Das Placida-Viel-Berufskolleg ist jetzt eine der fünf besten Schulen Deutschlands – und die beste in Nordrhein-Westfalen
„Das hatte ich nicht anders erwartet, es ist eine supertolle Schule.“ Luisa Ruhnke ist selbst Schülerin des „Placida“, wie sie dort ihre Schule nennen, und hat mit vielen Mitschülern und Lehrern natürlich beim Rudelgucken die Live-Übertragung der Preisverleihung verfolgt. „Es war spannend“, sagt Lehrer Martin Itor, „wir haben uns unter großer Konkurrenz behauptet.“
In der Endrunde des Deutschen Schulpreises 2022 waren 14 Schulen in Deutschland und die deutsche Schule in Singapur. Hervorragende Arbeit leisten sie alle. Dass da eine starke Konkurrenz im Rennen ist, war Schulleiterin Gaby Petry schon Anfang Juni klar, als die Jury das Placida besuchte. Aber die Bewerbung um den Deutschen Schulpreis war für sie und die ganze Schule kein Selbstzweck. „Wir hatten nicht viel Arbeit, weil wir uns für den Deutschen Schulpreis beworben haben“, sagte Petry damals. „Wir haben uns für den Deutschen Schulpreis beworben, weil wir uns zehn Jahre lang ganz viel Arbeit gemacht haben.“
Dass die Schule ganz anders ist, als andere Schulen sagen, hier eigentlich alle und meinen damit vor allem die Atmosphäre. „Die Lehrer setzen sich für die Schüler ein, unterstützen. Das ist hier wie nach Hause kommen. Die Lehrer lächeln, man lächelt zurück“, sagt Schüler Joshua Sträter. Das heißt aber nicht, dass man sich hier zum Schulabschluss lächelt, Arbeiten und Lernen gehören schon noch dazu. Aber die Schülerinnen und Schüler bestimmen dabei mit.
Ganz wesentlich für das Lernen am Placida ist der Selbstlernunterricht. Der hat im Juni auch die Jury des Deutschen Schulpreises im Juni beeindruckt, weil es diese Art des Unterrichts wohl an keinem anderen deutschen Berufskolleg gibt und weil die Arbeit mit Tablets und Smartphone perfekt in den Unterricht integriert ist. Die Schüler haben beim Lernen mehr Freiheit als an anderen Schulen – und mehr Hilfe. Auch im Selbstlernunterricht sind sie sich nicht selbst überlassen, sondern können sich jederzeit an ihre Lehrer wenden. Mit den Lehrern erarbeiten die Schüler auch ein eigenes Lernkonzept, das auf den persönlichen Stärken und Bedürfnissen basiert.
„Hier wird man als Mensch wahrgenommen“, fasst es Schülerin Alicia Teichert zusammen. Auch für Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe ist die Auszeichnung nicht so ganz überraschend: „Mir war immer klar, dass wir hier etwas Besonderes machen.“
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