SMMP Schulpreis geht an Initiativen aus Olsberg-Bigge, Ahaus und Kassel
Drei Gruppen aus Olsberg, Ahaus und Kassel erhalten in diesem Jahr den SMMP-Schulpreis für Engagement. „Alle drei Initiativen zeichnet aus, dass Sie sich mit anderen Gruppen vernetzen, um sich gemeinsam für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt zu engagieren. Das ist in der heutigen Zeit von unschätzbarem Wert“, lobte Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow die Preisträger am Mittwochnachmittag im Bergkloster Bestwig. Der Preis der Bergkloster Stiftung SMMP ist mit insgesamt 5000 Euro dotiert. Die kommen der Arbeit in diesen Projekten zugute.
Mit dem ersten Platz und einem Preisgeld von 2.500 Euro wurde das Engagement der „Bigger Jugend“ ausgezeichnet. Christina Menke, seit Oktober 2022 Auszubildende in der Bildungsakademie für Therapieberufe in Bestwig, hatte die Bewerbung eingereicht. Sie hatte die Kolpingjugend und die Messdienerinnen und Messdiener ihrer Pfarrgemeinde zusammengebracht, um Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie Gemeinschaftserlebnisse zu ermöglichen. Dazu gehörten vor allem die sommerlichen Zeltlager.
„Wir haben es geschafft, dieses Zeltlager trotz vieler Corona-Auflagen und geltender Kontaktbeschränkungen im ersten Corona-Sommer 2020 zu organisieren“, freut sich Christina Menke. Daraus wurde ein Selbstläufer. Auch 2021 und 2022 fanden große Zeltlager mit bis zu 70 Kindern statt.
Darüber hinaus organisierte die Bigger Jugend mit etwa 15 aktiven Leiterinnen und Leitern Spielenachmittage, Halloween-Aktionen, eine Kirchenrallye, einen Casino-Abend oder den Besuch einer Trampolinhalle. Zu Beginn der Pandemie organisierten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen außerdem Einkaufsdienste und Lebensmittelsammlungen.
„Wir sind während der Pandemie zusammengewachsen“
„Viele andere Initiativen hat die Pandemie zum Erliegen gebracht. Wir sind in dieser Phase erst richtig zusammengewachsen“, blickt Jugendleiterin Emma Göddecke zurück.
Mit dem Preisgeld von 2500 Euro will die Bigger Jugend weitere Veranstaltungen organisieren und Kindern aus ärmeren Familien die Teilnahme an dem Zeltlager ermöglichen. „Wir spüren bereits, dass die Inflation vielen Eltern zu schaffen macht. Ihnen können wir nun helfen“, sagt Christina Menke.
Auch die angehenden Ergotherapeutinnen und -therapeuten aus der Bildungsakademie Canisiusstift setzen sich dafür ein, anderen jungen Menschen die Teilhabe am Gesellschaftsleben zu ermöglichen. Das Projekt „Ahaus Kennenlernen“ spricht Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien an, darunter vor allem junge Ukrainer. „Wir haben mit ihnen zum Beispiel gemeinsam eine Radtour unternommen, um ihnen die Umgebung zu zeigen. Dabei haben wir begonnen, uns unsere Kulturen gegenseitig vorzustellen“, berichtet Carla Marek.
Jede und jeder hat das Recht auf Betätigung
Auslöser für dieses Engagement war das Unterrichtsthema Occupational Justice, was übersetzt bedeutet: Recht auf Betätigung. „Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, seinen Bedürfnissen nachzugehen und seine Talente einzusetzen“, erklärt Anna Hollekamp. So habe die kleine Klasse von acht angehenden Ergotherapeutinnen und -therapeuten aus dem Gründungsjahrgang der Bildungsakademie Canisiusstift überlegt, den Kindern und Jugendlichen aus den urkrainischen Flüchlingsfamilien Angebote zu eröffnen. „Unsere Lehrerin Ellen Raber hat uns geholfen, die Kontakte herzustellen. Die wurden über die Ahauser Einrichtung „Haus der Integration“ geknüpft. Dort arbeiten Fachkräfte aus den Bereichen Sozialpädagogik und Sozialarbeit.
Die Auszubildenden der jetzigen Mittelstufe unterstützen die Flüchtlinge auch praktisch: etwa, indem sie ihnen Einkaufsmöglichkeiten zeigen. „Wir wollen ihnen helfen, hier anzukommen“, sagt Carla Melek.
Das Engagement habe sie dafür sensibilisiert, wie wichtig es sei, eigene Bedürfnisse zurückzustellen und achtsam für andere zu sein“, schrieb die Gruppe in ihrer Bewerbung für den SMMP-Schulpreis für Engagement.
Einen Teil des Preisgeldes von 1500 Euro soll dem Haus der Integration zukommen, ein anderer Teil für weitere Ausflüge oder Veranstaltungen mit den Flüchtlingen genutzt werden.
Gymnasiasten bingen Lichter in die Nordstadt
Den dritten Preis erhält das „Stadtteilprojekt St. Martin – wir bringen Lichter in die Nordstadt“ des Engelburg-Gymnasiums in Kassel. Im Mittelpunkt dieser Initiative steht die Begegnung von Menschen mit Migrationshintergrund beziehungsweise neu in Deutschland angekommenen Menschen mit einem christlich geprägten Fest, das alle kennen“, begründet die stellvertretende Schulleiterin Dr. Monika Rack ihre Bewerbung.
Die Carl-Anton-Henschel-Schule, die den Martinszug veranstaltet, wird zu 95 Prozent von Kindern mit Migrationshintergrund besucht. Initiatorin ist die Leiterin der Vorschulklassen, Gudrun Lauer. Ihrer Arbeit wollen die Gymnasiasten der Engelsburg auch das Preisgeld von 1000 Euro übergeben.
„Bei St. Martin geht es ums Teilen“, betont Monika Rack. So helfen die Schülerinnen und Schüler der Engelburg beim Backen der Martinsbrezel, die unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Laternenumzuges verteilt werden. Außerdem beteiligen sie sich mit einem Bläserensemble an der musikalischen Gestaltung. „Weitere Jugendliche unterstützen den Gesang, damit aus dem St. Martins-Tages ein richtiges Fest wird“, führt Schwester Maria Thoma weiter aus, da Monika Rack an der Preisvergabe selbst leider nicht teilnehmen konnte.
Die Generaloberin hebt hervor, dass neben dem Mantel des heiligen Martin, der Musik und den Brezeln auf diese Weise vor allem Zeit miteinander geteilt werde. „Unsere Hoffnung ist, dass diese Begegnung auf beiden Seiten Vorurteile zu verringern vermag“, heißt es in der Bewerbung.
„Die Debatte um einen neuen Pflichtdienst für junge Menschen zeigt, wie wichtig der Einsatz für das Gemeinwohl ist. Jeder muss etwas beitragen, um sich als Teil einer Gemeinschaft beziehungsweise einer Gesellschaft zu verstehen“, sagt Schwester Maria Thoma. Jeder sei aufgerufen, sich mit seinen Fähigkeiten einzubringen, auch indem man sich vernetzt – „da können wir viel von Ihnen lernen.“
Nächster SMMP Schulpreis für Engagement ist schon ausgeschrieben
Wichtig sei es, jungen Menschen am Rande unserer Gesellschaft positive Erfahrungen zu eröffnen, sie zu integrieren, um einer Verfeindung entgegenzuwirken: „Das haben Sie alle erkannt“.
Dann übereichte sie die Urkunden für die Preise. Applaus dafür gab es auch von dem Geschäftsführer der SMMP Holding, Stefan Burk, dem Geschäftsführer der SMMP-Schulen, Raphael Ittner und dem Geschäftsführer der Bildungsakademie für Therapieberufe, Andreas Pfläging. Anschließend folgten bei Kaffee und Kuchen viele Gespräche. Und Schwester Maria Thoma führte selbst noch einen Teil der Gruppe durchs Kloster.
Bewerbungsschluss für den nächsten SMMP Schulpreis für Engagement ist der 1. Novemver 2023.