagements sei eines der grundlegenden Kriterien des Schulpreises für Engagement.
Mit der Preisverleihung startet auch die neue Bewerbungsphase für den Schulpreis 2025-2026. Schülerinnen und Schüler, die ehrenamtlich aktiv sind, können sich ab sofort bewerben. Informationen zur Bewerbung gibt es unter smmp.de/schulpreis-fuer-engagement. Dabei muss das Engagement nicht im schulischen Umfeld stattfinden. Es darf auch Engagement in der Gemeinde, für Tiere, im Jugendparlament, bei den Pfadfindern und vieles mehr eingereicht werden. Die Lehrerinnen und Lehrer der SMMP-Schulen stehen dabei im Bewerbungsprozess gerne zur Seite. Einfach einen Lehrer oder eine Lehrerin des Vertrauens fragen und bewerben.
„Wir danken den diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinnern für ihr Engagement und freuen uns auf viele neue Bewerbungen mit tollen Projekten für den nächsten Durchgang des Schulpreises für Engagement“, so Raphael Ittner, Geschäftsführer des Bereichs Bildung und Erziehung im SMMP-Verbund, der auch durch die Veranstaltung führte.